Neues Schuljahr startet mit 1.024 neu eingestellten Lehrkräften

25.08.2022, 11:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Piwarz: »Trotz schwieriger Bewerbersituation über 1.000 Einstellungen«

Für rund 502.000 Schülerinnen und Schüler beginnt am 29. August ein neues Schuljahr. »Wir starten ganz normal in das neue Schuljahr. Der Schulbetrieb wird ohne coronabedingte Einschränkungen stattfinden«, freute sich Kultusminister Christian Piwarz. Der Minister verwies auf den Herbstplan, der einen Basisschutz vor Corona und anderen Atemwegserkrankungen vorsieht. Neben den bekannten Hygieneregeln sollen mit Ende der Oktoberferien alle Unterrichträume mit Co2-Ampeln für rund 10 Millionen Euro ausgestattet werden. Sachsen folgt hier den Empfehlungen des Expertenrates der Bundesregierung. »Natürlich werden wir das Infektionsgeschehen an Schulen weiter sorgsam verfolgen. Sollte sich das Pandemiegeschehen verstärken, wird mit Augenmaß und nach Abwägung aller pädagogischen und infektiologischen Gesichtspunkte über weitere Schutzmaßnahmen entschieden«, machte der Minister deutlich.

Lehrereinstellung
In Vorbereitung des Schuljahresstarts sind insgesamt 1.024 neue Lehrkräfte eingestellt worden. Die meisten Einstellungen gab es für Gymnasien (306) und Grundschulen (299), gefolgt von Oberschulen (186), Förderschulen (143) und Berufsbildenden Schulen (90).

»Trotz schwieriger Bewerbersituation konnten wir über 1.000 Einstellungen erreichen«, so Piwarz, der zugleich darauf hinwies: »Wir hätten uns noch mehr neue Lehrerinnen und Lehrer gewünscht, aber die in den vergangenen Jahren erhöhten Studienkapazitäten von 1.000 auf 2.700 Plätze spiegeln sich noch nicht in den Bewerberzahlen wider. Insgesamt bleibt damit die Lage bei der Unterrichtsversorgung angespannt.«

Erfreulich sei, dass die Zahl der grundständig ausgebildeten Lehrkräfte nahezu stabil geblieben ist und die Quote der Seiteneinsteiger weiter sinkt. Aktuell liegt der Anteil der Seiteneinsteiger bei rund 12 Prozent. Vor Jahren betrug dieser Wert noch über 30 Prozent. Hinter den 1.024 eingestellten Personen stehen insgesamt 903 grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und pädagogische Fachkräfte (davon 60). Zu den grundständig ausgebildeten Lehrkräften kommen noch 121 Seiteneinsteiger hinzu, die sich seit dem 1. Mai in der Einstiegsqualifizierung befinden und nun anfangen vor der Klasse zu unterrichten.

Der Minister zeigte sich mit Blick auf die weiteren Einstellungen positiv »Im Laufe des Schuljahres werden wir bestehende Lücken noch reduzieren können. So werden voraussichtlich im Februar rund 700 sächsische Referendare ihre Lehrerausbildung abschließen, die dann für die Einstellungen zum 1.2.2023 zur Verfügung stehen«. Auch für den Seiteneinstieg im zweiten Halbjahr haben sich bereits 462 Personen beworben. Um die sächsischen Lehrkräfte darüber hinaus zu entlasten, stehen den Schulen weiterhin 453 Assistenzkräfte zur Verfügung, die mit dem Doppelhaushalt 2023/2024 entfristet werden sollen.

Im Vorfeld des Schuljahres hatten sich 890 grundständig ausgebildete Lehrkräfte beworben, mit 401 Bewerbern die meisten für die Schulart Gymnasium und insgesamt rund 69 Prozent für die Ballungsräume Dresden und Leipzig. Um möglichst viele der ausgebildeten Lehrkräfte binden zu können, hatte das Kultusministerium dem Landesamt für Schule und Bildung ermöglicht, 1.500 Stellen zu besetzen.

Herausforderungen im neuen Schuljahr
»Neben der Lehrkräftegewinnung, Unterrichtsversorgung und Corona stehen noch eine Reihe anderer Herausforderungen vor unseren Schulen«, betonte Piwarz. So sei das System Schule bei der Aufnahme ukrainischer Schülerinnen und Schüler bereits jetzt über der Belastungsgrenze. »Unser Ziel ist es, dass die ukrainischen Schülerinnen und Schüler die deutsche Sprache erlernen, um so die Integration zu ermöglichen. Unsere Schulen sind hier gut vorbereitet, aber wir werden auch flexibel handeln müssen«, stellte Piwarz klar. Aktuell gibt es rund 10.000 Anmeldungen, davon sind 9.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler an den Schulen angekommen (zusätzlich 600 an freien Schulen). Für das Schuljahr 2022/2023 konnten speziell für die Betreuung der ukrainischen Kinder bisher 428 Personen eingestellt werden, davon 350 Lehrkräfte und 78 Schulassistentinnen und Schulassistenten. Die Einstellungen laufen weiter.

Der Ukraine-Krieg führt zudem zu einem angespannten Energiemarkt, der auch Kindertageseinrichtungen und Schulen betrifft. Der Minister machte hier deutlich: »Kindertageseinrichtungen und Schulen sind nach dem Notfallplan Gas geschützt. Sie werden mit Priorität versorgt. Schulen bleiben offen und es wird kein Kind frieren müssen. Das muss bei allen Planungen das Ziel sein.« Gleichzeitig sind auch Schulen und Einrichtungen der Kindertagesbetreuung aufgerufen, vorhandene Energiesparpotenziale zu nutzen. Jede Energiesparmaßnahme trägt dazu bei, den Eintritt einer Notfallsituation im kommenden Winter zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund befinden sich das Sächsische Staatsministerium für Kultus und die Kommunalen Spitzenverbände im Freistaat Sachsen im engen Austausch.

Zahlen
Im neuen Schuljahr 2022/2023 besuchen mehr Schülerinnen und Schüler die Schulen als im vorangegangenen Schuljahr. Nach vorläufigen Zahlen steigt die Schülerzahl von insgesamt 494.500 auf etwa 502.200 Schüler. Den größten Zuwachs haben mit ca. 422.400 Schülerinnen und Schülern (Vorjahr 416.164) die öffentlichen Schulen erfahren. Auch die Schülerzahl an Schulen in freier Trägerschaft ist leicht gestiegen von 77.886 auf aktuell 79.800.

Bei den Zahlen der öffentlichen und freien Schulen gab es weniger Bewegung. Während es im letzten Schuljahr insgesamt 1.377 Schulen in öffentlicher Trägerschaft gab, sind es im Schuljahr 2022/2023 1.381. Auch bei den freien Schulen bleiben die Zahlen mit 416 (Vorjahr 412) weitgehend stabil.

Nähere Informationen im SMK-Blog unter www.bildung.sachsen.de/blog


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