Marwa El-Sherbini – Gedenken am 1. Juli

29.06.2017, 14:56 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerin Köpping: „Zusammenstehen im Gedenken an die Opfer menschenverachtender Einstellungen“

Der Ausländerrat Dresden e.V. und der Vorbereitungskreis des Marwa El-Sherbini-Gedenkens laden am 1. Juli um 14 Uhr vor dem Dresdner Landgericht (Lothringer Str.1) zum stillen Gedenken an den gewaltsamen Tod von Marwa El-Sherbini ein. Es ist ihr achter Todestag.

„Seit Monaten reißen die schlimmen Nachrichten nicht ab. Unschuldige Menschen fallen weltweit Terror und Hass zum Opfer. Doch das geschieht nicht nur in fernen Ländern. Nein, auch in unserer Nachbarschaft ereignen sich Tragödien. Menschenverachtende Einstellungen sind auch bei uns Realität. Das wollen wir nicht akzeptieren. Und darum stehen wir zusammen im Gedenken an die Opfer“, sagt die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping.

Im Anschluss an die stille Blumenniederlegung wird um 14.30 Uhr der Kurzfilm „Das schwache Geschlecht? – Vorurteile über Frauen weltweit“ im Café Halva gezeigt. Der Film ist ein Projekt der Marwa El-Sherbini-Stipendiatin Nurul Fatimah Khashbullah und wurde durch den Geschäftsbereich Gleichstellung und Integration finanziell gefördert.

Hintergrund

Marwa El-Sherbini wurde 1977 in Alexandria als Tochter des Chemiker-Ehepaares Ali El-Sherbini und Laila Shams geboren. Während ihrer Schulzeit am English Girls College in Alexandria engagierte sie sich als Schulsprecherin. Sie studierte Pharmazie und schloss 2000 ihr Studium erfolgreich ab. Neben ihrer Ausbildung war sie von 1992 bis 1999 als Spielerin der ägyptischen Handballnationalmannschaft der Frauen aktiv. Im Jahr 2005 kam Marwa El-Sherbini mit ihrem Mann, dem Genforscher Elwi Ali Okaz, nach Deutschland. 2006 wurde der gemeinsame Sohn geboren. 2008 wurde Okaz als Doktorand am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik angestellt, die Familie zog nach Dresden. Im August 2008 wurde Marwa El-Sherbini von dem Russlanddeutschen Alex Wiens auf einem Dresdner Spielplatz als „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft. Die Polizei wurde eingeschaltet und gegen Wiens Anklage erhoben. In der Gerichtsverhandlung am 1. Juli 2009 tötete Alex Wiens Marwa El-Sherbini, als diese nach ihrer Zeugenaussage den Gerichtssaal verlassen wollte und verletzte ihren Mann lebensgefährlich. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Ein-zeltäter, der aus einer „extrem ausländerfeindlichen Motivation“ handelte. Alex Wiens wurde am 11. November 2009 durch das Landgericht Dresden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Zum zweiten Mal lobten 2015 der Freistaat Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden ein gemeinsames Stipendium für Weltoffenheit und Toleranz zum Gedenken an Marwa El-Sherbini aus. Die gebürtige Indonesierin Nurul Fatimah Khasbullah, Studentin des Wirtschaftsrechts an der TU Dresden ist die aktuelle Stipendiatin. Im Herbst wird das Stipendium neu vergeben.


Kontakt

Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration

Pressesprecherin Alexandra Kruse
Telefon: +49 351 564 54910
Telefax: +49 351 564 54909
E-Mail: pressegi@sms.sachsen.de
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