Kulturstiftung des Bundes fördert sechs sächsische Projekte

11.12.2017, 10:49 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Auseinandersetzung mit anderen Kulturen dient eigener Positionsbestimmung“

Der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes, dem auch die sächsische Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange angehört, hat auf seiner jüngsten Sitzung sechs Förderanträge aus Sachsen in verschiedenen Programmen positiv beschieden. Die mit 1 Mio Euro höchste Fördersumme, aus dem neuen Programm der Kulturstiftung für Ethnologische Sammlungen, erhält das zu den SKD gehörende GRASSI-Museum Leipzig. Unterstützung aus der Allgemeinen Kulturförderung erhalten das Staatsschauspiel Dresden für das 4. Europäische Bürgerbühnenfestival 2018 (Fördersumme: 363.000 Euro), das 8. Festival Fotografie des Zentrums für zeitgenössische Fotografie Leipzig (Fördersumme: 86.000Euro) und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) für das Projekt „Slavs and Tatars“, das im Sommer 2018 im Lipsiusbau zu sehen sein wird (Fördersumme: 115.100 Euro). „360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ heißt das Förderprogramm der Kulturstiftung, das für den Zeitraum 2018 bis 2013 bundesweit 17 Institutionen fördert, darunter das Staatliche Museum für Archäologie in Chemnitz (smac) und das Deutsche Hygiene-Museum Dresden (DHMD) mit jeweils 360.000 Euro. Das Dresdner tjg. theater junge generation erhält aus diesem Programm 340.000 Euro Förderung.
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Die Kulturstiftung des Bundes fördert große, innovative Projekte im internationalen Kontext und ich freue mich, dass diese sechs sächsischen Projekt finanziell unterstützt werden. Ihnen allen gemeinsam ist die Beschäftigung mit anderen Ländern und Kulturen. Das ist keine Betrachtung von außen sondern schließt die Auseinandersetzung mit der der eigenen Position und auch Veränderungen der Sichtweisen mit ein. Der Austausch mit Vertretern anderer Länder und das Wissen über andere Kulturen innerhalb und außerhalb Europas erweitern nicht nur unseren Horizont. Persönliche Begegnungen bringen darüber hinaus den Austausch auf eine gemeinsame menschliche Ebene. Auf dieser Basis erleben wir Unterschiede als Bereicherung.“

Zu den geförderten Projekten:

– Programm für Ethnologische Sammlungen -
Von 2018 bis 2022 fördert das Programm Maßnahmen in den Bereichen Kooperation im internationalen Herkunftsländern, Öffnung gegenüber lokalen Stadtgesellschaften, Provenienzforschung und Erprobung neuer Formen musealer Präsentation.
Das GRASSI-Museum Leipzig soll im Rahmen des Programms Impulse aus der Gründung eines kulturübergreifenden „think-and-do-tanks“ gewinnen. Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung der Provenienzforschung an allen drei Völkerkundemuseen der Staatlichen Kunstsammlungen.

