Fraunhofer initiiert Ausbau des Wissenschaftsstandortes

12.08.2014, 14:20 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Medieninformation der Fraunhofer-Gesellschaft

Leipzig (12. August 2014) - Die Ministerpräsidenten der Länder Sachsen, Stanislaw Tillich, und Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, sagten heute ihre Unterstützung für Kooperationsvorhaben
der Fraunhofer-Gesellschaft mit Wissenschaft und Wirtschaft in der
Region Leipzig und Halle zu. Zwei vorgestellte Initiativen sollen den Standort stärken: mit dem Nationalen Leistungszentrum »Chemie und Biosystemtechnik « sowie der Fachgruppe »Zell-funktionale Bildanalyse« der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig und dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI.

Nationales Leistungszentrum »Chemie und Biosystemtechnik«

Um den Standort zu stärken, planen Universitäten, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zusammen mit Unternehmen in der Region das Nationale Leistungszentrum »Chemie und Biosystemtechnik«.
»Wir wollen exzellente Forschung mit Lehre sowie Aus- und Weiterbildung verbinden und ein dichtes Transfer- und
Wirtschaftsnetzwerk schaffen. Die Leistungszentren sollen internationale Strahlkraft erlangen«, sagte Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.

Er stellte die Planungen für den Raum Halle und Leipzig vor: »Seit über hundert Jahren ist die chemische Industrie in Mitteldeutschland fest verwurzelt. Es existiert eine außerordentliche Bandbreite an Exzellenz und Zusammenarbeit. Die kritische Masse für
ein nachhaltiges und profilgebendes Cluster ist vorhanden.«

Ministerpräsident Haseloff erklärte:»Innovationen machen nicht an Ländergrenzen halt. Die Initiative von Fraunhofer gemeinsam mit den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen zeigt sowohl das ausgezeichnete Forschungsniveau in der
traditionsreichen Chemieregion als auch das Potenzial zur Umsetzung von Innovationen in Produkte. Sachsen-Anhalt unterstützt die Ausbildung der Exzellenz in der angewandten
Forschung durch einen länderübergreifenden Strategieansatz.«

Die Unternehmen profitieren durch die enge Vernetzung und können so Ideen und Entwicklungen rascher in Produkte umsetzen – ein Vorteil im globalen Wettbewerb. »Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren in punkto Innovationsfähigkeit im Länderranking gut positioniert. Zu diesem Erfolg tragen das Wissenschaftssystem, aber auch das gute Zusammenspiel von Forschung und Wirtschaft bei. Um diese Synergien auszubauen, müssen sich Grundlagen- und angewandte Forschung vielschichtiger und engmaschiger
vernetzen«, betont Neugebauer.

Die von Fraunhofer initiierten Nationalen Leistungszentren
sind gekennzeichnet durch ein thematisches Profil, internationale Alleinstellungsmerkmale, exzellente Forschung in Verbindung mit entsprechender Lehre und Ausbildung sowie effizientem Transfer in die Wirtschaft. Im Großraum Halle und Leipzig sollen verfahrenstechnische Prozessketten der kunststoffverarbeitenden, chemischen, biotechnologischen und biomedizinischen Industrie vom Rohstoff bis zum Produkt erforscht und optimiert werden. Hier sind acht Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft
und sechs Hochschulen sowie zahlreiche Unternehmen eingebunden. Koordiniert wird das Vorhaben von Professor Frank Emmrich, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI, und Professor Ralf B. Wehrspohn, Leiter des
Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM, Institutsteil Halle.

Die Fachgruppe »Zell-funktionale Bildanalyse«

Professor Reimund Neugebauer und Professor Markus Krabbes, kommissarischer Rektor der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig, unterzeichneten heute im Beisein von Ministerpräsident Stanislaw Tillch die Absichtserklärung zur
Zusammenarbeit. Mit der gemeinsamen Fraunhofer-Fachgruppe »Zell-funktionale Bildanalyse« soll der Forschungsschwerpunkt Regenerative Medizin in Leipzig weiter
ausgebaut werden. Dabei bringen beide Partner ihre jeweiligen Stärken ein.

»Die angewandte Biotechnologie und die Medizintechnik zählen weit über den Freistaat Sachsen hinaus zu den Forschungs- und Unternehmensbereichen der Zukunft. Die Bündelung von Kompetenzen und die Förderung nachhaltigen Forschungs-Knowhows über Landesgrenzen hinaus ist wichtig, wenn wir weltweit ganz vorn mit dabei sein wollen. Heute haben wir hierfür das Fundament gelegt. Wissenschaftler der Region werden gemeinsam an den Innovationen von morgen forschen. Davon werden nicht nur die Wirtschaft, sondern insbesondere die Menschen profitieren«, sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren exzellenten
Kompetenzen in Lehre, Anwendung und Forschung sei dabei ein ausgezeichneter Partner der Universitäten, Hochschulen und der Region insgesamt. »Der Freistaat Sachsen kann nunmehr seine Position unter den Top 5-Biotechnologie-Regionen in Deutschland weiter ausbauen und sich noch besser international etablieren«, so Tillich.

In der Regenerativen Medizin versuchen Wissenschaftler geschädigte Organe wiederherzustellen. Ein wichtiger Baustein dafür ist die präzise Beschreibung des aktuellen Funktionszustands von Zellen und Gewebe. Hierbei helfen exakte Bildanalysen. Unter
der Leitung von Professor Ulf-Dietrich Braumann, Lehrstuhl Biotronische Systeme an der HTWK, erarbeiten die Experten neue Untersuchungsverfahren für viele verschiedene
Gewebetypen. Bei diesen Bildanalysen müssen die Zellen nicht mehr wie bisher zerstört werden. Die Vorteile für beide Partner: Am Fraunhofer IZI werden mit dem Vorhaben die Kompetenzen in der medizinisch-diagnostischen Bildgebung ausgebaut. Die HTWK
Leipzig vertieft damit den Bereich bildgebender Verfahren als strategisches Lehr- und Forschungsfeld. Studierende der Professur für Biotronische Systeme der HTWK werden frühzeitig an aktuelle international kompetitive Forschung herangeführt.

Im Herbst 2014 soll die Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Biotronische Systeme und dem Fraunhofer IZI starten. Fraunhofer stellt dafür 1,5 Mio Euro in den nächsten fünf Jahren zur Verfügung. Die HTWK Leipzig bringt sich – unterstützt durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst – mit der genannten
Professur ein. Die Gruppe wird am IZI in Leipzig eingerichtet.

Kooperationspartner des Nationalen Leistungszentrums
»Chemie und Biosystemtechnik«

Fraunhofer-Institute und Einrichtungen:
Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, Institutsteil Halle
Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, Leipzig
Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP, Potsdam-Golm
Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und Osteuropa MOEZ, Leipzig
Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP, Leuna
Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP, Halle
Fraunhofer-Projektgruppe Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung
MWT des Fraunhofer IZI, Halle
Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und Polymerverarbeitung PAZ, Schkopau

Universitäten und Hochschulen:
Universität Leipzig
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg
Hochschule Anhalt (FH), Köthen
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH)
Hochschule Merseburg (FH)
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 67 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Rund 23 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bearbeiten das jährliche Forschungsvolumen von zwei Milliarden Euro. Davon erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft etwa 70 Prozent aus Aufträgen der Industrie und öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Die internationale Zusammenarbeit wird durch Niederlassungen in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien gefördert.

Weitere Ansprechpartner
Jens Augustin | Telefon +49 341 35536-9320 | jens.augustin@izi.fraunhofer.de | Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, Leipzig | www.izi.fraunhofer.de


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