Justizministerin Katja Meier weiht das neue Haftkrankenhaus in der Justizvollzugsanstalt Leipzig ein

15.07.2022, 15:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

/
Justizministerin Katja Meier mit Anstaltsleiter Rolf Jacob und einer Mitarbeiterin des Haftkrankenhauses (© Anja Jungnickel)

Justizministerin Katja Meier mit Anstaltsleiter Rolf Jacob und einer Mitarbeiterin des Haftkrankenhauses (© Anja Jungnickel)

Justizministerin Katja Meier übergab heute den Krankenhausneubau der Justizvollzugsanstalt Leipzig seiner Bestimmung. Der unter der Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) entstandene Neubau ersetzt das bestehende Krankenhaus und schafft einen zeitgemäßen Standard für die zentrale medizinische Versorgung von Gefangenen. Die Kapazität erhöht sich auf 80 Betten. Der Freistaat Sachsen investierte rund 21,5 Millionen Euro in das Projekt. Das Bauvorhaben wurde mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes mitfinanziert.

Die Arbeitsbedingungen und die stationäre medizinische Versorgung haben sich durch den Neubau deutlich verbessert. »Der Bedarf zur stationären psychiatrischen Behandlung von Gefangenen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen«, sagte Justizministerin Katja Meier bei der Einweihung des Krankenhauses. »Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und psychotische Krankheitsbilder bei Gefangenen stellen den sächsischen Justizvollzug und seine Bediensteten vor enorme Herausforderungen. Deshalb bin ich sehr froh, dass uns nun in der Justizvollzugsanstalt Leipzig ein neues und modernes Krankenhaus zur Verfügung steht. Hier sind die Behandlungsbedingungen erheblich professionalisiert und die Arbeitsbedingungen der hier tätigen Bediensteten verbessern sich deutlich. Der Krankenhausneubau ist ein Meilenstein für das im Koalitionsvertrag festgehaltene Ziel, die Sicherheit in den Justizvollzugsanstalten durch eine Verbesserung der medizinischen, insbesondere psychiatrischen Versorgung zu erhöhen.«

Das Krankenhaus verfügt nun über 30 Betten in der Somatischen Abteilung und über 50 Betten in der Psychiatrischen Abteilung. Neben einer Fachärztin als leitende Ärztin sind in der somatischen Abteilung vier Fachärztinnen und Fachärzte eingesetzt und in der psychiatrischen Abteilung drei Fachärzte und ein Assistenzarzt in Weiterbildung zum Facharzt tätig. Neben einer Pflegedienstleiterin für den gesamten Pflegedienst stehen 33 Pflegekräfte zur Verfügung. Hinzu kommen eine Röntgenassistentin, eine Physiotherapeutin, eine Ergotherapeutin und eine medizinische Fachangestellte. Das Krankenhaus bietet die Möglichkeit, Gefangene nach Operationen oder zur medikamentösen Einstellung vorübergehend stationär in der Somatischen Abteilung aufzunehmen. In der Psychiatrischen Abteilung findet eine Akutbehandlung von psychischen Erkrankungen statt. Für alle weiteren Gefangenen, die medizinischer Versorgung bedürfen, besteht in jeder Justizvollzugsanstalt ein medizinischer Dienst mit regelmäßig mindestens einer Ärztin beziehungsweise einem Arzt, die angestellt sind. Zudem sind in den Anstalten externe Ärzte auf Honorarbasis tätig.

Die im August 2017 begonnenen Baumaßnahme umfasst Bettentrakte für Psychiatrie und Somatik, Behandlungs- und Untersuchungsräume sowie zwei Intensivbetreuungsräume. Die Nutzfläche im viergeschossigen Neubau beträgt rund 2.500 Quadratmeter. Zur Behandlung und Untersuchung stehen unter anderem Möglichkeiten für Röntgen, Ultraschall, EEG und EKG zur Verfügung. Weiterhin sind Facharztbereiche für Psychiatrie, HNO, Augenheilkunde oder Gynäkologie eingerichtet. Zu den Außenanlagen gehören ein Freistunden- und ein Innenhof sowie der Therapiegarten.

Der Baukörper setzt sich aus einem viergeschossigen Riegel für die Stationen und einem U-förmigen Bauteil für den Behandlungs- und Untersuchungsbereich zusammen, das einen kleinen Innenhof einschließt. Im Winkel zwischen beiden Bauteilen ist der Freistundenhof für das Krankenhaus angeordnet. Wesentlich für die innere Struktur ist die ringförmige Flurerschließung, die kurze Wege und Übersichtlichkeit sicherstellt.

Das äußere Erscheinungsbild des Krankenhauses wird durch Klinker und Sichtbeton geprägt. Der Ausbau der Bettenräume und die übrige Basisausstattung entsprechen weitgehend dem Standard in sächsischen JVA-Neubauten. Die Flure, Räume und Türen sind jedoch größer gestaltet, damit die erforderlichen Bewegungsflächen für die Krankenbetten und eine barrierefreie Zugänglichkeit gewährleistet sind.

Hintergrund:

Die Justizvollzugsanstalt Leipzig mit Krankenhaus ist zuständig für den Vollzug der Untersuchungshaft an männlichen Erwachsenen für den Landgerichtsbezirk Leipzig, den Vollzug von Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren (Erstvollzug) an erwachsenen Männern für die Amtsgerichtsbezirke Leipzig und Torgau sowie den Vollzug von Ersatzfreiheitsstrafen (Landgerichtsbezirk Leipzig).

Im Krankenhaus der Justizvollzugsanstalt Leipzig werden überstellte männliche und weibliche Gefangene stationär behandelt. Aufgenommen werden überwiegend Gefangene aus sächsischen Justizvollzugsanstalten, aber auch aus Sachsen-Anhalt und Thüringen.


zurück zum Seitenanfang