Lessing-Preis des Freistaates Sachsen 2013 an drei Preisträger durch sächsische Kunstministerin Sabine von Schorlemer verliehen

19.01.2013, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Theaterregisseur Volker Lösch, Schriftstellerin Franziska Gerstenberg und Buchgestalterin Judith Schalansky wurden in Kamenz geehrt

Sachsens Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Sabine von Schorlemer, übergab heute im Rathaus von Kamenz den Lessing-Preis des Freistaates Sachsen 2013. Der Preis würdigt herausragende Leistungen im Geiste Gotthold Ephraim Lessings auf dem Gebiet der Literatur, der Literaturkritik und des Theaters. In ihrem Grußwort sagte Sabine von Schorlemer über den Dichter: „Diese geistige Klarheit, diese Offenheit des Denkens, diese menschliche Größe und diese Brillanz des Schreibens muss man in der heutigen Vielstimmigkeit des Politik-, Medien- und Kulturbetriebes oft schmerzlich vermissen“, so die Ministerin.

„Im Zeitalter der kurzen sms die geschliffenen Fabeln oder Kritiken Lessings zu lesen, mag im ersten Moment etwas Befremdendes haben, zumal die Gegenstände von vor 250 Jahren kaum jemandem auf Anhieb geläufig sein werden. Aber in kürzester Zeit kann man sich gefangen nehmen lassen von diesem wunderbaren Stilisten, dessen wunderbar verschlungenen Sätzen man mit Zorn oder Wonne folgen mag, wenn sie dann pfeilschnell auf ihren Punkt kommen. Und da die Sprache immer weit mehr über den Inhalt verrät, als der Sprechende, der Schreibende meint, ist auch bei Gotthold Ephraim Lessing die Form zugleich Inhalt: Hinwendung, Kommunikation, Ernstnehmen des Gegenübers“, führte Sabine von Schorlemer anlässlich der heutigen Lessing-Preisverleihung in Kamenz aus.

Der Theaterregisseur Volker Lösch, 1963 in der Nibelungenstadt Worms geboren, arbeitete zunächst als Schauspieler, bevor er als Regisseur an mehreren Stadt- und Staatstheatern tätig war. Die Bürgerchöre in seinen Stücken besetzt er bevorzugt mit Vertretern sozialer Randgruppen. Mit solch einem Laiensprechchor arbeitete Lösch erstmals in der Inszenierung des Stückes „Orestie“ nach dem griechischen Dichter Aischylos am Staatsschauspiel Dresden im Oktober 2003. „Volker Lösch gebührt das Verdienst, dem antiken Chor im Heute eine neue Bedeutung gegeben zu haben. Der Bürger-Chor, den er in Dresden erfunden hat, zunächst umgesetzt in der Orestie, bringt genau das auf die Bühne. Das Bürgerliche, scheinbar Allgemeine, wird urplötzlich zu einem vielstimmigen Akteur eigenen Rechts, das Verdrängte, an den Rand geschobene bekommt das Wort“, wie die sächsische Kunstministerin bei der Preisübergabe betonte.

Die Schriftstellerin Franziska Gerstenberg, 1979 in Dresden geboren, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und lebt heute in Berlin. Bekannt wurde sie mit ihren Kurzgeschichten. 2004 und 2007 wurden ihre Bände „So viel Vögel“ und „Solche Geschenke“ veröffentlicht. „Franziska Gerstenbergs Erzählungen und ihr Roman „Spiel mit mir“ gehen weit über die geschilderten Geschehnisse hinaus. Mit höchst effizientem Einsatz der künstlerischen Mittel schafft sie Welten, reißt sie Abgründe auf, scheinbar nebenbei, aber trifft mitten ins Schwarze“, würdigte Sabine von Schorlemer die Preisträgerin eines Förderpreises.

Den zweiten Förderpreis erhielt die Buchgestalterin Judith Schalansky.1980 in Greifswald geboren, studierte sie Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Ihr literarisches Debüt, der Matrosenroman „Blau steht dir nicht“, erschien 2008. Sie ist auch als Buchgestalterin tätig und erhielt für ihren „Atlas der abgelegenen Inseln“ die Auszeichnung „Schönstes Buch des Jahres 2009“. „Judith Schalansky lässt Sprache und Gedanken sich vor und mit dem Leser assoziativ entfalten. Die Widerhaken, die sie gezielt setzt, wie in ihrem Roman „Der Hals der Giraffe“, bleiben haften. Judith Schalansky hat übrigens eine fast schon seltene Tugend: Eine Leidenschaft für die grafische Gestaltung ihrer Bücher, die diese zu einem besonderen sinnlichen Erlebnis machen“, so die Ministerin bei der heutigen Auszeichnungsveranstaltung in Kamenz.

Der Lessing-Preis des Freistaates Sachsen wird alle zwei Jahre ausgelobt, ist mit 13.000 Euro dotiert, die beiden Preisträger der Förderpreise erhalten je 5.500 Euro, und findet in diesem Jahr im Rahmen der 49. Kamenzer Lessing-Tage vom 19. Januar bis 26. Februar 2013 unter dem Motto „Krieg und Frieden“ statt. Das genaue Veranstaltungsprogramm ist unter www.lessingmuseum.de abrufbar.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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