Wasserhaushaltsportal blickt in die Zukunft

08.05.2014, 11:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

LfULG schaltet neue Module im Internet frei

In Sachsen ist es wärmer geworden. Der Wasserhaushalt hat darauf mit einer Zunahme von Extremereignissen reagiert. Auf der einen Seite seien Hochwasser in schnellerer Folge aufgetreten als bisher, auf der anderen Seite würden mehr ausgeprägte Niedrigwasserperioden verzeichnet. Um diese Veränderungen im Wasserhaushalt abschätzen und allen Entscheidungsträgern und Akteuren zugänglich machen zu können, ist das „Wasserhaushaltsportal Sachsen“ im Rahmen des Forschungsprojektes KLiWES*) entwickelt worden. Jetzt wurde ein neuer Meilenstein erreicht.

Im Beisein der Auftragnehmer – der TU Dresden und der DHI WASY GmbH- hat der Präsident des Sächsischen Landesamtes für Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Norbert Eichkorn, heute die zweit Säule zur Nutzung im Internet freigegeben. Die interaktiven Anwendungen beinhalten sowohl sachsenweite Wasserhaushaltsdaten des Ist-Zustands als auch für Zukunftsszenarien. Wahlweise können unterschiedliche Landnutzungs- und Klimaszenarien gerechnet werden.

Die derzeitigen Klima-Projektionen fußen auf der Annahme, dass eine Erhöhung der Temperatur bis zum Ende dieses Jahrhunderts bis 3,5 Grad möglich ist. Dementsprechend würde auch der Wasserhaushalt reagieren zum Beispiel mit einer Erhöhung der Verdunstung um zehn Prozent bis 2050 und um 15 Prozent bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Deutlich verringern würde sich nach den berechneten Szenarien der Grundwasserabfluss, und zwar um 30 Prozent bis 2050 und um die Hälfte bis 2100.

Auch Niedrigwasserkennwerte sind für den wasserrechtlichen Vollzug von besonderer Bedeutung, Sie werden zur Ermittlung des Mindestwasserwasserabflusses benötigt, u. a. für die Genehmigung von Wasserkraftanlagen oder andere Wasserentnahmen. Auch diese Webanwendung ist heute für die Öffentlichkeit freigegeben worden.

„Mit dem internetbasierten Wasserhaushaltsportal nimmt Sachsen in Deutschland eine Vorreiterrolle ein“, sagte Landesamtspräsident Norbert Eichkorn. Eine derartige Anwendung, in dieser fachlichen Komplexität sei bisher einzigartig. Die umfangreiche Datenbasis stelle eine wesentliche Unterstützung für regionale Akteure aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Planung dar. Darüber hinaus fänden Wasserbehörden, Landwirte, Förster, Regionalplaner, aber auch Bürgermeister in dem Recherchesystem für konkrete Fragestellungen der Praxis die notwendigen Daten.

Bereits 2012 wurden erste Inhalte des Projektes KLIWES im „Wasserhaushaltsportal Sachsen“ bereitgestellt. Seitdem habe es einen regen Ansturm auf das Portal gegeben. Die Nutzer sind eingeladen, mit dem LfULG in einen Dialog zu treten. Hinweise und Anregungen seien jederzeit willkommen und würden die stetige Anpassung und Verbesserung der Webanwendung unterstützen.

  • ) KLIWES

Das Forschungsprojekt KliWES untersucht die Auswirkungen der prognostizierten Klimaänderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt in den Einzugsgebieten der sächsischen Gewässer. Mit komplexen Modellen wird für den Ist-Zustand sowie für ausgewählte Landnutzungs- und Klimaszenarien sachsenweit der Wasserhaushalt berechnet.


Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Pressesprecherin Karin Bernhardt
Telefon: +49 351 2612 9002
Telefax: +49 351 4511 9283 43
E-Mail: karin.bernhardt@smekul.sachsen.de

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