Sozialministerin Christine Clauß vergibt Sächsischen Tierschutzpreis

02.10.2013, 14:03 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sozialministerin Christine Clauß hat heute (02.10.) Eberhard Kneschke, Kerstin Vollrath sowie das Ehepaar Waltraute und Gerhard Wolf mit Sachsens Tierschutzpreis, der Johann-Georg-Palitzsch-Medaille, ausgezeichnet. Im Rahmen einer Feierstunde im Eilenburger Tierheim bedankte sich die Ministerin für deren außergewöhnliches Engagement zum Schutz der Tiere. »Alle vier Preisträger vereint das tiefe Mitgefühl für Tiere. Ihre Arbeit zeigt auch, wie sehr der Tierschutz in Deutschland durch privates und ehrenamtliches Engagement getragen und gelebt wird« sagte Clauß in ihrer Laudatio.

Die Ministerin würdigte Ehepaar Wolf für den Aufbau des Tierschutzvereins Eilenburg und Umgebung e.V. und des Tierheims Eilenburg, Eberhard Kneschke aus Lauta für sein Engagement als Tierschutzvertreter in der Tierversuchskommission in Dresden und Kerstin Vollrath aus Oßling für den Aufbau einer privaten Tierauffangstation in Oßling im Landkreis Bautzen.

Eberhard Kneschke aus Lauta hat im Jahr 1991 den Tierschutzverein e.V. Hoyerswerda gegründet und war Mitbegründer des Landestierschutzverbandes von Sachsen im gleichen Jahr. Er war einer der Grundsteinleger des organisierten Tierschutzes im Freistaat und ist auch jetzt noch in vielen Gremien für den Tierschutz engagiert. Mit der Auszeichnung sollen in diesem Jahr besonders seine Verdienste für die Tätigkeit in der Tierversuchskommission geehrt werden. Herr Kneschke hat unter anderem die Aufgabe, die Landesdirektion bei der Entscheidung über die Genehmigung von Tierversuchen zu unterstützen. Er nimmt seit fast 20 Jahren an den alle sechs Wochen stattfindenden Sitzungen teil und nimmt zu den Tierschutzfragen und zur ethischen Vertretbarkeit der Tierversuche Stellung.

»Herr Kneschke, Sie wissen, dass Tiere auch fühlende Wesen sind und dass sie nicht nur Schmerz empfinden, sondern auch Angst erleben. Sie setzen sich daher ein, dass die Anzahl der Eingriffe reduziert wird, oder zumindest eine Schmerzbehandlung durchgeführt wird oder um die Angst zu lindern ein Beruhigungsmittel zum Einsatz kommt. Durch Ihren Einsatz konnten die Belastung der Tiere minimiert und nicht ethische Tierversuche verhindert werden«, ehrte Clauß das Engagement von Herrn Kneschke.

Kerstin Vollrath aus Oßling wird für den Aufbau einer privaten Tierauffangstation geehrt. Schon als 22 Jährige hat Frau Vollrath begonnen, zu Hause auf dem Grundstück Igel aufzunehmen und aufzupäppeln, um sie nach dem Winter wieder in die Freiheit zu entlassen. Sie ist Tierpflegerin im Zoo in Hoyerswerda und kümmert sich nach der Arbeit und am Wochenende seit über 20 Jahren um verletzte und verlassene Jungtiere. In manchem Winter hat sie knapp 100 Igel versorgt. Vollrath füttert die schwachen Kleinen nachts und bringt die verletzten auf eigene Kosten zum Tierarzt. Auch Eulen und andere Wildvögel werden von ihr gepflegt, bis die Tiere am Fundort von ihr wieder in Freiheit entlassen werden können. Sie kümmert sich nicht nur um Schützlinge, die zu ihr gebracht werden, sondern rettet auch unterkühlte Storchenkinder mit Hilfe der Feuerwehr. Dabei scheut sie auch keine Gefahren und steigt in Kranwägen hinauf zu den Nestern. Staatsministerin Clauß ehrte Frau Vollrath als Hoffnungsträger für den Tierschutz: »Sie sind ein Vorbild dafür, sich als noch arbeitende Person für den Tierschutz zu engagieren und ihn weiterzutragen. Es freut mich, Sie heute für diese Herzensarbeit mit dem Tierschutzpreis auszuzeichnen und Ihnen die Johann-Georg-Palitzsch-Medaille zu überreichen«, so Clauß in Ihrer Laudatio.

Waltraute und Gerhard Wolf aus Eilenburg werden für die Gründung des Tierschutz-vereins Eilenburg und Umgebung e.V. und den Aufbau des Tierheimes Eilenburg ausgezeichnet. 1992 hatte das Ehepaar Wolf den Tierschutzverein gegründet und auf dem privaten Grundstück eine Tierauffangstation eingerichtet. Als die Kapazitäten erschöpft waren, fanden sie ein Grundstück in der Muldenaue und bauten 1997 das erste offizielle Tierheim von Eilenburg und leiteten dies auch. Das Tierheim war beinahe jährlich überflutet und wurde durch die Tatkraft des Ehepaars und ihrer Helfer wieder in Stand gesetzt. 2002 versank das Tierheim aber bei der Jahrhundertflut in der Mulde. Das Ehepaar Wolf rettete alle Tiere und beherbergte sie in einer Notunterkunft. Das Ehepaar Wolf organisierte daher auch den dritten Aufbau des Eilenburger Tierheimes.

Staatsministerin Clauß ehrte in ihrer Laudatio den Einsatz des Ehepaars Wolf: »Sie waren mehr als 12 Stunden täglich ehrenamtlich im Tierheim tätig. Auch nachts waren und sind Sie beide immer noch zur Rettung verletzter oder herrenloser Tiere im Einsatz. Sogar die Polizei ruft sie zu Hilfe, um für andere gefährliche Hunde einzufangen. »Dieser unermüdliche Einsatz zeigt die Güte Ihres Herzens. Sie haben mit Ihrem Werk den Satz des Philosophen Schopenhauers: ‚Die Güte des Herzens besteht in einem tief gefühlten Mitleid mit allem, was Leben hat‘ tatsächlich gelebt«, würdigte Staatsministerin Clauß dieses Engagement.

Die Sächsische Tierschutzmedaille ist eine Auszeichnung des Sächsischen Sozialministeriums in gemeinsamer Initiative mit der Sächsischen Landestierärztekammer und dem Sächsischen Landestierschutzverband für besondere Verdienste auf dem Gebiet des Tierschutzes. Die Medaille trägt den Namen des bekannten Dresdner Bauern, anerkannten Laienastronomen und Universalgelehrten Johann Georg Palitzsch (1723 – 1788). In seiner von Bescheidenheit geprägten Lebensauffassung und seinem Handeln war er ein Vorreiter für eine Ethik des Tierschutzes, die damals noch keinen eigenen Stellenwert hatte.


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