Stärkere Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung

21.06.2018, 14:07 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Gesundheitsminister tagen in Düsseldorf; Sachsen übernimmt 2019 den GMK-Vorsitz und legt Schwerpunkt auf Innovationen

Auf der 91. Gesundheitsministerkonferenz (GMK) in Düsseldorf verständigten sich die Ministerinnen und Minister der Länder auf verschiedene Maßnahmen in der Fortentwicklung der Patientenrechte und der transparenten Patienteninformation.

Patienten sollen künftig in die sie betreffenden Fragen und Entscheidungen der gesundheitlichen Versorgung besser einbezogen werden. Die verabschiedeten Maßnahmen umfassen etwa die Einführung eines Beschwerdemanagementsystems in allen Gesundheitseinrichtungen und die Erleichterung zur Beweislast bei Behandlungsfehlern. Darüber hinaus erhoben die Ministerinnen und Minister die Forderung, dass alle Gesundheitseinrichtungen barrierefrei zugänglich sein müssen.

„Es ist wichtig, dass die Rechte, Anliegen und Wünsche von Patienten stärker im Versorgungsalltag berücksichtigt werden können. Das nützt den Betroffenen und es nützt auch den behandelnden Ärzten und Pflegekräften, weil sich Missverständnisse vermeiden lassen und die Mitwirkung der Patienten an der Behandlung verbessert werden kann. Neue bürokratische Belastungen dürfen damit aber nicht verbunden sein – das sind wir Ärzten und Pflegekräften einfach schuldig“, sagte Staatssekretärin Regina Kraushaar, die auf der Konferenz Gesundheitsministerin Barbara Klepsch vertrat.

Im kommenden Jahr wird Sachsen den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz übernehmen und seinen Schwerpunkt auf Innovationen im Gesundheitswesen legen, die sich insbesondere mit der Digitalisierung ergeben.

„Die Telemedizin bietet eine enorme Chance, den demografischen Wandel gestalten zu können. Der Beschluss des Deutschen Ärztetages zum Wegfall des Fernbehandlungsverbotes war ein Durchbruch, um digitale Anwendungen nun auch praktikabel in der Gesundheitsversorgung einzusetzen. Ich hoffe, dass wir jetzt zügig Fortschritte bei der Entwicklung der elektronischen Patientenakte sowie eine Zunahme beim Einsatz der Videosprechstunde erreichen werden. Telemedizin soll die direkte ärztliche Behandlung allerdings niemals ersetzen. Was wir mit Telemedizin erreichen können, ist eine deutliche Entlastung der Ärzte und damit eine Stärkung der medizinischen Versorgung. Das ist gerade im ländlichen Raum besonders wichtig.“, sagte Kraushaar.

Kürzlich hat das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) mit Partnern die Kampagne „vital.digital“ gestartet. Auf der Internetseite www.vital.digital.sachsen.de werden entsprechende Informationen bereitgestellt. Am 17. September veranstaltet das SMS einen „Tag der Telemedizin“ in Leipzig mit bundesweiter Beteiligung, von dem auch wichtige Impulse für den GMK-Vorsitz im kommenden Jahr ausgehen sollen.

Ein weiterer Schwerpunkt Sachsens als Vorsitzland im kommenden Jahr ist die sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung. „Die medizinische Versorgung in der Zukunft muss fließend und passgenau zwischen ‚ambulanter‘ und ‚stationärer‘ Behandlung ablaufen und muss auf den jeweiligen konkreten Bedarf der Patienten reagieren. Gerade in unterversorgten Regionen auf dem Land sind doch innovative Lösungen gefragt, damit wir die demografischen Herausforderungen im Gesundheitsbereich bewältigen. Wir werden zum Beispiel in Modellen zur Notfallversorgung erproben, wie die Grenzen zwischen den beiden ‚Welten‘ überwunden werden können“, so die Staatssekretärin abschließend.

Weitere Themen auf der GMK betrafen die Stärkung der rechtlichen Stellung von Ärztenetzen, Maßnahmen zur Steigerung der Organspenden sowie Maßnahmen zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.

Hintergrund:

Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) ist das zentrale Gremium der Zusammenarbeit und der Koordination der Interessen der Bundesländer in gesundheitspolitischen Fragestellungen. Nordrhein-Westfalen hat im Jahr 2018 den Vorsitz der GMK übernommen. Im kommenden Jahr wird der Freistaat Sachsen den Vorsitz übernehmen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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