Erfolg durch Vielfalt: Martin Dulig besucht die Schrittmacher der sächsischen Wirtschaft
07.09.2022, 09:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Dreitägige Tour vom 7. bis 9. September: Minister macht Erfolgsgeschichten innovativer Unternehmen und Netzwerke sichtbar | Dulig: »Widerstandskraft ist in unsicheren Zeiten das Gebot der Stunde!«
Am Mittwochvormittag startet Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig zu einer dreitägigen Wirtschaftstour durch den Freistaat. Er wird branchenübergreifend 14 Unternehmen und Netzwerke in den Landkreisen Bautzen, Görlitz und Mittelsachsen sowie in den Großstädten Dresden und Chemnitz besuchen. Diese Stationen zeigen beispielhaft, wie innovativ, international und interdisziplinär – also branchen- und technologieoffen – die sächsische Wirtschaft aufgestellt ist. »Tüftlertum, Inhaberführung, geschickte Planung über Generationen hinweg und selbstverständlich ein überzeugendes, innovatives Produkt – das sind klassische Tugenden und Stärken, die sowohl im sächsischen Mittelstand als auch weltweit zum Erfolg führen«, sagt Minister Dulig.
Die Bereiche Automotive, Mikroelektronik, Maschinenbau und Gesundheit (Life Science) sind mit zusammen über 200.000 Beschäftigten die vier großen Wirtschaftszweige im Freistaat. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Akteure in Branchen wie Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien oder moderne Mobilität, welche die hiesige Wirtschaft auf eine sehr breite Basis stellen. »Diese Vielfalt der Branchen ist ein Erfolgsrezept Sachsens. Sie macht unsere Wirtschaft zukunftsfest und gibt ihr mehr Stabilität in diesen herausfordernden Zeiten. Wir haben jetzt die große Chance, in einigen perspektivisch zentralen Wirtschaftsbereichen – etwa beim neuen Industriezweig Wasserstoffwirtschaft – ganz vorn dabei zu sein. Diese Chance werden wir nutzen.«
Dass sich Innovationsgeist wirtschaftlich auszahlt, haben viele sächsische Betriebe bereits erkannt. Während im Jahr 2016 noch ca. 45 Prozent der Unternehmen innovationsaktiv waren, ist ihr Anteil in nur vier Jahren auf 65 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Die Ausgaben für reine Forschung und Entwicklung (FuE) in Sachsen haben sich von 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 1,457 Milliarden Euro im Jahr 2020 erhöht. Das entspricht einem Zuwachs um zwölf Prozent. Fast ein Fünftel ihres Umsatzes erwirtschaften sächsische Unternehmen mit neuen Produkten oder Dienstleistungen.
Digitalisierung und Zukunftstechnologien wie die Künstliche Intelligenz (KI) kommen in sächsischen Unternehmen immer häufiger zum Einsatz. Mindestens eines von zehn Unternehmen in Sachsen (elf Prozent) setzte im Jahr 2020 KI ein – gegenüber dem Jahr 2018 (sechs Prozent) fast eine Verdopplung. Mehr als die Hälfte der sächsischen Unternehmen haben Innovationen mit positiven Umweltwirkungen eingeführt. Erfreulich ist auch die weiterhin hohe Kooperationsneigung mit der Wissenschaft.
Nachvollziehbare Lieferketten erhalten für Unternehmen ein zunehmend existenzielles Gewicht. Genaue Kenntnisse darüber sind im Wettbewerb von Vorteil, um im Fall globaler Krisenereignisse die Resilienz – also die Widerstandskraft – ihrer Beschaffungsstrategien zu erhöhen und bereits frühzeitig auf Produktions- und Lieferstopps reagieren zu können. Vor der Pandemie, so der Minister, habe die Mehrheit der Betriebe in Sachsen nicht einmal gewusst, woher ihre unmittelbaren Lieferanten wiederum ihre Vorprodukte beziehen.
