»Weltoffenes Sachsen«: Sozialministerium fördert erstes Landesweites Antiziganismus-Netzwerk

08.12.2022, 10:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sozialstaatssekretär Vogel: »Ausgrenzungs- und Ablehnungserfahrungen sind immer noch Teil der Lebensrealität von Sinti und Sintizze sowie Roma und Romnja«

Im September 2022 hatte der Fachbeirat der Richtlinie »Weltoffenes Sachsen« (WOS) erstmalig die Förderung von fünf Landesweiten Fachnetzwerken beschlossen, um Strukturen der Demokratiearbeit in Sachsen zu stärken. Die Netzwerke engagieren sich für den Abbau von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, darunter die Handlungsfelder Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus sowie Islam- und Muslimfeindlichkeit. Ein weiteres Netzwerk widmet sich speziell der Stärkung demokratischer Werte und Handlungskompetenzen.

Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Sebastian Vogel: »Ausgrenzungs- und Ablehnungserfahrungen sind leider nach wie vor Teil der Lebensrealität von Sinti und Sintizze sowie Roma und Romnja in Deutschland. In Sachsen werden wir die wichtige Grundsatzarbeit zum Abbau von tradierten antiziganistischen Denkmustern strukturell mit einem Landesweiten Fachnetzwerk verankern und fördern.«

Der Schwerpunkt der ersten Projektjahre bildet der Aufbau des sachsenweiten Fachnetzwerks aus Organisationen, Vereinen und Selbstvertretungen. Alle im Themenfeld aktiven Akteurinnen und Akteure sollen für die verschiedenen Facetten und Erscheinungsformen des Antiziganismus sensibilisiert werden. Durch die Zusammenarbeit der zivilgesellschaftlichen Akteure und Engagierten wird Fachwissen gebündelt und über das Netzwerk zur Verfügung gestellt.

Sozialstaatssekretär Sebastian Vogel hat heute dem Verein Weiterdenken e. V. im Kraftwerk Mitte in Dresden einen Fördermittelbescheid für das neue Landesweite Fachnetzwerk zum Abbau von Antiziganismus überreicht. Der Bescheid sichert eine Förderung in Höhe von 298.578,90 Euro für die kommenden beiden Jahre zu. Insgesamt ist die Projektförderung aus dem »Weltoffenem Sachsen« zunächst auf drei Jahre ausgelegt.

»Sinti und Sintizze sowie Roma und Romnja leben bereits seit über 600 Jahren als Minderheit in Deutschland. Die Ablehnung dieser Menschen resultiert vor allem aus stereotypen Vorurteilen und Unwissen. Hier muss noch viel Basisarbeit geleistet werden. Der Verein Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e. V. wird an dieser Stelle ansetzen und die Begriffe Antiziganismus bzw. Antiromaismus stärker in den öffentlichen Diskurs bringen. Durch den Kooperationspartner Romano Sumnal e.V. werden nicht nur die Perspektiven, sondern auch die Stimmen von Sinti und Roma das Netzwerkprojekt prägen.«, so Sebastian Vogel.

Hintergrund:

Das Landesprogramm »Weltoffenes Sachsen« fördert Projekte, die die demokratische Kultur und die freiheitlich demokratische Grundordnung in Sachsen stärken oder Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit abbauen helfen. Seit diesem Jahr erfolgt die Förderung grundsätzlich in den Bereichen Landesweite Fachnetzwerke, Regionale Netzwerke, Projekte zur Demokratieförderung, Kleinprojekte und Bildungsfahrten. Über die Richtlinie können bis zu 95 Prozent der zuwendungsfähigen Angaben gefördert werden. Es stehen im Haushaltsjahr 2022 insgesamt 7,47 Millionen Euro zur Verfügung.

Landesweite Fachnetzwerke sind Projekte, welche die Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Initiativen in einem abgegrenzten Themenbereich der Demokratiearbeit zum Ziel haben. Sie wurden mit der Novellierung in 2021/22 als eigene Fördersäule in die Richtlinie »Weltoffenes Sachsen« aufgenommen. Die Landesweiten Fachnetzwerke entwickeln und sammeln als zentrale Stelle fachliche Expertise zu einem Thema und geben diese an Informationswillige im Freistaat Sachsen weiter. Sie bereiten Fach- und Erfahrungswissen zielgruppenspezifisch auf und stellen dessen sachsenweiten Transfer z. B. mittels einzelner Fachveranstaltungen, Veranstaltungsreihen und Publikationen sicher. Die strategische, qualitative und quantitative Weiterentwicklung des Fachnetzwerks ist ebenfalls Teil der
Projekte.

Weitere Informationen sowie die Leitfäden für Antragsteller können auf der WOS-Website https://www.weltoffenes.sachsen.de abgerufen werden.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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