Ostern hinter Gefängnismauern

17.04.2025, 14:03 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Die Anstaltskirche in der JVA Bautzen (© Daniel Meißner)

Innenansicht auf die Orgel in der Anstaltskirche der Justizvollzugsanstalt Bautzen

Die Anstaltskirche in der JVA Bautzen (© Daniel Meißner)

Innenansicht auf die Orgel in der Anstaltskirche der Justizvollzugsanstalt Bautzen

Innenansicht auf die Orgel in der Anstaltskirche der Justizvollzugsanstalt Bautzen

Gottesdienste im sächsischen Justizvollzug

Überall im Freistaat Sachsen wird an diesem Wochenende das Osterfest begangen – auch hinter Gefängnismauern. Daher finden in den meisten sächsischen Justizvollzugsanstalten am Sonntag und Montag Ostergottesdienste statt. "Einiges ist wie beim normalen Gottesdienst. Manche Gefangene kommen regelmäßig, andere nur zu hohen Festtagen", berichtet Matthias Mory, Seelsorger in der Justizvollzugsanstalt Bautzen. Sogar muslimische Gefangene nehmen hin und wieder teil, weil sie beispielsweise die Abwechslung schätzen oder den großen Sakralraum auf sich wirken lassen wollen.

In anderer Hinsicht unterscheiden sich die Vollzugsgottesdienste freilich von denen in Freiheit. Matthias Mory: "Ein kurzentschlossener Kirchenbesuch ist nicht möglich. Die Gefangenen müssen sich vorher anmelden, alles muss genau abgestimmt werden." Als Geistlicher geht er auf die Gefangenen ein, verwendet eine vereinfachte Liturgie und wählt Lieder danach aus, was umsetzbar ist. Ihn freut, dass Untergebrachte aus der JVA Bautzen die Gottesdienste regelmäßig musikalisch begleiten; in der Justizvollzugsanstalt Dresden singt ein ehrenamtlich geleiteter Chor.

Wichtig ist es Matthias Mory, Bezüge zur Lebenswelt der Gefangenen herzustellen. Dabei verwenden er und seine Kollegen zum Beispiel Bibeln in anderen Sprachen und greifen Ereignisse aus dem Gefängnisalltag auf. Beim Ostergottesdienst setzen sie der thematischen Schwere der Passionszeit mit dem Entzünden der Osterkerze ein Zeichen der Hoffnung entgegen. "Ich freue mich über die besonderen Momente, die nicht planbar sind – wenn diejenigen, die gekommen sind, gemeinsam den Ort auf sich wirken lassen, oder wenn sie sich bei der Fürbitte ein wenig öffnen", so der erfahrene Seelsorger. Für den bevorstehenden Ostergottesdienst haben sich Gefangene aus fünf verschiedenen Nationen angemeldet.

Die Gefängnisseelsorge hat im Justizvollzug eine lange Tradition. Sachsens Justizministerin Prof. Constanze Geiert bekräftigt: "Der Glaube spielt eine wichtige Rolle im Leben vieler Gefangener, diesem Bedürfnis wollen wir entgegenkommen. Indem unsere engagierten Seelsorger den Gefangenen Zuspruch leisten, unterstützen sie den Resozialisierungsprozess auf hervorragende Weise – auch jetzt, im Rahmen des Osterfests."


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de
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