Lessing-Preis 2011 des Freistaates Sachsen geht an Monika Maron aus Berlin
17.10.2010, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die neue Preisträgerin des Lessing-Preises des Freistaates Sachsen 2011 ist die Berliner Schriftstellerin Monika Maron. Preisträger der Förderpreise zum Lessing-Preis sind der Leipziger Andreas Heidtmann und Renatus Deckert aus Dresden. Diese Entscheidungen gab das zwölfköpfige Lessing-Kuratorium unter Leitung der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Sabine von Schorlemer, heute bekannt. „Der Lessing-Preis ehrt mit diesen Persönlichkeiten drei Künstler, die das Werk Lessings in unterschiedlicher, aber herausragender Weise fortsetzen“, so die Kunstministerin. Der Preis zeige, dass die Poesie und gesellschaftskritische Reflexion in Lessings Werk auch heute noch lebendig und von Bedeutung seien.
Die zweijährliche Preisverleihung findet anlässlich der Lessingtage am Samstag, 22. Januar 2011, in Kamenz statt. Ausgezeichnet werden mit dem Lessing-Preis herausragende Leistungen im Geiste Gotthold Ephraim Lessings (1729-1781), vornehmlich auf dem Gebiet der Literatur, der Literaturkritik und des Theaters. Neben dem mit 13.000 Euro dotierten Hauptpreis werden auch zwei Förderpreise zum Lessing-Preis verliehen, mit denen vielversprechende Anfänge auf diesen Gebieten öffentlich anerkannt werden sollen; diese sind mit jeweils 5.500 Euro dotiert. Der Preis wird durch den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen verliehen.
In der Begründung des Lessing-Kuratoriums für Monika Maron als Hauptpreisträgerin wird betont, sie stehe mit ihrer Unabhängigkeit und Zivilcourage sowie mit ihrer poetischen Zeitgenossenschaft in der Nachfolge Lessings. Das Auftreten des Intellektuellen, das Sich-Einmischen und das unerschrockene öffentliche Eintreten für eine Angelegenheit, die alle etwas angehen sollte, war die Sache Lessings wie es die Sache der Berliner Autorin sei, so die Kuratoriums-Mitglieder. Ihre Erzählkunst begebe sich mitten hinein in eine sperrige deutsch-deutsche Vergangenheit und Gegenwart. Die Preisträgerin hebe Verborgenes ans Licht und mache individuelle wie gesellschaftliche Prägungen und Verletzungen sichtbar. Dies gelang ihr in Werken wie z.B. „Flugasche“ oder „Pawels Briefe“.
Der aus Dresden stammende Schriftsteller Renatus Deckert hat über das Thema: „Dresden im Gedicht nach 1945“ promoviert. Er ist ein talentierter Verfasser hervorragender Essays und Gedichte mit Lessing’scher Scharfsinnigkeit.
Andreas Heidtmann wird mit dem Förderpreis zum Lessing-Preis für sein Engagement für die Gestaltung und Bewahrung der literarischen Vielfalt geehrt. Der Leipziger ist Gründer der Internetseite „poetenladen“ sowie des gleichnamigen Verlages und Herausgeber der Zeitschrift „poet“.
In den letzten Jahren wurden mit dem Lessingpreis des Freistaates Sachen u.a. die Lyriker und Schriftsteller Wolfgang Hilbig und Kito Lorenc ausgezeichnet.