Staatsministerin Barbara Klepsch gratuliert der Universität Leipzig zum Europäischen Kulturerbepreis »Europa Nostra« und zum 50-jährigen Jubiläum der Kustodie der Hochschule

22.10.2021, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch nimmt am Freitag, 22. Oktober 2021, an der Festveranstaltung im Paulinum anlässlich 50 Jahre Kustodie der Universität Leipzig teil. Im Rahmen des Festaktes wird zudem die Erlangung des Europäischen Kulturerbepreises «Europa Nostra” für das Restaurierungsprojekt der Epitaphien im Paulinum gefeiert. Zum Festakt sind rund 200 Gäste geladen.

Die Ministerin würdigt das 50jährige Bestehen der Kustodie und bringt ihre besondere Wertschätzung für das preiswürdige Restaurierungsprojekt der Epitaphien im Paulinum zum Ausdruck: »Die über anderthalb Jahrzehnte andauernde Restaurierung des in der DDR-Zeit zerstörten Kulturgutes der früheren Paulinerkirche stellt eine außergewöhnliche Leistung dar. Diese wurde zu Recht mit dem Europäischen Kulturerbepreis ‚Europa Nostra‘ ausgezeichnet. Das Projekt schärft unser Bewusstsein für den Wert des jahrhundertealten Kulturerbes, das es für die Zukunft zu bewahren gilt.«

Die Epitaphien im Paulinum

Aus der mittelalterlichen Leipziger Universitätskirche wurde vor ihrem Abriss 1968 in aller Eile ein einzigartiges Ensemble von Grabepitaphien ausgelagert. Diese hochwertige Sammlung wurde vor kurzem restauriert und wird nun in einem neuen Gebäude präsentiert, das an der Stelle der ursprünglichen Kirche errichtet wurde.

Viele Partner und Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen arbeiteten über einen Zeitraum von 15 Jahren gemeinsam an der Wiederherstellung der Epitaphien. Das »Epitaph-Projekt« war das zentrale Vorhaben der Kustodie der Universität Leipzig zwischen 2002 und 2017, welche 2021 ihr 50jähriges Bestehen feiert.

Das Projekt ist im europäischen Kontext herausragend, da dieses einzigartige Ensemble die internationale Ausstrahlung Leipzigs und seiner Universität als Zentrum des internationalen Handels und Kulturaustausches seit dem Mittelalter widerspiegelt. Die 1240 vom Dominikanerorden errichtete Kirche mit ihrem gotischen Altaraufsatz ging 1543 in den Besitz der Universität Leipzig über. Zwischen 1543 und 1780 wurden zahlreiche Grabdenkmäler für die akademische Elite geschaffen und in der Kirche aufgestellt. Mehrere historische Gebäude in Leipzig wurden 1968 zerstört, um einem modernen, sozialistischen Campus Platz zu machen, die Universitätskirche wurde am 30. Mai 1968 in brachialer Weise abgerissen. Vor der Zerstörung der Kirche wurden unter anderem 45 Epitaphe aus Stein, Holz oder Metall gerettet und in einem improvisierten Lager aufbewahrt.

Im Jahr 2002 wurde eine Konservierungskampagne eingeleitet, die größtenteils durch Spenden, teils auch durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, finanziert wurde. Von 2006 bis 2017 wurde am ursprünglichen Standort ein neues, an die Kirche erinnerndes Gebäude errichtet. In den Jahren 2014 bis 2017 wurden 27 der Epitaphien in diesem neuen Rahmen aufgestellt. Seit Dezember 2017 sind sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich, so dass Besucher der Kirche diese einzigartige Sammlung akademischer Grabepitaphe besichtigen können.

Die Restaurierung der ausgewählten Epitaphien wurde von der Kunsthochschule Dresden, der Fachhochschule Potsdam, mehreren freien, privaten sowie den hauseigenen Restauratorinnen und Restauratoren der Universität Leipzig durchgeführt.
2020 wurde das Projekt in der Kategorie Restaurierung mit dem Europäischen Kulturerbepreis »Europa Nostra« ausgezeichnet.


Kontakt

Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

Pressesprecher Jörg Förster
Telefon: +49 351 564 60620
E-Mail: presse.kt@smwk.sachsen.de
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