Winter ohne Schnee: Sachsen will Ganzjahrestourismus weiterentwickeln
31.03.2022, 10:20 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sachsens Tourismusministerin Barbara Klepsch hat sich heute (31. März 2022) in Oberwiesenthal mit sächsischen Tourismusakteuren über Erfahrungen und Konzepte zum Ganzjahrestourismus in Sachsen ausgetauscht. Neben Bürgermeistern, Touristikern und Verbandsvertretern waren auch Gäste aus St. Corona am Wechsel (Niederösterreich) zu Gast. Diese haben aufgezeigt, wie sich ihr Ort vom Skigebiet zum Bergerlebnis entwickelt hat. Ein Experte des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie stellte außerdem die Schneeklimatologie-Studie Sachsen vor.
Das Tourismusministerium entwickelt derzeit Strategien für den sächsischen Tourismus, mit denen der Auf- und Ausbau einer attraktiven nachhaltigen touristischen Infrastruktur entwickelt werden kann. Aufgrund des Klimawandels ist die Entwicklung von ganzjahrestouristischen Angeboten im sächsischen Mittelgebirgsraum dabei eine große Chance für den ländlichen Raum. Damit sollen beispielsweise die Skigebiete weniger stark vom Saisongeschäft abhängig sein.
»Schnee ist längst nicht mehr garantiert und wir alle im Tourismus wissen: Wir müssen uns saisonunabhängig aufstellen. Seit Jahren fokussieren wir uns deshalb auf Lösungen, um dem Gast bei allen Wetterlagen tolle Erlebnisse zu bieten, um die Wintersportorte als Ganzjahres-Reiseziele zu positionieren und um vorhandene Infrastrukturen auch mehrsaisonal zu nutzen«, betont Tourismusministerin Barbara Klepsch.
Ein Beispiel hierfür ist die Nutzbarmachung der Aufstiegsanlagen für Skisport auch für den Mountainbike- und Wander-Tourismus.
Ganzjahrestourismus wird bereits jetzt finanziell vom Freistaat unterstützt, wie zum Beispiel die Mountainbike-Strecke Blockline im Osterzgebirge. Zur Unterstützung der Kommunen bei der Entwicklung weiterer Angebote dieser Art hat das Tourismusministerium die Sächsische Netzwerkstelle für Mountainbike-Tourismus ins Leben gerufen. Informationen dazu gibt es im Internet unter https://www.netzwerk-mtb-tourismus.de/.
Der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf den Wintertourismus ist auch Inhalt der Sächsischen Tourismusstrategie 2025. Als Maßnahme der Tourismusstrategie ist eine Schneeklimatologie-Studie beauftragt und erstellt worden. In den kommenden Jahren werden die Schneetage generell und zusammenhängende Schneetage insbesondere in Sachsen weniger. Schneesicherheit wird es zumeist nur in Lagen oberhalb von 900 m ü. NN geben. Die Förderung von Angeboten des Wintertourismus muss sich daran ausrichten. Wichtiges Ziel der Tourismusstrategie 2025 ist der Ganzjahrestourismus.
Zukunftsprojekte sind nach den pandemiebedingten Untersagungen und Einschränkungen für die Tourismusbranche schwer zu finanzieren. Mit Hilfe der Corona-Unternehmenshilfen konnten die meisten touristischen Angebote erhalten werden. Das Sächsische Tourismusministerium hatte für das Jahr 2021 zudem ein eigenes Förderprogramm zum Neustart des Tourismus nach dem Lockdown 2021 nach coronabedingten Geschäftsausfällen aufgesetzt. Die ursprüngliche Ausstattung der Richtlinie mit 2 Millionen Euro wurde aufgrund der starken Nachfrage auf 3,7 Millionen Euro aufgestockt.