Uneigennütziger Einsatz zum Wohle der Natur

20.06.2015, 16:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Umweltminister Schmidt zeichnet ehrenamtliche Naturschützer aus

Umweltminister Thomas Schmidt hat heute (20. Juni 2015) zehn ehrenamtliche Naturschützer aus ganz Sachsen für ihre Arbeit ausgezeichnet, von denen er acht Anwesenden die Urkunden persönlich überreichen konnte. „Sie tragen durch Ihren uneigennützigen Einsatz und viel Zeitaufwand zum Funktionieren unserer gemeinsamen Naturschutzarbeit in Sachsen bei. Unser Sachsen wäre um vieles ärmer, wenn es nicht Frauen und Männer wie Sie gäbe, die ihren reichen beruflichen Erfahrungsschatz, ihre Ideen, ihre Freizeit und ihre schöpferische Kraft zum Wohle der Allgemeinheit und der Natur einsetzen würden“, sagte der Minister bei dem Jahrestreffen der ehrenamtlichen Naturschützer im Biosphärenreservat „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ in Wartha.

Im ehrenamtlichen Naturschutzdienst in Sachsen engagieren sich derzeit rund 1 150 Mitglieder. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Überwachung und Beobachtung von Schutzgebieten und Arten. Sie kümmern sich um Biotope und führen Artenschutzmaßnahmen durch. Außerdem informieren sie die unteren Naturschutzbehörden und beteiligen sich an Dokumentationen.

Folgende Naturschutzhelfer sind mit einer Ehrenurkunde des Staatsministers für Umwelt und Landwirtschaft ausgezeichnet worden:

Katrin Appolt aus Görlitz (geb. 1972)

Frau Appolt war seit 2005 Naturschutzhelferin im Landkreis Görlitz, für den sie mittlerweile als Kreisnaturschutzbeauftragte tätig ist. In dieser Funktion sorgt sie für den notwendigen Informationsaustausch zwischen Helfern und Naturschutzbehörde und gibt häufig Anregungen zur Verbesserung der Naturschutzarbeit. Bemerkenswert ist die Organisation der Naturschutzhelfer innerhalb ihres Wirkungsbereiches (Altlandkreis Görlitz und Teile des Altlandkreises Löbau), denn Frau Appolt sucht den persönlichen Kontakt, um die Helfer zu motivieren. Zudem organisiert sie monatliche Weiterbildungsveranstaltungen in Form von Vorträgen und Exkursionen für die Helfer.

Erhard Obst aus Bautzen (geb. 1926)

Herr Obst ist seit Anfang der 90er Jahre Naturschutzhelfer und kümmerte sich als Ornithologe und Botaniker hauptsächlich um die Region Bautzen, Hochkirch und Breitendorf. In seiner Funktion regte er die Anlage einer Streuobstwiese an der Windmühle bei Breitendorf an. Besonders am Herzen liegt ihm das Flächennaturdenkmal „Feuchtwiesen Plotzen“. Herrn Obst ist es zu verdanken, dass es bei der Verlegung einer Ferngasleitung durch das Flächennaturdenkmal zu keinen Schäden an den Orchideen sowie im Lebensraum des Wiesenknopf-Ameisenbläulings gekommen ist.

Frank Siegert aus Dresden (geb. 1960)

Herr Siegert ist seit dem Jahr 2000 im Naturschutzdienst tätig, war aber schon vorher Naturschutzhelfer im Erzgebirge. Er arbeitet als Gebietsbetreuer für das Flächennaturdenkmal „Pappelwäldchen Loschwitz“ und die angrenzenden Elbwiesenbereiche und setzt sich engagiert für die Entwicklung naturnaher Auenwaldbereiche ein. Herr Siegert bietet als „Geprüfter Natur- und Landschaftsführer“ regelmäßig öffentliche Führungen an. Darüber hinaus bereitet er sich derzeit auf die Prüfung zum „Staatlich geprüften Natur- und Landschaftspfleger“ vor. Hervorzuheben ist sein praktisches Engagement im NABU-Artenschutzprojekt zur Förderung der Schwarzpappel in Sachsen.

Jens Kocka aus Ottendorf-Okrilla (geb. 1977)

Herr Kocka ist langjähriges Mitglied der Betreuergruppe für die kreisübergreifenden Naturschutzgebiete „Moorwald am Pechfluss bei Medingen“ und „Waldmoore bei Großdittmannsdorf“ sowie im FFH- und Vogelschutzgebiet „Laußnitzer Heide“. Er ist aktiv an vielen Biotop- und Artenschutzmaßnahmen beteiligt. Zudem ist er in die Dokumentation der Tierwelt eingebunden. So erfasst Herr Kocka z. B. zusammen mit den Mitgliedern der von ihm geleiteten Jugend Natur-AG im behördlichen Auftrag die Kleineulen Sperlingskauz und Rauhfußkauz im Töpfergrund Radeburg.

Dieter Hergott aus Großschirma (geb. 1942)

Herr Hergott ist seit vielen Jahren ehrenamtlich im Artenschutz tätig – speziell bei der Horstbetreuung des Schwarzstorches im Landkreis Mittelsachsen. Er betreut außerdem ein Naturschutzgebiet und zwei Flächennaturdenkmale. Die hohen Bruterfolge der Schwarzstörche im Landkreis Mittelsachsen sind seinem Engagement und seiner hoher Sachkenntnis zu verdanken. Herr Hergott pflegte Ende 2014 einen jungen flugunfähigen Kranich, der in Augustusburg gefunden worden war. Er brachte ihn in den Storchenhof ins sachsen-anhaltinische Loburg, wo der Kranich schließlich erfolgreich wieder ausgewildert werden konnte.

Harry Müller aus Reichenbach (geb. 1937)

Herr Müller ist aktives Mitglied des Vereins Sächsischer Ornithologen e. V. und arbeitet im Vorstand der Fachgruppe Ornithologie Reichenbach mit. Seit 1997 arbeitet er als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer für das Landratsamt des Vogtlandkreises. In den vergangenen Jahren hat Herr Müller mit hoher Zuverlässigkeit im Rahmen des Bodenbrüterprojektes zum Schutz von Kiebitz-Vorkommen beigetragen. Hier erfasst er nicht nur die Vögel, sondern hält auch Kontakt mit den Bewirtschaftern, hilft in diesem Zusammenhang entstehende Probleme zu lösen und überwacht den Bruterfolg der Vögel. Er betreut zudem mehrere Nistkastenreviere und arbeitet seit Jahren ehrenamtlich als Wasservogelzähler an einem Abschnitt der Weißen Elster mit.

Renate Klausnitzer aus Roitzsch (geb. 1961)

Frau Klausnitzer ist seit nunmehr über 20 Jahren in der Region Trossin im Biberschutz tätig und seit 2002 ehrenamtliche Naturschutzhelferin des Landkreises Nordsachsen. Sie betreute mehrere Biberreviere, kontrollierte, dokumentierte und half mit, Konflikte mit den Landnutzern zu klären bzw. nach Kompromissen zu suchen. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vorgängers erklärte sie sich bereit, die Leitung der Bibergruppe Delitzsch/Eilenburg zu übernehmen. Die über den Raum Delitzsch/Eilenburg verstreuten 80 Biberreviere erfordern ein hohes Arbeitspensum. Frau Klausnitzer hat sich sehr schnell eingearbeitet und knüpft an die erfolgreiche Arbeit ihres Vorgängers an. Sie wird mittlerweile als „Bibermutter“ geschätzt und arbeitet intensiv mit den Betreuern, Landnutzern, Kommunen und der unteren Naturschutzbehörde zusammen. Für ihr Engagement erhielt sie im Jahr 2014 den Heimatpreis in der Kategorie Natur.

Käthe Mosig aus Werdau (geb. 1940)

Frau Mosigs Hauptgebiet ist der Amphibienschutz an der Langenbernsdorfer Straße in Leubnitz-Forst. Nach einem Zeitungsartikel über Amphibienschutz an Straßen nahm sie 1992 Kontakt mit der unteren Naturschutzbehörde auf und bat um Hilfe für „ihre“ Amphibienpopulation. Seit 1993 wird im Frühjahr an der Langenbernsdorfer Straße eine mobile Amphibienschutzanlage aufgebaut und Frau Mosig kümmert sich wochenlang täglich um die Anlage. Im Zuge der Erfassung und Dokumentation der „geretteten“ Tiere entschloss Frau Mosig, sich intensiver mit der Lebensweise der Frösche und Kröten zu beschäftigen. Sie verlagerte ihr Augenmerk auf die Wanderung der Jungtiere aus dem Laichgewässer in den Wald. Um die hohen Verluste der Jungtiere zu minimieren, konstruierte sie mit ihrem Mann spezielle Eimerabdeckungen, die den Jungtieren das Herauskrabbeln aus den Fangeimern erschweren. Ihrem über 20-jährigen Einsatz ist es zu verdanken, dass die Amphibienpopulation in Leubnitz-Forst erhalten geblieben ist.

Für ihre besonderen Verdienste im sächsischen Naturschutzdienst wurden außerdem Willfried Spank aus Lieske und Doris Schöpe aus Chemnitz ausgezeichnet. Die nicht anwesenden Doris Schöpe und Käthe Mosig erhalten die Auszeichnung im Nachgang.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de

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