Gute Kontakte in Teheran
24.04.2016, 12:20 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Großes Interesse an Technologie „Made in Saxony“
Die sächsischen Unternehmen aus der Delegation von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt sind an den ersten beiden Tagen ihres Besuchs im Iran auf großes Interesse an technologischen Lösungen aus Sachsen gestoßen. Bei Besuchen der Delegation im Landwirtschafts- und im Umweltministerium in Teheran stellten sie in Sachsen entwickelte Technologien und Geschäftsmodelle vor, die sich auch an den iranischen Bedarf anpassen lassen. „Hier wird die spezielle Struktur unserer Unternehmen zur echten Stärke“, so Staatsminister Schmidt. „Die Situation im Iran ist mit der nach der Wiedervereinigung in Sachsen durchaus vergleichbar. Es gab einen gewaltigen Investitionsbedarf. Wasser, Luft und Böden waren belastet. In Sachsen können die Unternehmen nicht nur auf 25 Jahre Erfahrungen zurückgreifen, sondern auch auf eine sehr gut aufgestellte Forschungslandschaft. Gleichzeitig verleiht ihnen ihre Betriebsgröße genügend Flexibilität, um auch auf veränderte Anforderungen der Kunden gut reagieren zu können."
So war das iranische Landwirtschaftsministerium sehr interessiert an einem Angebot der Budissa Agrarservice GmbH aus Malschwitz, die spezielle Systeme für die Lagerung von Silage und Getreide entwickelt hat. Das Unternehmen wurde sofort zu einem weiteren Termin in das Landwirtschaftsministerium noch während der Reise eingeladen, wo die Technologie und mögliche Anwendungen im Iran im Detail besprochen werden sollen. Auch Kontakte zu Landmaschinenherstellern aus Sachsen wurden gesucht, deren Technik den noch gezielteren Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ermöglicht und so Ressourcen spart sowie Belastungen für die Umwelt vermeidet. Auch über Zusammenarbeit bei der Fisch-, Milch- sowie der Heilpflanzenverarbeitung wurde gesprochen.
Beim Besuch im Umweltministerium konnte unter anderem ein Verfahren zur Verarbeitung von Altreifen vorgestellt werden. Bisher werden zahllose Tonnen an Altreifen im Iran verbrannt, um das verarbeitete Metall wieder einschmelzen zu können. Das Verfahren, das die Industrieöfen Aue GmbH anbietet, erlaubt dagegen auch die Rückgewinnung weiterer Stoffe aus der Reifenproduktion wie Ruß, Mineralöle oder Weichmacher.
Die Pyral AG aus Freiberg stellte ihr Geschäftsmodell für die Aufbereitung, Verwertung und Behandlung von Siedlungs- und Industrieabfällen vor, das auch für die Stadt Teheran interessant sein könnte. Dabei werden aus den Abfällen die vorhandenen Metalle und weitere Wertstoffe gewonnen sowie Strom erzeugt. Planung, Bau und die Betreibung des Systems werden dabei von Pyral übernommen. Die Finanzierung erfolgt über die Abfallgebühren und über Einnahmen aus dem Stromverkauf.
Vereinbart wurde, weitere Kontakte zwischen interessierten iranischen und sächsischen Unternehmen zu vermitteln. Darüber hinaus zeigte die iranische Seite großes Interesse an einem Gegenbesuch in Sachsen, bei dem Pilotanlagen, die in Sachsen in Betrieb sind, in Augenschein genommen werden können.
Am Sonntag erfolgten weitere Gespräche mit dem Viizepräsidenten der Iranischen Handelskammer, Pedram Soltani, sowie mit Vertretern von Unternehmen. Dabei wurden auch Kontakte zu Herstellern von Bäckereiausrüstungen gesucht. Vertreter des iranischen Tierfutterindustrieverbandes suchten Kontakte zu Unternehmen, die Technologien für die Futterproduktion, nötige Ausrüstung sowie Ausbildung dazu anbieten können.
„Unsere Reise in den Iran hatten wir in der Hoffnung auf erste Kontakte und ein Kennenlernen angetreten", so Minister Schmidt abschließend. „Dass es nun schon schnell zu so einer Zusammenarbeit kommen kann, übertrifft alle unsere Erwartungen."