Modernisierung des denkmalgeschützten Hafthauses der JVA Torgau – 1. Bauabschnitt erfolgreich abgeschlossen
01.04.2025, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Unter der Projektleitung der Niederlassung Leipzig I des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) erfolgt der umfangreiche Umbau und die Sanierung des denkmalgeschützten vierflügeligen Hafthauses der JVA in Torgau. Ziel der Baumaßnahme ist die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für einen verfassungsgemäßen Justizvollzug mit resozialisierenden therapeutischen Maßnahmen. Das Hafthaus wird zur zentralen sozialtherapeutischen Justizvollzugsanstalt des Freistaates Sachsen mit 152 Plätzen umgebaut. Durch den Umbau und die Sanierung wird ein wichtiger Beitrag zur Modernisierung des Justizvollzugs in Sachsen geleistet.
Der Umbau während des laufenden Betriebs erfolgt in drei Bauabschnitten (BA). Im 1. BA modernisierte der SIB den Ost- und Südflügel sowie den zentralen Stern, der die vier Flügel verbindet. Die umfangreichen Arbeiten wurden nun erfolgreich abgeschlossen und der Bereich wurde zur Nutzung übergeben. Die Baukosten für den 1. BA belaufen sich auf rund 23,6 Millionen Euro. Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Baulich wurden mit dem 1. BA erhebliche Eingriffe umgesetzt. Im Zuge der Abbrucharbeiten erfolgte eine umfangreiche Schadstoffsanierung, tragende Wände wurden erneuert, Galerien in den Fluren zurückgebaut und Stahlbetondecken eingesetzt. Im Stern und Ostflügel mussten bei den Technikräumen Innenwände abschnittsweise tiefer gegründet werden. Das panoptische Prinzip, bei dem alle Flügel von einer zentralen Kanzel aus eingesehen werden konnten, wird durch die zukünftige dezentrale Anordnung der Diensträume bauabschnittsweise ersetzt. Therapeuten- und Psychologenräume entstehen in den Wohngruppen der Etagen. Neue Therapie-, Sport- und Mehrzweckräume sowie zwei geplante Freistundenhöfe unterstützen das therapeutische Konzept.
Die denkmalgeschützte Fassade aus Klinker- und Zyklopenmauerwerk wurde weitgehend erhalten. Im Rahmen der Arbeiten wurden Fenster vergrößert und die Brüstungen abgesenkt. Zudem entstanden zwei zusätzliche Ausgänge zum Innenhof. Das Satteldach des zentralen Sternbereichs wurde durch ein begehbares Flachdach mit Technikwegen ersetzt und die technische Ausstattung umfassend modernisiert. Die JVA Torgau nutzt ein eigenes Gas-Blockheizkraftwerk und Gas-Heizkessel. Mindestens 70 Prozent der Wärme sollen zukünftig damit zurückgewonnen werden, LED-Technik reduziert den Stromverbrauch. Eine Gebäudeleittechnik ermöglicht die zentrale Steuerung aller technischen Anlagen.
Ab Mitte 2025 wird im 2. BA der Nordflügel umgebaut und mit einem Tunnel zum Funktionsgebäude mit Küche und medizinischen Bereichen verbunden. So wird eine witterungsunabhängige und sichere Verbindung unter anderem für die Essensversorgung geschaffen. Anschließend wird im 3. BA der Westflügel saniert und ein Tiefkeller unter dem zentralen Stern errichtet.