– 360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft -
Mit diesen Mitteln unterstützt die Kulturstiftung des Bundes Institutionen aus den Sparten Bildende und Darstellende Kunst, Musik, Literatur, Architektur, neue Medien und verwandte Formen sowie spartenübergreifende Institutionen und kultur- und kunsthistorische Museen, die sich in ihrem Feld mit Fragen der Einwanderung befassen und daher kulturelle Vielfalt als ebenso chancenreiches wie kontroverses Zukunftsthema in das eigene Haus hineintragen wollen.
Das smac ist eine große Kultureinrichtung in Chemnitz, die vielfältig in die Stadtgesellschaft hineinwirkt. Die Inhalte des Programms sind thematisch auf kulturelle Vielfalt in der Tiefe der Zeit und in der Gegenwart ausgerichtet. Das smac möchte mit dem Projekt „Change the smac – kulturelle Vielfalt in Chemnitz“ einen diversitätsorientierten Veränderungsprozess in Gang zu setzen.
Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden setzt sich als Themenmuseum mit aktuellen gesellschaftlichen Diskursen des 21. Jahrhunderts auseinander und reagiert in seinem Programm zunehmen auf die politische Situation in Dresden. Da das DHMD als außerschulischer Bildungsort ein überdurchschnittlich junges Publikum aus allen Teilen der Gesellschaft mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen erreicht, ist es in besonderer Weise geeignet, diese steigende politische Verantwortung in der Stadtgesellschaft Dresden anzunehmen. Es soll ein Masterplan entwickelt werden, der aufzeigt, wie die Strukturen des Museums aufgebrochen werden können, damit eine Diversifizierung gewährleistet werden kann. Vorangetrieben werden soll außerdem eine kritische Selbstreflexion des Kulturbegriffs, der der alltäglichen Arbeit zugrunde liegt.
Tjg. theater junge generation
Seit etwa zwei Jahren versteht sich das tjg. theater junge generation auch zunehmend als ein Ort, der in einer gespaltenen Stadt allen Kinder und Jugendlichen offensteht und sie dazu ermuntern will, anhand von ästhetischen Erfahrungen einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Ziel des Projekts ist es, das tjg. zum Modell einer kulturell diversen Gesellschaft aus- und umzubauen

– Allgemeine Projektförderung -
Our Stage – 4. Europäisches Bürgerbühnenfestival
Das 1. deutsch-europäische Bürgerbühnenfestival wurde 2014 mit Unterstützung des Kulturstiftung des Bundes am Staatsschauspiel Dresden initiiert und in zwei weiteren Ausgaben in Mannheim und Freiburg fortgesetzt. Es ist der Theaterarbeit mit nicht-professionellen Darstellern gewidmet.
Das 4. Europäische Bürgerbühnenfestival richtet sich konsequent international aus um in einen intensiven europäischen Erfahrungsaustausch über Formen, Inhalte und Erfahrungen zu treten und ein europäisches Netzwerk zu schaffen, das die Entwicklung des partizipativen Theaters insgesamt stärkt. Kooperationspartner ist das ETC European Theater Convention, ein Zusammenschluss von 40 Europäischen Theatern aus über 20 Nationen. Geplant sind elf Produktionen sowie Workshops, Vorträge und Gespräche.

“Lecture Performance - Slavs and Tatars” in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Slavs and Tatars“, das im Lipsiusbau präsentiert werden wird, besteht aus raumgreifenden Installationen, Lecture- Performances, öffentli¬chen Interventionen und Künstlerbüchern. Das Künstlerpaar Kasia Korczak und Panyam Sharifi, das sich als eurasisches Künstlerkollektiv bezeichnet, beschreibt sich selbst als „Fraktion der Polemik und Intimität, die sich mit dem als Eurasien benannten Gebiet östlich der Berliner Mauer und westlich der Chinesischen Mauer beschäftigt“. Sie nennen sich selbst „Archäologen des Alltäglichen” und setzen sich in ihren recherchebasierten Arbeiten mit Traditionen, Gebräuchen, Sprache, Anthropologie und Politik, auf eine emotionale, humorvolle und formal unerschrockene Art auseinander. Stetig auf der Suche nach einer Basis unserer schon immer hybriden Kultur, entdecken sie Ähnlichkeiten im scheinbar Unvergleichbaren. Ihr Ansatz vereint Kunstobjekte, Installationen, Lecture Performances, öffentliche Interventionen und Künstlerpublikationen, die auf authentischen Archivquellen beruhen.
„Zerrissene Gesellschaft“ – 8. Festival Fotografie
des Leipziger Zentrums für Fotografie e.V.
Das f/stop ist eines der wichtigen Festivals für Fotografie in Deutschland. Es wurde 2007 zum ersten Mal vom Zentrum für zeitgenössische Fotografie Leipzig e.V. veranstaltet und bis 2010 jährlich ausgerichtet. Nach einer inhaltlichen Neuausrichtung findet f/stop seit 2012 alle zwei Jahre in Leipzig statt.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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