Bergbau im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet
13.09.2022, 11:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Tagung am 14. September 2022 in Freiberg befasst sich mit Zukunftsfragen des Bergbaus
Heimische Rohstoffe als zentraler Faktor für die Wirtschaft in der Region sowie die Beachtung der sozialen und ökologischen Folgen des Bergbaus gewinnen auch grenzübergreifend an Bedeutung. Wie und mit welchen Maßnahmen dem Rechnung getragen werden kann und welche besonderen Herausforderungen dabei zu meistern sind, wird am 14. September 2022 im Städtischen Festsaal in Freiberg von über 60 deutschen und tschechischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung erörtert. Der thematische Bogen wird dabei von Rohstoffstrategien und -potenzialen, über den Lithiumabbau im sächsisch-tschechischem Grenzgebiet, die Digitalisierung der Bergverwaltung bis hin zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Verwaltungen und der Grubenwehren gespannt. Die Tagung wird im Rahmen des vom Sächsischen Oberbergamt und vom Bezirksamt Ústecký kraj durchgeführten INTERREG-Projektes »Bergbau / Hornictví SN-CZ« veranstaltet. Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer, Leiter des Sächsischen Oberbergamtes in Freiberg, freut sich über die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit den tschechischen Kollegen und den direkten Austausch zu wichtigen Fragen des Bergbaus im Grenzgebiet: »In unserem gemeinsamen Projekt haben wir mit unseren tschechischen Nachbarn wichtige Themen bearbeitet und viel voneinander gelernt. Mit der Tagung in Freiberg schließen wir diesen Abschnitt unserer erfolgreichen Zusammenarbeit ab und diskutieren neue zukunftsweisende Schwerpunkte unserer Kooperation. Hier spielt auch der mögliche neue Lithiumbergbau in der Grenzregion Zinnwald – Cinovec eine wichtige Rolle.«
Hintergrund:
Das Kooperationsprojekt »Bergbau / Hornictví SN-CZ« wurde vom Sächsischen Oberbergamt und dem Bezirksamt Ústecký kraj initiiert, um der wirtschaftlichen Bedeutung von Rohstoffen sowie der sozialen und ökologischen Folgen des Bergbaus grenzübergreifend Rechnung zu tragen. Ziel des von der Europäischen Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des sächsisch-tschechischen Kooperationsprogramms INTERREG »Ahoj sousede! Hallo Nachbar« 2014-2020 finanzierten Projektes ist es, unter Einbindung von Bergbau- und Sanierungsunternehmen, Fachexperten, Wissenschaftlern sowie vom Bergbau betroffenen Kommunen, gemeinsame Leitlinien zur grenzübergreifenden Abstimmung und institutionellen Zusammenarbeit zu entwickeln. Nachdem das Projekt aufgrund pandemiebedingter Einschränkungen anfangs nur in digitalen Formaten umgesetzt werden konnte, lernten sich die Projektpartner und Beteiligten in den vergangenen Monaten auf Vor-Ort-Treffen und verschiedenen Fachexkursionen in Tschechien und Sachsen auch persönlich kennen. In den von konstruktivem Wissens- und Erfahrungsaustausch geprägten Veranstaltungen wurden insbesondere Fragen zu Genehmigungsverfahren von Bergbauprojekten, zur Bergaufsicht sowie zur Gefahrenabwehr und Sanierung der Hinterlassenschaften von stillgelegtem Bergbau thematisiert. Dazu werden jetzt auf der Abschlusskonferenz im Rahmen von Workshops offene Fragestellungen unter Einbindung der bereits erarbeiteten Ergebnisse mit allen Projektbeteiligten diskutiert und eine gemeinsame Leitlinie erarbeitet.