Tillich ehrt Träger des Westfälischen Friedenspreises in Münster

25.10.2014, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Tillich: „Frieden immer wieder einfordern und mitgestalten“

Achtung: Sperrfrist: Redebeginn, 25.10.2014, 12.20 Uhr

Münster (25. August 2014) – Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat in seiner Rede als Ehrengast bei der Verleihung des Preises des Westfälischen Friedens in Münster dazu aufgerufen, die Grenzen in den Köpfen zu überwinden. Tillich erinnerte daran, dass auch die Friedliche Revolution vor 25 Jahren mit der Überschreitung von Grenzen begann.

„Es ist ein Wunder, dass es damals friedlich geblieben ist. Und wenn ich die Nachrichten in der Tageschau sehe, dann kommt mir auch der Frieden, den wir seit Jahrzehnten in Europa haben, wie ein Wunder vor“, so Tillich. Europa sei heute ein Kontinent des Friedens, der Freiheit und des Wohlstandes. „Aber wie brüchig der Frieden sein kann, zeigt uns die Lage in der Ukraine. Um den Frieden zu bewahren brauchen wir täglich neue Mitstreiter wie die heutigen Preisträger.“

In seiner Rede zeigte sich Tillich zutiefst beeindruckt, dass beide Preisträger Grenzen auf ihre Art und Weise bezwingen. „Sie überwinden Ländergrenzen, die Grenze zwischen Erde und Weltraum sowie Grenzen in den Köpfen“, sagte er. „Genau das braucht unsere Demokratie, denn wer mit Mauern im Kopf Politik betreibt, wird neue errichten und keine einreißen.“

Tillich würdigte die internationale Besatzung der Raumstation ISS, die den Preis in diesem Jahr verliehen bekam, als Botschafter der Offenheit und des Perspektivwechsels. Auf der Raumstation arbeiten Männer und Frauen, die noch während des Kalten Krieges in verfeindeten Blöcken lebten, heute auf engstem Raum zusammen. „Nach Ende des Kalten Krieges begann auch im Weltraum eine neue Phase der Zusammenarbeit. Es gab eine neue Sicht auf die Dinge und damit eröffneten sich neue Perspektiven“, so Tillich. „Um in der Politik zu guten Lösungen zu kommen, brauchen wir auch dort immer wieder kleine und große Perspektivwechsel auf allen Seiten.“

Die zweite Kategorie ist die Verleihung des Jugendpreises. Er ging an die Jugendarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Tillich dankte den Preisträgern für ihren Einsatz für Humanität und christliche Nächstenliebe sowie ihre stetige Mahnung zum Frieden. „Wer die Gräber der Gefallenen und Ermordeten pflegt, gedenkt ihrer Schicksale und erweist ihnen so die Ehre. Das ist eine besondere Erfahrung, die tiefer Menschlichkeit entspringt und eine Brücke schlägt zwischen den Köpfen und Herzen heute und den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte.“ Die Jugendlichen überstiegen mit ihrer Arbeit Gräben, die sie selbst nicht aufgerissen hätten, so Tillich. „Ich hoffe, dass jede neue Generation den Frieden immer wieder einfordert und mitgestaltet.“

Der Preis des Westfälischen Friedens wird seit 1998 alle zwei Jahre verliehen und ist mit 100.000 Euro dotiert. Er würdigt Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft, die sich besonders für die europäische Integration engagiert haben. In einer zweiten Kategorie geht der Preis an Jugendliche oder Jugendgruppen, die durch ihr Handeln ein Vorbild für Ausgleich und Frieden geworden sind. Das Preisgeld wird traditionell zwischen beiden Preisträgern geteilt. Stifter des Preises ist die „Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe e.V.“ Zu den Preisträgern gehörten in den vergangenen Jahren u.a. Helmut Schmidt, Kofi Annan und Helmut Kohl.


Kontakt

Sächsische Staatsregierung

Regierungssprecher Ralph Schreiber
Telefon: +49 351 564 10300
Telefax: +49 351 564 10309
E-Mail: presse@sk.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang