100.000 Euro Hilfe für ukrainische Geflüchtete in Wrocław

07.03.2022, 20:44 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Europaministerin Katja Meier und Igor Lisin, Vize-Geschäftsführer der "Stiftung Ukraine" (© SMJusDEG I Agata Władyczka)

Europaministerin Katja Meier und Igor Lisin, Vize-Geschäftsführer der "Stiftung Ukraine" (© SMJusDEG I Agata Władyczka)

Europaministerin Katja Meier übergibt Unterstützungsbescheid für die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine

Am heutigen Montag, den 7. März, übergab Europaministerin Katja Meier den Zuwendungsbescheid der Sächsischen Staatsregierung an die polnische »Stiftung Ukraine« mit Sitz in Wrocław (Breslau). Der Betrag in Höhe von 100.000 Euro soll als finanzielle Direkthilfe für die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine eingesetzt werden. Damit will die Sächsische Staatsregierung die Stiftung dabei unterstützen, eine Grundversorgung zu gewährleisten und dringend benötigte Grundausstattung für die flüchtenden Menschen aus der Ukraine zu beschaffen. Das Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) hält Kontakt zur »Stiftung Ukraine« und hat die entsprechende Unterstützung auf den Weg gebracht.

Im Rahmen ihrer Reise nach Wrocław übergab Staatsministerin Katja Meier den Zuwendungsbescheid an die Vertreter der »Stiftung Ukraine«, Artem Zozulia und Igor Lisin. Gemeinsam mit ihm und dem Generalkonsul der Ukraine, Jurij Tokar, tauschte sie sich über die Situation der Geflüchteten aus. Mehr als eine Million Menschen sind bereits vor dem Krieg aus der Ukraine nach Polen geflohen. Viele von ihnen sind in der vergangenen Woche in Wrocław angekommen, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen. Ein großer Teil davon ist bisher bei Verwandten untergekommen – in Wrocław lebten bereits vor dem Krieg rund 100.000 Menschen ukrainischer Herkunft. Andere werden in Erstunterkünften aufgenommen, um später für einen längeren Zeitraum in der Region Niederschlesien in Sammel- oder Privatunterkünften untergebracht zu werden.

Im Gespräch mit Artem Zozulia, Igor Lisin und dem Generalkonsul der Ukraine, Jurij Tokar, informierte sich Europaministerin Katja Meier über die Situation der Geflüchteten. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Situation von Kindern und Jugendlichen sowie einer Gruppe von etwa 900 Waisenkindern, die aus Kinderheimen in Odessa und Kiew evakuiert wurden und nun untergebracht und versorgt werden müssen. Hier versprach die Ministerin, zu vermitteln. Seitens der Stiftung bestand zudem der konkrete Wunsch nach medizinischem Material und Krankenwagen für die Helfenden im Kriegsgebiet. Perspektivisch hofft die Stiftung Ukraine außerdem auf eine stärkere Vernetzung und effiziente Koordinierung und Aufteilung der Hilfearbeit sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Europaministerin Katja Meier: »Angesichts dieser Katastrophe müssen wir in der EU, muss die Weltgemeinschaft zusammenhalten. Den Geflüchteten zu helfen, ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Und dafür werden wir einen langen Atem brauchen, denn wir legen jetzt einen Marathon zurück. Dafür sind wir aufeinander, auf unsere Nachbarn und auf Organisationen wie die Stiftung Ukraine angewiesen. Die dafür benötigten Mittel müssen wir gemeinsam aufbringen und die dafür notwendige Unterstützung müssen wir miteinander koordinieren und uns effizient und unbürokratisch untereinander vernetzen. Wir können hier in Sachsen beispielsweise auf Erfahrungen und Strukturen der vergangenen Jahre zurückgreifen.«

Der Austausch der Europaministerin mit dem für das Krisenmanagement in der Region verantwortlichen Vizewojewoden Bogusław Szpytma und dem Vizestadtpräsidenten der Stadt Wrocław, Jakub Mazur, hatte vor allem die Vernetzung der sächsischen Behörden mit den Verantwortlichen der Region Niederschlesien zum Thema. In Polen haben insbesondere die Kommunen die Versorgung der Geflüchteten übernommen. Auch hier sei eine konkrete Koordinierung notwendig. Zusätzlich bestand der Wunsch nach einem regelmäßigen Austausch und einer Datenbank, auf die beide Seiten – Polen und Sachsen - zugreifen können, um Hilfsangebote und Vereine verifizieren und absichern zu können.

»Unser Sachsen-Verbindungsbüro ist kontinuierlich in Gesprächen mit dem Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien, mit der Stadt Wrocław und den Selbstverwaltungsorganisationen in Niederschlesien. Wir verstehen uns hier als Brückenbauer und werden dafür sorgen, dass die für die Arbeit der hier ansässigen Organisationen und der Verwaltung notwendigen Informationen zeitnah weitergereicht werden und zur Verfügung stehen«, sagt Europaministerin Katja Meier.

Die »Stiftung Ukraine« (poln. »Fundacja Ukraina«) ist eine Nichtregierungsorganisation, die im Jahr 2013 gegründet wurde. Ihr Gründer ist der ukrainische Honorarkonsul in Wrocław Grzegorz Dzik. Das Tätigkeitsgebiet der Stiftung ist Niederschlesien. Zu den Projektpartnern der »Stiftung Ukraine« zählen die Stadt Wrocław, das Niederschlesische Woiwodschaftsamt und das Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien. Die Tätigkeitsschwerpunkte der Stiftung liegen in der Unterstützung von Migrantinnen und Migranten – nicht allein aus der Ukraine – in den Bereichen Bildungsarbeit, Erwerb der polnischen und englischen Sprache, Betreuung von Geflüchteten und Kriegsopfern sowie in der Integration und Hilfe in administrativen und rechtlichen Angelegenheiten.

Bis zu vier Millionen Menschen könnten nach Einschätzung des Hilfswerks UNHCR vor dem Krieg aus der Ukraine flüchten. In Polen leben ungefähr 1,5 Millionen ukrainische Staatsangehörige, allein in Wrocław gibt es über 100.000 Bürgerinnen und Bürger ukrainischer Herkunft. Viele von ihnen haben engste Familienangehörige und Verwandte in der Ukraine. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Tagen und Wochen viele Flüchtende in Wrocław aber auch in anderen niederschlesischen Städten ankommen werden. Niederschlesien ist die Partnerregion des Freistaats Sachsen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de
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