Gerettet! Restaurierung wertvoller Akten im Landesamt für Denkmalpflege abgeschlossen
28.06.2022, 10:34 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (LfD) ist das Restaurierungsprojekt »Quellenschatz der sächsischen Denkmalpflege – Restaurierung von unikalem Archivbestand« abgeschlossen worden.
Alf Furkert, Sächsischer Landeskonservator: »Wir freuen uns sehr, dass Dank der finanziellen Förderung von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) mit Mitteln des Bundes sowie des Freistaats Sachsen die wertvollen Schriften gesichert werden konnten. Der Aktenbestand steht nun viel besser für die tägliche Arbeit der Landesdenkmalpfleger und für künftige Generationen zur Forschung zur Verfügung.«
Die Restaurierung startete im September 2021 (siehe dazu die Medieninformation des LfD vom 8. Oktober 2021) und erfolgte in zwei Schritten. Zunächst wurden die Akten mit dem ZfB2-Verfahren einem Entsäuerungsprozess unterzogen, der durch das Leipziger Zentrum für Bucherhaltung durchgeführt wurde. Diese Maßnahme dient vor allem der Stabilisierung des Papiers, um den natürlichen Zerfall der teils stark säurehaltigen Papiere aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verzögern. Nach Abschluss der Entsäuerung wurde die eigentliche Papierrestaurierung durchgeführt, die die Firma Buchrestaurierung Leipzig GmbH (jetzt Paperminz Bestandserhaltung GmbH) durchführte. Die infolge einer intensiven Benutzung der Akten im LfD eingetretenen Schäden an den Akten waren unterschiedlich stark. Die knapp 1.600 Akten wurden in vier Schadenskategorien eingeteilt. Sie reichten von leichten Schäden (Kategorie 1) bis zum sehr schlechten Erhaltungszustand (Kategorie 4), weshalb mehrere Akten bereits seit längerem für die Benutzung gesperrt waren. Nun wurden je nach Schadensbild an den Akten entsprechende Arbeiten vorgenommen: Risse geschlossen, Fehlstellen durch Anfaserungen ergänzt, Schimmelrückstände beseitigt, die Fadenheftung erneuert oder Einbandschäden behoben. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auch den bisher eingebundenen Architekturzeichnungen und Plänen gewidmet, die aufgrund von mechanischen Schäden aus den Akten entnommen und nun zur besseren Aufbewahrung plangelegt worden sind.
Bei den »Alt-Akten« handelt es sich um einen einzigartigen Bestand an Schriftstücken, der die Entwicklung der Staatlichen Denkmalpflege in Sachsen von der Einrichtung der »Königlich-Sächsischen Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler« 1894 über die Gründung des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen 1917 bis in die Zeit nach 1945 widerspiegelt. Gegliedert nach Orten und Objekten dokumentieren die Akten Kulturdenkmale wie Kirchen, Rittergüter, Türme, Brücken, Glocken oder Grabdenkmale. Ersichtlich wird anhand dieser Akten, wie sich der Denkmal-Gedanke seit Beginn des 20. Jahrhunderts zwar kontinuierlich verstetigt und in der Gesellschaft Fuß fasst, die Dokumente zeigen aber auch, welch intensive Bemühungen und Diskussionen die Denkmalpfleger jener Generation schon damals aufwenden mussten, um die auf uns gekommenen historischen Bauwerke als Denkmal sichern zu können. Die Akten enthalten zahlreiche Schriftstücke oder Briefköpfe von Partnern, mit denen das Landesamt Restaurierungsarbeiten durchgeführt hat oder die im Auftrag von Privatpersonen, Institutionen oder Kirchgemeinden bei Instandsetzungsmaßnahmen kooperierten. Ob Kirche, Adel oder Kommunen: die Denkmalpfleger waren in ganz Sachsen vor Ort unterwegs, um neben der Inventarisation auch der Erhaltung der Kulturdenkmale gezielte fachliche Förderung angedeihen zu lassen. Dabei richtete sich das Augenmerk nicht nur auf die Gebäude, sondern auch auf bewegliche Kulturgüter wie Altäre, Taufsteine oder Gemälde. Dieser Aktenbestand bildet bis heute für die kontinuierliche Arbeit am Kulturdenkmal für das LfD eine unverzichtbare Grundlage.
Weiterführende Informationen:
Zahlen:
1575 ortsgebundene »Alt-Akten« (von A wie Ablaß bis Z wie Zwota)
in 136 Kartons mit einem Gesamtgewicht von 630 kg
Unterteilung in Schadensklassen
Schadensklasse 4: 5 Akten
Schadensklasse 3: 72 Akten
Schadensklasse 2: 502 Akten
Schadensklasse 1: 997 Akten
Förderzeitraum: 2021 bis 2022
Fördersumme: 66.250,00 €
durch die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)
zeitlicher Ablauf:
Entsäuerung:
Partnerfirma: Zentrum für Bucherhaltung (ZfB) Leipzig
28.9.2021 Abholung
30.11.2021 Rücklieferung
Papierrestaurierung:
Partnerfirma: Buchrestaurierung Leipzig GmbH / Paperminz Bestandserhaltung
Schadensklasse 4: 19.11.2021 Rückgabe: 20.12.2021
Schadensklasse 3: 20.12.2021 Rückgabe: 1.3.2022
Schadensklassen 1+2: 1.3.2022 Rückgabe: 6.5.2022
Weiterführende Links
Kontakt
Landesamt für Denkmalpflege Sachsen
Pressesprecherin Sabine WebersinkeTelefon: +49 351 48 430 403Telefax: +49 351 48 430 488E-Mail: sabine.webersinke@lfd.sachsen.deMedienobjekte
- [Foto] Restaurierte »Alt-Akten« des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen – gefördert vom Sonderprojekt der Koordinierungsstelle für Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK) 2021/2022
- [Foto] »Alt-Akte vom Dresdner Zwinger«: das stark säurehaltige Papier zeigt Verfärbungen, Brüche und Einbandschäden. (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sven Köhler)
- [Foto] Akten des Landesamtes für Denkmalpflege und der »Königlich-Sächsischen Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler« (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sven Köhler)
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- Restaurierte »Alt-Akten« des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen – gefördert vom Sonderprojekt der Koordinierungsstelle für Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK) 2021/2022 (JPG; 3 MB)
- »Alt-Akte vom Dresdner Zwinger«: das stark säurehaltige Papier zeigt Verfärbungen, Brüche und Einbandschäden. (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sven Köhler) (JPG; 4 MB)
- Akten des Landesamtes für Denkmalpflege und der »Königlich-Sächsischen Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler« (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sven Köhler) (JPG; 2 MB)
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