Warum stehen Windenergieanlagen manchmal still?

04.03.2022, 08:06 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

SAENA gibt Antworten zu häufigen Fragen in Sachen Windenergie

Auf Grund ihrer Größe sind die weißen, 3-blättrigen Windenergieanlagen (WEA), besser bekannt als Windräder, weithin sichtbar. Aber an manchen Tagen stehen diese still, obwohl doch offensichtlich ausreichend starker Wind weht. Annahmen, die von Wartungsgründen über Stromnetzbeschaffenheit und Speicherkapazität reichen, gibt es viele. Die SAENA gibt Antworten, welche vielfältigen Gründe es tatsächlich gibt, weswegen sich die Rotoren nicht bewegen.

Die nächsten Wochen geben wir Einblicke in verschiedene Fragen rund um die Windenergie und setzen uns unter anderen mit technischen Aspekten, dem Genehmigungsverfahren, Anwohnerschutz sowie Teilhabemöglichkeiten auseinander.

Warum stehen Windenergieanlagen manchmal still?

Artenschutzrechtliche Gründe
Im Genehmigungsverfahren werden artenschutzrechtliche Aspekte geprüft. Häufig wird eine Genehmigung nur unter bestimmten Auflagen erteilt, wie etwa die Abschaltung der Anlage während Mahd- oder Feldumbruchsarbeiten. Diese Ereignisse ziehen eine Vielzahl verschiedener Vogelarten an, sodass das Kollisionsrisko steigt. Auch zu Zeiten mit einer hohen Fledermausaktivität ist eine Abschaltung üblich.

Überschreitung des zulässigen Schattenwurfs
WEA erzeugen einen beweglichen Schattenwurf. Gesetzlich ist klar geregelt, wie lange dieser die umliegenden Wohngebäude treffen darf. Werden diese Grenzwerte überschritten, wird die Anlage durch die integrierte Abschaltautomatik abgeschaltet.

Eiswurf
Unter bestimmten Witterungsbedingungen kann es zu einer Eisbildung an den Rotorblättern kommen. Um einen Abwurf des Eises zu verhindern, sind die Anlagen teilweise mit einem Eiserkennungssystem ausgestattet, welches die WEA abschaltet.

Windgeschwindigkeit
In Abhängigkeit vom Anlagentyp, wird eine gewisse Anlaufwindgeschwindigkeit benötigt, um Energie zu erzeugen. Ist die Windgeschwindigkeit zu gering, trudelt der Rotor nur leicht im Wind. Ist die Windgeschwindigkeit auf der anderen Seite zu hoch, werden die Rotorblätter aus dem Wind gedreht, um Schäden an der Anlage zu vermeiden.

Windparkmanagement
Häufig stehen mehrere Anlagen in einem Windpark. Die Anlagen beeinflussen sich dabei gegenseitig, da der Wind im Nachlauf zu einer vorgelagerten WEA schwächer und turbulenter ist. Um zu vermeiden, dass die Anlagen sich gegenseitig stören, kann bei bestimmten Windrichtungen die Abschaltung einzelner Anlagen erfolgen.

Wartungsarbeiten
Von Zeit zu Zeit sind Wartungsarbeiten an der WEA notwendig. Aus Sicherheitsgründen wird auch in diesen Zeiträumen die Anlage abgeschaltet.

Netzmanagement
WEA werden auch abgeschaltet, um eine Netzüberlastung zu verhindern. Vorher wird jedoch versucht, über parallel verlaufende Netze zu überbrücken oder fossile Kraftwerke zu drosseln bzw. abzuschalten. Erst wenn dies nicht möglich bzw. ausreichend ist, werden EE-Anlagen abgeschaltet. In Deutschland gehen dadurch jedes Jahr rund 3 % des möglichen Ertrags aus WEA verloren. In Sachsen spielen Abschaltungen auf Grund von Netzüberlastungen derzeit im Prinzip keine Rolle. Der Anteil Sachsens an diesen 3 % lag im Jahr 2020 bei lediglich rund 0,03%.

»In unserer täglichen Arbeit kommen wir immer wieder mit verschiedenen Sorgen von Anwohnenden in Bezug auf WEA in Kontakt. Oft können wir diesen begegnen, indem wir ihnen Zusammenhänge beschreiben und mit Sachinformationen unterstützen. Mit der Dialog- und Servicestelle für erneuerbare Energien hat Sachsen eine zentrale Anlaufstelle für Fragen zum Einsatz und technischen Belangen von EE-Anlagen.« sagt Dr. Tilman Werner, Geschäftsführer der SAENA.

Die Sächsische Energieagentur - SAENA GmbH ist das unabhängige Beratungs-, Informations-, und Kompetenzzentrum zu den Themen erneuerbare Energien, zukunftsfähige Energieversorgung, Energieeffizienz und effiziente Mobilität. Seit 2021 ist dort die Dialog- und Servicestelle erneuerbare Energien angesiedelt, deren Ziel es ist, Akzeptanz bei entsprechenden EE-Projekten zu erhöhen, die Bürgerschaft und Kommunen zu informieren und zu beraten sowie bei der Bearbeitung von Konflikten zu unterstützen. Gesellschafter der SAENA sind der Freistaat Sachsen und die Sächsische Aufbaubank - Förderbank - (SAB).

Ansprechpartner:
Sächsische Energieagentur - SAENA GmbH
Sebastian Breitlauch
Telefon: 0351 4910-3171
E-Mail: sebastian.breitlauch@saena.de


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Ansprechpartnerin Melanie Sterczewski
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