Martin Dulig appelliert an die Unternehmen, gerade kleinteilige internationale Lieferketten auf den Prüfstand zu stellen. »Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Havarie des Containerschiffs ,Ever Given‘ haben gezeigt, wie störanfällig Lieferbeziehungen sein können. Diese Abhängigkeiten gefährden auch den Erfolg unserer Wirtschaft – gerade in für Sachsen zentralen Branchen wie der Mikroelektronik oder Automobilindustrie. Fehlende Kabelbäume aus der Ukraine haben etwa die Autoproduktion im Freistaat fast stillstehen lassen. Wir brauchen daher exzellente und zugleich resiliente Unternehmen. Das erreichen wir am besten durch nachvollziehbare und nachhaltige Lieferketten sowie durch lokale Wertschöpfung, von der wiederum heimische Produzenten profitieren. Automobilteile lassen sich auch in Sachsen herstellen. Widerstandskraft ist in unsicheren Zeiten also das Gebot der Stunde!«
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und unterbrochene Lieferketten betont Wirtschaftsminister Martin Dulig auch: »Außenwirtschaft und Internationalisierung sind ganz wesentlich für den Weg aus der Krise. Dem Zusammenhalt in der EU kommt dabei eine große Bedeutung zu – sowohl geopolitisch als auch wirtschaftlich mit dem Binnenmarkt. Durch die Erschließung neuer Märkte können Unternehmen kritische Lieferketten und rückläufige Umsätze kompensieren und damit Absatz und Beschaffung diversifizieren.«
Eine weitere Eigenschaft zahlreicher erfolgreicher Unternehmen im Freistaat ist Zurückhaltung. In ihren Wirtschaftsbereichen überzeugen und dominieren sie, gelten als Vorreiter oder sind gar der Branchenprimus – doch in der breiten öffentlichen Wahrnehmung spielen diese »Hidden Champions« eine vergleichsweise geringe Rolle. »Sie sind auf leisen Sohlen im Markt unterwegs. Deshalb möchte ich die Aufmerksamkeit auf genau diese sächsischen Erfolgsgeschichten lenken«, so Martin Dulig.
Am Mittwoch (7. September) besucht er das Verpackungswerk Packwell GmbH & Co. KG in Schwepnitz, das Drohnen-Netzwerk 3D-AERO in Kamenz und den auf natürliche Materialien spezialisierten Wandverkleider Moos Moos Manufaktur in Oppach. In Görlitz informiert sich der Minister auf dem Siemens Energy Innovationscampus über großindustrielle Wasserstoffanwendungen und bei der Pla.to GmbH über das Recycling von Kunststoffabfällen.
Am Donnerstag (8. September) setzt Dulig seine Tour in Görlitz bei der Skan GmbH, der deutschen Niederlassung des Schweizer Vorreiters für Isolatoren und Reinraumanlagen, fort. Anschließend besichtigt er zwei innovative Unternehmen in Dresden. Die Packwise GmbH ermöglicht mit ihren Lösungen den Unternehmen der Chemie- und Lebensmittelindustrie, Transparenz entlang der Lieferketten zu gewinnen. Dafür wurde das Start-up aus dem Bereich »Industrial IoT« (Internet of Things) beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum (2022) mit dem Wirtschaftspreis »Vorsprung« ausgezeichnet. GSK GlaxoSmithKline Biologicals stellt Impfstoffe für den Weltmarkt her, u.a. den saisonalen Grippe-Impfstoff, der in rund 70 Länder vertrieben wird.
Durch Südwestsachsen tourt Martin Dulig am Freitag (9. September). Zunächst informiert er sich bei der Microcellulose Weißenborn GmbH & Co. KG über die Herstellung pharmazeutischer Hilfsstoffe sowie von Lebensmittel- und Kosmetikzusatzstoffen. In vielen Tablettenprodukten weltweit stecken Erzeugnisse aus dem Erzgebirge. Anschließend besucht der Minister in Frankenberg die Andreas Junghans Anlagenbau und Edelstahlbearbeitung GmbH & Co. KG. Sie fertigt Komponenten, Behälter und Komplettanlagen zur Abtrennung verschiedener Substanzen aus flüssigen Stoffen. Die Wirtschaftstour endet mit drei Stationen in Chemnitz. Dort besichtigt der sächsische Wirtschaftsminister die Filiale des Imbiss-Franchise-Systems Curry & Co., den Schienenfahrzeug-Spezialisten Hörmann Vehicle Engineering GmbH, der an der Entwicklung neuer Straßenbahnen für Leipzig, Zwickau und Görlitz beteiligt ist, und die Blocz GmbH, den führenden Hersteller für Kletterwandzubehör.
Hintergrundinformationen
Kurze Unternehmensporträts entnehmen Sie bitte der Presseeinladung vom 22. August 2022 (siehe Anlage).
Datenreport »Innovationsverhalten der sächsischen Wirtschaft« https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/40332
Internationalisierung - Wirtschaft in Sachsen - sachsen.de https://www.wirtschaft.sachsen.de/internationalisierung-4386.html
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