Robert Bosch Stiftung und Sächsisches Kultusministerium starten Modellprojekt gegen Rechtsextremismus an Berufsschulen
13.11.2015, 10:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Stuttgart, 13. November 2015 – In Leipzig fiel heute der Startschuss für das Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“, mit dem sich die Robert Bosch Stiftung und das Sächsische Kultusministerium gegen Rechtsextremismus an Berufsschulen engagieren. Im Rahmen des Projekts erhalten Lehrkräfte von neun sächsischen Berufsschulen professionelle Unterstützung durch ein Team der TU Dresden, um besser mit fremdenfeindlichen und antidemokratischen Äußerungen ihrer Schüler umgehen zu können.
„Schulen sind immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Was wir an Problemen in der Gesellschaft finden, zeigt sich natürlich auch in abgemilderter Form an den Schulen. Wenn fremdenfeindliches Gedankengut im Elternhaus oder Freundeskreis gepflegt wird, dann bringen dies Schüler auch mit in die Schule“, sagt Kultusministerin Brunhild Kurth. „Wer aber als Lehrer vor einer Klasse steht, muss bei emotional aufgeladenen und komplexen Themen wie Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus gut vorbereitet argumentieren können. Genau hier setzen wir mit dem Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler an.“
Studien warnen bereits seit Jahren vor der zunehmenden Verbreitung menschenfeindlicher und rechtsextremer Ansichten. Auch an Berufsschulen treten fremdenfeindliche oder in anderer Weise diskriminierende Äußerungen auf. Den meisten Lehrkräften fehlt es im Umgang mit solchen Konfliktsituation an Sicherheit.
„Berufsschullehrer haben gelernt, ihre Schüler auf bestimmte Berufe vorzubereiten. Aktuelles Wissen über rechtsextreme Jugendkultur fehlt jedoch den meisten“, sagt Ottilie Bälz, Leiterin des Bereiches Gesellschaft der Robert Bosch Stiftung. „Deshalb wollen wir Lehrern das entscheidende Rüstzeug an die Hand geben, damit sie im Schulalltag rechtsextremen Haltungen bei Schülern besser entgegentreten können. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Sächsischen Kultusministerium und der TU Dresden passende Partner für dieses ambitionierte Projekt gefunden haben.“
„Starke Lehrer – starke Schüler“ ermöglicht den Lehrern die Teilnahme an einem dreijährigen Qualifizierungs- und Coachingprozess. In mehreren Workshops erhalten sie Informationen über moderne Formen rechtsextremer Jugendkultur. Darüber hinaus erarbeiten die Teilnehmer im Austausch mit externen Fachleuten und Beratern des Sächsischen Bildungsinstituts und der Sächsischen Bildungsagentur individuelle Strategien für den Schulalltag. Ein Schwerpunkt des Projekts ist die Vernetzung der Lehrkräfte untereinander sowie mit weiteren Akteuren etablierter Initiativen gegen Rechtsextremismus.
„Starke Lehrer – starke Schüler“ wurde auf Initiative der Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der TU Dresden entwickelt. Das Modellprojekt wird von 2015 bis 2018 gemeinsam mit dem Sächsischen Ministerium für Kultus durchgeführt. Insgesamt nehmen rund 25 Lehrkräfte an neun Berufsschulzentren in Sachsen teil. Das Projekt wird von Wissenschaftlern der Universität Hannover extern evaluiert.
www.bildung.sachsen.de
www.bosch-stiftung.de