Rückblick und Ausblick Arbeitsmarkt

30.12.2016, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

In 2016 ist die Arbeitslosigkeit in Sachsen auf die niedrigste Quote seit 1991 gesunken. Der Freistaat verzeichnet mit rund 1,57 Millionen Beschäftigten den höchsten Beschäftigungsstand seit September 1991. Mehr als 20.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sind im ablaufenden Jahr neu entstanden. Nach der Regionalen Arbeitsmarktprognose des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird 2017 in Sachsen die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter ansteigen und die Arbeitslosenzahl weiter zurückgehen. Zunehmend gibt es jedoch ein strukturelles Defizit am Arbeitsmarkt.

Auf der einen Seite gibt es immer häufiger Probleme offene Ausbildungs- und Arbeitsplätze schnell wieder zu besetzen – die Zahl offener Stellen und die Vakanzzeiten steigen in den letzter Zeit deutlich an („Fachkräftebedarf“). Auf der anderen Seite gibt es einen verfestigten Kern von Langzeitarbeitslosen – die trotz der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt nur sehr schwer in eine neue Beschäftigung zu vermitteln sind. 40 Prozent aller Arbeitslosen im Freistaat sind langzeitarbeitslos – in Summe 60.000 Menschen. Langzeitarbeitslose sind Arbeitslose, die ein Jahr und länger arbeitslos sind. Jeder Dritte Langzeitarbeitslose ist bereits seit drei Jahren oder länger ohne Arbeit.

„Wir haben eine Verantwortung für alle Menschen. Der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit ist neben der Fachkräftesicherung eine zentrale Aufgabe in den kommenden Jahren. Mein Grundsatz lautet: Es ist besser, in Arbeit zu investieren, statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. In der vergangenen Legislaturperiode hat es in Sachsen faktisch keine aktivierende Arbeitsmarktpolitik gegeben. Das hat sich endlich wieder geändert. Seitdem haben wir eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen auf den Weg gebracht.“

Unter dem Dach der „JobPerspektive Sachsen“ fördert der Freistaat aus EU- und Landesmitteln die „Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit“ sowie die „Individuelle Einstiegsbegleitung“ von Langzeitarbeitslosen. Für beide Programme stehen insgesamt rund 55 Millionen Euro zur Verfügung.

Ziel der Maßnahmen ist es, Langzeitarbeitslose umfassend dabei zu unterstützen, ihre Beschäftigungsfähigkeit und -chancen zu verbessern. Umfangreiche und individuelle Betreuungs- und Stützangebote in den Maßnahmen sollen helfen, alle Potenziale der Teilnehmer erschließen zu können, um sie besser in weiterführende Maßnahmen bzw. in den ersten Arbeitsmarkt integrieren zu können.

„Langzeitarbeitslose Menschen brauchen Perspektiven und Möglichkeiten, um in neue Beschäftigung zu kommen – dies muss in enger Verbindung mit Coaching und Begleitung sowie beschäftigungsfördernder Qualifizierung stehen“, so Dulig weiter. „Das wird auch Inhalt unseres neuen eigenen Landesarbeitsmarktprogramms sein.“ Dafür wurden im gerade beschlossenen Doppelhaushalt 2017/18 Landesmittel in Höhe von jährlich 13 Millionen Euro eingestellt.

Darüber hinaus wird die traditionelle Wirtschafts- und Mittelstandsförderung um den Schwerpunkt „Gute Arbeit für Sachsen“ ergänzt. Denn qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind künftig der entscheidende Erfolgsfaktor im Standortwettbewerb. Dulig: „Mit unserem Schwerpunkt ‚Gute Arbeit für Sachsen‘ wollen wir die Arbeitsbedingungen verbessern und gute Arbeit stärken. Mit der Niedriglohnstrategie der vergangenen Jahre in Sachsen muss endlich Schluss sein muss. Teile unserer Wirtschaft haben immer noch nicht erkannt, dass gute Arbeitskräfte nur in Sachsen bleiben, wenn hier auch faire Löhne gezahlt werden. Deshalb setze ich mich auch für eine höhere Tarifbindung bzw. auch für Haustarife ein.“

Die Fachkräftesicherung im Rahmen der Fachkräfteallianz ist ein weiterer Schwerpunkt der Förderung. Dafür stehen Mittel in Höhe von etwa 8 Mio. Euro pro Jahr bereit. Der Großteil dessen dient den Projekten in den Regionen.

Dulig: „Wir haben 2015 begonnen neue Formen von Beteiligung und Partizipation zu schaffen – gemeinsame mit allen relevanten Akteuren wurden die Fachkräfteallianz, die Arbeitsschutzallianz sowie der Sozialpartnerdialog begonnen. Diese drei neuen Gremien stehen für eine neue Qualität des Miteinanders. Dabei geht es um mehr als einen reinen Gedankenaustausch – es geht um die gemeinsame Verantwortlichkeit – neue inhaltliche Schwerpunkte der sächsischen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik zu finden, auszugestalten und umzusetzen. Diese Neuausrichtung werden wir fortsetzen – ein zentraler Punkt wird dabei die Novellierung des Vergabegesetzes im kommenden Jahr werden.“


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
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