Berufsausbildung hinter Gittern - Bilanz 2013

06.08.2014, 09:51 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Justizminister Dr. Jürgen Martens: "Berufsausbildung während der Haft ist der erste Schritt auf dem Weg in ein Leben ohne Straftaten."

Die sächsischen Justizvollzugsanstalten bieten Gefangenen Qualifizierungsmaßnahmen in Berufen wie Hochbaufacharbeiter, Maler, Holzmechaniker, Fachlagerist, Teilezurichter, Koch, Mediengestalter und Betriebsinformatiker an.

Im Jahr 2013 schlossen 814 Gefangene – das sind 155 mehr als im Vorjahr – ein oder mehrere Einzelmodule erfolgreich ab (insgesamt wurden 2.117 Einzelmodule abgeschlossen). Darüber hinaus konnten 121 Schweißberechtigungen für unterschiedliche Schweißverfahren, 180 Zertifikate im Bereich der EDV-Anwendung sowie 1.935 sonstige Zertifikate und Teilnahmebescheinigungen ausgehändigt werden. Vier Gefangene der JVA Waldheim haben 2013 erfolgreich die Zwischenprüfungen zum Hochbaufacharbeiter bei der zuständigen Handwerkskammer bestanden. Insgesamt 17 Gefangene haben nach ihrer Teilnahme an modularen Ausbildungen und dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer bzw. der Handwerkskammer Berufsabschlüsse erworben.(I) Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie aus Haushaltsmitteln des Freistaates Sachsen.

Justizminister Dr. Jürgen Martens: "Der beste Schutz vor einem Rückfall in die Straffälligkeit ist eine berufliche Perspektive nach der Haft. Deshalb bereiten wir die Gefangenen frühzeitig auf die Rückkehr in die Gesellschaft vor. Ich freue mich, dass wir die berufliche Bildung der Gefangenen im letzten Jahr weiter ausbauen konnten.“

Diese erfolgreiche Arbeit gilt es durch gezielte Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu sichern. Der Zusammenarbeit mit den sächsischen Einrichtungen der Bundesagentur für Arbeit kommt dabei eine große Bedeutung zu.
Justizminister Dr. Jürgen Martens: „Die Wiedereingliederung der Gefangenen kann nur mit der Unterstützung der ganzen Gesellschaft gelingen. Der Justizvollzug und die Gefangenen sind hier insbesondere auf die Kooperation und Unterstützung der Wirtschaft und des Handwerks und auf die bewährte Mitwirkung engagierter ehrenamtlicher Mitarbeiter im Justizvollzug angewiesen.“

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(I) Die Gefangenen können im Rahmen der Qualifizierung mehrmonatige Module absolvieren, welche die wesentlichen Kompetenzbereiche des einzelnen Berufsbildes umfassen. Der erfolgreiche Abschluss der einzelnen Module wird den Gefangenen von den Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern im sogenannten "Sächsischen Qualifizierungspass" bestätigt, welcher Grundlage für die Zulassung des Gefangenen zu regulären Prüfungen im jeweiligen anerkannten Beruf ist. In den Justizvollzugsanstalten (JVA) Waldheim, Torgau und Zeithain sowie der Jugendstrafvollzugsanstalt (JSA) Regis-Breitingen haben Gefangene außerdem die Möglichkeit, Berechtigungen für verschiedene Schweißverfahren zu erwerben. Eine dreijährige Berufsausbildung zum Tischler in der JVA Bautzen sowie Maßnahmen in mehreren Anstalten zur Berufshilfe und zur beruflichen und sozialen Integration der Gefangenen ergänzen diese Angebote.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
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