Serverabwärme heizt Wohnkomplex

16.01.2013, 10:28 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Umweltminister Kupfer übergibt Förderbescheid für Modellprojekt

Umweltminister Frank Kupfer hat heute (16. Januar 2013) der Eigentümergemeinschaft der ehemaligen Sauerkrautfabrik in der Dresdner Neustadt einen Bescheid über 82 000 Euro aus der Förderrichtlinie „Energieeffizienz und Klimaschutz“ übergeben. Die zwölf Wohnungseigentümer können damit das innovative Heizsystem einer Dresdner Firma installieren, das die Abwärme von Computerservern zum Heizen ihrer Wohnungen nutzt. „Diese Idee ist so einfach und doch genial, dass man sich fragt, warum eigentlich erst jetzt jemand darauf gekommen ist“, sagte der Umweltminister. „Dieses Projekt ist sachsen- und sogar deutschlandweit einzigartig. Ich hoffe, dass die Technologie die hohen Erwartungen erfüllt und bald auch in anderen Häusern zum Einsatz kommt.“

Im Rahmen des Modellprojektes stellt die Dresdner Firma AoTerra GmbH in der nach Passivhausstandard sanierten Wohnanlage zwölf Server auf, die auch als Heizgeräte dienen. Voraussetzung dafür ist eine technische Lösung, bei der das Unternehmen durch die intelligente Vernetzung von Servern über schnelle Datenverbindungen ein dezentralisiertes Rechenzentrum schafft.

Die Eigentümergemeinschaft des Wohnkomplexes kauft von der Firma die Technologie, mit der die Abwärme der Server zum Heizen von Gebäuden und zum Erhitzen von Trinkwasser genutzt werden kann. Dazu gehören neben den Serverschränken unter anderem Steuerungssysteme und Pufferspeicher. Sie ermöglichen es, dass mit der Abwärme von jedem der zwölf Server eine Wohnung des Komplexes geheizt werden kann. Weitere Kosten fallen für die Wohnungseigentümer nicht an, sie bekommen die Heizungsenergie zum Nulltarif. Eine intelligente Steuerung des Systems macht es zudem möglich, dass immer in den Servern gerechnet wird und somit Abwärme entsteht, wo diese für die Heizung benötigt wird.

Die Firma AoTerra profitiert ebenfalls von dem Projekt: Weil die Abwärme zum Heizen von Wohnungen genutzt wird, kann die Energie eingespart werden, die bei großen Rechenzentren zum Kühlen der Server notwendig ist. Auf deutsche Rechenzentren entfielen 2011 insgesamt 1,8 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Diese 9,7 Terrawattstunden entsprechen der Leistung von vier Kohlekraftwerken und dem Jahresstromverbrauch von rund 2,7 Millionen deutschen Haushalten.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Dr. Frank Bauer
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