„Vom schwarzen zum grünen Dreieck“
25.02.2009, 14:20 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Kupfer lobt 10 Jahre erfolgreiche Umweltschutzpartnerschaft Sachsen – Niederschlesien
1999 haben der Freistaat Sachsen und die polnische Woiwodschaft (Verwaltungsbezirk) Niederschlesien eine "Gemeinsame Erklärungen über Zusammenarbeit" unterzeichnet. Einer der zentralen Punkte war die Vereinbarung über eine enge Kooperation im Bereich des Umweltschutzes. Grund: Der sächsischpolnische Grenzraum gehörte bis weit in die 1990er Jahre zu den europäischen Regionen mit den höchsten Umweltbelastungen. „Damals wurde die Grenzregion an der Neiße oft als „Schwarzes Dreieck“ bezeichnet. Wer sich heute dort umschaut, kann das nicht mehr verstehen. Aus dem schwarzen wurde ein grünes Dreieck“, sagte Umweltminister Frank Kupfer heute auf dem Empfang zum 10-jährigen Jubiläum der Partnerschaft im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal-Ostritz (Lkrs. Görlitz).
Gemeinsam mit dem Vizemarschall von Niederschlesien Tadeusz Drab zog Kupfer eine positive Zwischenbilanz dieser einzigartigen Zusammenarbeit. „Umweltprobleme kennen keine Grenzen. Verschmutzte Flüsse, rußgeschwärzte Luft bedrückten die Menschen beiderseits der Grenze – unabhängig davon, wer sie verursacht hat. Deshalb freue ich mich, dass die Kooperation mit den polnischen Kollegen so gut funktioniert“, betonte Kupfer. „Vor allem bei der Verbesserung der Luft- und Wasserqualität sind in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt worden“, so der Minister weiter.
Mit der Unterstützung des Bundes und des Freistaates wird beispielsweise das Heizwerk im polnischen Zgorzelec derzeit umfangreich saniert, wovon vor allem die Bürger im Raum Görlitz profitieren. Nach der Fertigstellung wird der Feinstaubausstoß der Anlage um etwa 37 Tonnen pro Jahr reduziert. Auch im grenznahen Braunkohle-Großkraftwerk Turow wurde stark in Umweltschutzmaßnahmen investiert. Zwischen 1998 und 2004 wurden sechs alte Blöcke erneuert. Damit hat sich der Ausstoß von Luftschadstoffen wie Schwefeldioxid und Staub stark verringert. Außerdem arbeiten deutsche und polnische Experten intensiv an einem Konzept zur Verringerung der Lärmbelastung. Im sächsischen Hirschfelde bei Zittau wurden dazu umfangreiche Messdaten erhoben, die derzeit noch ausgewertet werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der sächsischniederschlesischen Zusammenarbeit ist der Hochwasserschutz. So wurde ein gemeinsames Programm für den Hochwasserschutz im Raum Ostritz und dem gegenüberliegenden Krzewina Zgorzelecki erarbeitet und bereits umgesetzt. Nur wenige Kilometer entfernt wird in Rennersdorf derzeit ein neues Hochwasserrückhaltebecken errichtet, das vorrangig dem Schutz der Städte und Gemeinden entlang der Pließnitz und der Lausitzer Neiße dient.
Auch im Bereich der Umweltbildung haben sich inzwischen gute Beziehungen ergeben. Zusammen mit ihren polnischen Partnern organisiert die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen für die Bürger beiderseits der Neiße. So wurde im Rahmen des Interreg III-Projektes „Grenzüberschreitende Vernetzung der Umweltbildung“ bereits ein umfangreiches Netzwerk zwischen deutschen und polnischen Bildungsträgern gebildet.
Am 26. und 27. Februar 2009 bieten die Akademie der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und das sächsische Umweltministerium ein umfangreiches Jubiläumsprogramm mit Fachvorträgen und Exkursionen im internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal-Ostritz an. Zahlreiche Zeitzeugen und Umweltexperten aus Sachsen und Niederschlesien nehmen daran teil. Außerdem werden verschiedene deutsch-polnische Projekte vor Ort vorgestellt.
Alle Informationen und das Programm zu den Jubiläumsveranstaltungen finden Sie im Internet unter: www.smul.sachsen.de und www.lanu.de.