Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung
12.08.2014, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Ulbig: „Tag gegen das Vergessen“
Das Sächsische Kabinett hat die Einführung eines Sächsischen Gedenktages für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung beschlossen. Dieser findet jährlich am zweiten Sonntag im September statt, erstmalig am 14. September 2014.
Innenminister Markus Ulbig: „Der Gedenktag ist ein Tag gegen das Vergessen. Damit soll zu einer würdigen Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Vertreibung beigetragen werden.“
Mit dem Tag soll an das Schicksal und den Leistungswillen der Zwangsumgesiedelten und Vertriebenen gedacht werden. Dabei geht es um Erinnerung und Mahnung. Es soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die ihre frühere Heimat verloren haben. Die Mahnung ist ein Symbol für Verantwortung und Versöhnung angesichts dessen, dass es vielerorts in der Welt Flucht und Vertreibung sowie Repressalien gegen nationale, ethnische oder auch religiöse Minderheiten gibt. Das kulturelle Erbe soll daher bewahrt und die gelungene Integration und Aufbauleistung der Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler in Sachsen gewürdigt
werden. In einem zusammenwachsenden Europa blickt der Gedenktag auch in die Zukunft: Junge Menschen sollen sich für Geschichte, Traditionen und Kultur interessieren. Dies kann etwa dadurch erreicht werden, dass die Erkenntnisse der früheren an die junge Generation weitergegeben werden. Der Gedenktag steht selbständig neben anderen Gedenktagen wie beispielsweise dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Geplant ist, dass Vertreter des Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler, des Sächsischen Landtags und der darin vertretenen Fraktionen, Bürger und Vertreter der Sächsischen Staatsregierung die Feierlichkeiten gemeinsam begehen.
Hintergrundinformationen:
Über eine Millionen Heimatvertriebene und Aussiedler kamen nach dem Zweiten Weltkrieg nach Sachsen. Rund jeder vierte Sachse ist familiär mit dem Thema Flucht und Vertreibung berührt. Viele Zwangsumgesiedelte und Vertriebene fanden im Freistaat ihre Heimat. Sie halfen beim Wiederaufbau der zerstörten Städte und prägten die gesellschaftlichen Strukturen bis heute mit. Die Heimatvertriebenen und Aussiedler gaben dem Freistaat Sachsen so soziale, wirtschaftliche und kulturelle Impulse.