Nachwuchsforschergruppe an der Universität Leipzig startet
01.05.2013, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Digital Humanities – neue IT-Technologien für Geisteswissenschaften anwenden
Am 1. Mai beginnt das Nachwuchsforscherprojekt „Die Neuerfindung der geisteswissenschaftlichen Publikation im digitalen Zeitalter“ an der Universität Leipzig.
Unter der Leitung des Humboldt-Professors Gregory Ralph Crane wird das junge Forscherteam mithilfe aktueller Technologien auf dem Gebiet der Sprachverarbeitung, des Textmining und der Archivorganisation die Neugestaltung digitalen Publizierens im Bereich der Geisteswissenschaften vorantreiben. „Das Ziel ist die Schaffung einer umfassenden, frei zugänglichen Datensammlung für Griechisch und Latein. Mit dieser offenen Sammlung als Ausgangspunkt könnte Leipzig im neuen akademischen Publizieren seine historische Rolle als ein führendes Zentrum für Publikationen im Bereich historischer Quellen wie Griechisch oder Latein zurück gewinnen“, sagt der Altphilologe Prof. Gregory Crane. Unter seiner Leitung arbeiten sieben Wissenschaftler aus dem Institut für Informatik am Projekt.
Gefördert wird das Projekt durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Freistaates Sachsen. Die Nachwuchsforschergruppe erhält ein Gesamtvolumen von rund 1,1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das Projekt läuft bis Ende 2014.
„Die jungen Wissenschaftler verfolgen ein anspruchsvolles und wichtiges Forschungsziel. Mit Hilfe neuer Informationstechnologien kann die geisteswissenschaftliche Forschung in neue Dimensionen vorstoßen. Zudem ist die Forschung im Bereich der Digital Humanities ein wichtiger Baustein, um das geisteswissenschaftliche Profil der Universität Leipzig weiter zu schärfen“, erklärt Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer.
Es gehe aber nicht nur darum, die reichen geisteswissenschaftlichen Ressourcen der Universität Leipzig durch neuartige, IT-gestützte Methoden für die Forschung verfügbar zu machen, betonte der Prorektor für Forschung und Nachwuchsförderung der Universität Leipzig, Prof. Dr. Matthias Schwarz. Bedeutsam sei das neue Projekt auch aus beschäftigungspolitischer Sicht. „Unser Hauptziel ist das Formen neuer Laufbahnen von Geisteswissenschaftlern mit modernen IT-Kompetenzen. Die Universität Leipzig nutzt damit einerseits die Chance, die Geisteswissenschaften strukturell zu stärken – einen Bereich, in dem sie unter den Hochschulen Sachsens einen besonderen Schwerpunkt ihres Profils sieht. Andererseits wird durch diese ESF-Förderung der geisteswissenschaftliche Nachwuchs in besonderer Weise für den modernen Arbeitsmarkt qualifiziert“, sagte Prorektor Schwarz.
An der Universität Leipzig werden derzeit weitere Nachwuchswissenschaftlergruppen im Bereich der Digital oder e-Humanities gegründet. Als Volluniversität mit geisteswissenschaftlichem Schwerpunkt und ausgeprägten Kompetenzen in den Informatikwissenschaften hat die Alma Mater Lipsiensis schon vor Jahren diese relativ junge Sparte für sich entdeckt, in der es darum geht, die geisteswissenschaftliche Forschung durch den Einsatz neuer Informationstechnologien auf eine neue Ebene zu heben. Prof. Dr. Gregory Ralph Crane gilt als führender Pionier der e-Humanities. Am 1. April startete seine von der Alexander von Humboldt-Stiftung geförderte Professur an der Universität Leipzig.