Sächsischer Förderpreis für Kunst und Demografie 2022 »KunstZeitAlter - GENERATIONEN« geht an Kulturwerkstätten JohannesHof e.V. in Bockendorf
09.06.2022, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Der Sächsische Förderpreis für Kunst und Demografie »KunstZeitAlter« geht in diesem Jahr an den Kulturwerkstätten JohannesHof e.V. aus Bockendorf für sein generationenverbindendes Erzähl- und Theaterkonzept »Neue Besen kehren gut, aber alte kennen die Ecken«. Dotiert ist der Förderpreis mit 10.000 Euro Preisgeld, das zur Umsetzung des Konzepts verwendet werden soll. Die Johanna und Fritz Buch Gedächtnis-Stiftung stiftet das Preisgeld.
Kulturministerin Barbara Klepsch: »Ich gratuliere den Kulturwerkstätten JohannesHof e.V. sehr herzlich. Die nunmehr vierte Preisverleihung zeigt deutlich wie stark das Thema »Generationen« und »Demografie« die Menschen vor allem in kleineren Städten und Gemeinden bewegt. Zwei Drittel der eingereichten Konzepte wollen die Verbindung von Generationen im ländlichen und kleinstädtischen Raum mit Kunst und Kultur stärken. Das stimmt zuversichtlich und ich bin überzeugt, dass das prämierte Vorhaben der Kulturwerkstätten JohannesHof e.V. ganz wesentlich zur kulturellen Belebung und zum Generationendialog beiträgt.«
Hinter dem prämierten Konzept verbirgt sich die Idee, dem Trend der Vereinzelung mit der »Kunst des Erzählens« entgegenzuwirken. Aus den persönlichen (Lebens-)Geschichten der Bewohnerinnen und Bewohner des rund 250 Einwohner zählenden Bockendorf (Gemeinde Hainichen) soll einen gemeinsamer Geschichtenband entstehen. In Kooperation mit dem H.O. Theater e.V. aus Dresden wird das Erlebte und Erzählte dramaturgisch verarbeitet und mit theatralischen Möglichkeiten (wieder-)belebt. Der Verein Kulturwerkstätten JohannesHof e.V. engagiert sich seit mehreren Jahren, um einen ehemaligen Gasthof kulturell wiederzubeleben. Das sehr offen angelegte Beteiligungsprojekt und die anvisierten Tür-zu-Tür-Besuche, mit denen Menschen für das Vorhaben und künstlerische Prozesse begeistert werden sollen, haben die Jury von der Prämierungswürdigkeit des Vorhabens überzeugt.
Lobende Erwähnung für das Stadt- und Museumshaus Waldheim – Künstlertandems entwerfen ein Museum der Zukunft:
Ins Finale kam auch das Projektkonzept des Stadt- und Museumshauses Waldheim. Unter Betrachtung der Werke des heimischen Künstlers Georg Kolbe sollen in generationenübergreifenden Laien-Künstlertandems 25 Zukunftsskulpturen entstehen. Im gemeinsamen künstlerischen Schaffen geht es darum, gegenseitige Vorurteile abzubauen und Fragen des künftigen Miteinanders zu bearbeiten.
»Die plastische und somit griffige Darstellung des komplexen Ausschreibungsthemas ist von großem Wert. Es sind nicht nur Skulpturen, die im intergenerativen Austausch entstehen und im Raum wirken können. Es ist auch die Begeisterung für das künstlerische Handwerk, die mit diesem Vorhaben gefördert werden kann. Die Jury befand, dass das Konzept des Stadt- und Museumshauses Waldheim würdigend erwähnt und somit zur Umsetzung ermutigt werden soll«, so der Vorsitzende der Johanna und Fritz Buch Gedächtnis-Stiftung Dr. iur. Jochim Thietz-Bartram.
Andrea Gaede, stv. Geschäftsführerin Landesverband Soziokultur Sachsen, resümiert zum vierten Förderpreis: »Projekte und Akteure, die sich mit Herzblut und Nähe für vitale Debatten mittels künstlerischer Kräfte einsetzen, sind für die Bewältigung gegenwärtiger Krisen von immenser Bedeutung. Veränderung beginnt im Kleinen und braucht mutige Wegbereiterinnen und Wegbereiter. Umso mehr freuen wir uns über 25 engagierte Einreichungen zum Sächsischen Förderpreis für Kunst und Demografie.«
Die Preisverleihung soll am 12.10.2022 beim Preisträger stattfinden.
Jury
In der Jury vertreten waren Markus Franke (Abteilungsleiter Kunst im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus), Dr. iur. Jochim Thietz-Bartram (Vorsitzender der Johanna und Fritz Buch Gedächtnis-Stiftung), Christiane Schifferdecker (Landesseniorenbeauftrage des Freistaates Sachsen), Dr. Susanne Illmer (Abteilungsleiterin Wissenschaft und Veranstaltungen am Deutschen Hygiene-Museum), Livia Knebel (Netzwerkstelle Kulturelle Bildung im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien), Maren Düsberg (Vorstand Landesverband Sächsischer Mehrgenerationenhäuser e. V.) und Jana Körner (Geschäftsführerin Putjatinhaus e. V. Dresden).
Hintergrund
Der Sächsische Förderpreis für Kunst und Demografie »KunstZeitAlter« wurde zum vierten Mal vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus zusammen mit dem Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. und der Johanna und Fritz Buch Gedächtnis-Stiftung ausgelobt. Im Jahr 2022 widmete sich der zweijährig ausgeschriebene Preis dem Thema GENERATIONEN. Gesucht wurden Projektkonzepte, die Menschen unterschiedlicher Alters- und Bevölkerungsgruppen in Austausch bringen, sie aktiv beteiligen, und mit künstlerischen Ansätzen in die Gesellschaft bzw. ins Gemeinwesen hineinwirken. Einsendeschluss war der 15. April 2022.
Weitere Informationen finden sich auf der Website des Landesverbands Soziokultur Sachsen: https://soziokultur-sachsen.de/demografie-preis/kunstzeitalter
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes