DFG fördert Digitalisierung archivalischer Quellen
31.08.2012, 16:17 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
In den kommenden zwei Jahren wirkt das Sächsische Staatsarchiv am Produktivpiloten „Digitalisierung von archivalischen Quellen“ mit, dessen Förderung die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) soeben bewilligt hat. Das Vorhaben soll Verfahren der Digitalisierung von Archivgut erproben und die Grundlage für eine breite Digitalisierungskampagne der deutschen Archive schaffen. Mit einer Sachbeihilfe von bis zu 176.877 € unterstützt die DFG in diesem Rahmen ein Projekt zur „Digitalisierung von Mikroformen analogen Archivguts“, das am Hauptstaatsarchiv Dresden angesiedelt ist. Kooperationspartner sind das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, das Archivamt für Westfalen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, das Landesarchiv Baden-Württemberg, das Stadtarchiv – Institut für Stadtgeschichte Mannheim und die Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaft. Für das Projekt des Sächsischen Staatsarchivs ist eine Förderdauer von 17 Monaten vorgesehen. Ein Drittel der Kosten, die Personalmittel für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter umfassen, trägt das Archiv aus Eigenmitteln.
Aufgabe des Produktivpiloten ist es, Parameter für eine effiziente, die wertvollen Originale schonende Digitalisierung verschiedener archivalischer Quellengattungen festzulegen und Fragen der Speicherung und Online-Präsentation der Digitalisate zu klären. Zugleich soll die Road Map einer langfristigen Digitalisierungsstrategie für die deutschen Archive geschaffen werden. Angesichts der großen Masse des in den öffentlichen Archiven vorhandenen Archivguts gilt es, im Dialog mit der historischen Forschung Kriterien zu entwickeln, um mittelfristig eine den Ansprüchen der Wissenschaft entsprechende Menge an digitalisierten Primärquellen aus deutschen Archiven im Internet bereitstellen zu können.
Das Sächsische Staatsarchiv befasst sich in seinem Teilprojekt mit der Digitalisierung von Mikrofilmen und Mikrofiches, wie sie als Sicherungs- und Schutzmedien von Originaldokumenten bereits in vielen Archiven vorliegen. Dabei soll auch die Wirtschaftlichkeit der Digitalisierung als Langzeitsicherungsmedium im Verhältnis zum Mikrofilm betrachtet werden. Im Rahmen des Teilprojekts werden die im Hauptstaatsarchiv Dresden verwahrten historischen Akten und Baupläne des Dresdner Oberhofmarschallamts digitalisiert, die als kulturhistorische Quellen ersten Ranges gelten. Das in der Mitte des 17. Jahrhunderts entstandene Oberhofmarschallamt war die oberste Hofbehörde der albertinischen Kurfürsten und Könige von Sachsen. Für die Zeit zwischen 1697 und 1763 dokumentiert der Bestand auch die Hofhaltung der polnischen Könige aus wettinischem Haus. Nach Abschluss des Gesamtvorhabens werden diese Quellen der internationalen Forschung erstmals online zur Verfügung stehen.
Die Direktorin des Staatsarchivs, Frau Dr. Andrea Wettmann: „Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir in diesem Projekt den Durchbruch zu einer groß angelegten, systematischen Digitalisierung der wertvollen unikalen Überlieferung in den öffentlichen Archiven Deutschlands schaffen. Damit tragen wir auch der Forderung unserer Benutzer Rechnung, die im digitalen Zeitalter erwarten, nicht nur in unseren Datenbanken recherchieren sondern das Archivgut auch online einsehen zu können.“