Dresdner Handschriftenschätze: Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek zeigt wertvolle Originale aus dem Mittelalter

07.11.2022, 14:01 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Widmung des Heinrich von Miltitz (1420-1487) an seine Kinder in den Predigten des Wiener Theologen und Universitätsvertreters Nikolaus von Dinkelsbühl von 1472 (© Anne Lippert)

Widmung des Heinrich von Miltitz (1420-1487) an seine Kinder in den Predigten des Wiener Theologen und Universitätsvertreters Nikolaus von Dinkelsbühl von 1472 (© Anne Lippert)

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Jakob und Esau: Ausschnitt aus einer sog. Historienbibel, um 1420 (© Anne Lippert)

Jakob und Esau: Ausschnitt aus einer sog. Historienbibel, um 1420 (© Anne Lippert)

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Codex um 1515: umfangreichste erhaltene Sammlung mantischer und magischer deutscher bzw. lateinisch-deutscher Texte des Spätmittelalters (© Anne Lippert)

Codex um 1515: umfangreichste erhaltene Sammlung mantischer und magischer deutscher bzw. lateinisch-deutscher Texte des Spätmittelalters (© Anne Lippert)

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Eike von Repgow, Sachsenspiegel, Mitte 14. Jahrhundert (Ausschnitt) (© Anne Lippert)

Eike von Repgow, Sachsenspiegel, Mitte 14. Jahrhundert (Ausschnitt) (© Anne Lippert)

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Dicz puech ist volbracht. Deutschsprachige Handschriften des Mittelalters in der SLUB: Ausstellungsplakat (© SLUB Dresden)

Dicz puech ist volbracht. Deutschsprachige Handschriften des Mittelalters in der SLUB: Ausstellungsplakat (© SLUB Dresden)

Berühmtestes deutsches Rechtsbuch Sachsenspiegel nur bis 21.12.2022 zu sehen

Von Hand geschrieben, minutiös in Schrift und Bild vollbracht: Handschriften sind faszinierende Zeugnisse des Mittelalters. Im Bestand der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) werden zahlreiche wertvolle Handschriften aus dieser Zeit bewahrt. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Universitätsbibliothek Leipzig wurden nun etwa 200 mittelalterliche Handschriften deutscher und niederländischer Sprache nach aktuellem wissenschaftlichen Standard neu katalogisiert. Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Kataloges werden in der Schatzkammer der Bibliothek aktuell kostbare Manuskripte aus dem 13. bis 16. Jahrhundert und kunstfertige Einbände gezeigt.

Die Ausstellung »Dicz puech ist volbracht. Deutschsprachige Handschriften des Mittelalters in der SLUB« ist bis zum 25. März 2023 in der Schatzkammer der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden) zu sehen, geöffnet Montag bis Freitag 10-18 Uhr und Samstag 14-18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Am 10. November 2022 um 19:00 Uhr stellt Dr. Werner J. Hoffmann vom Handschriftenzentrum Leipzig den neuen Katalog der mittelalterlichen Handschriften deutscher und niederländischer Sprache vor. Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr im Klemperer-Saal der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden), der Eintritt ist frei. Bereits im Vorfeld, um 17:30 Uhr, führt Kurator Dr. Thomas Haffner durch die neue Ausstellung in der Schatzkammer (Treffpunkt in der Corty-Galerie, Zellescher Weg 18, 01069 Dresden), auch hier ist der Eintritt frei.

Von Magie bis Medizin, von Recht bis Theologie: Handschriften spiegeln Faszination des Mittelalters wider

Die historischen Bestände der SLUB Dresden spiegeln das Sammelinteresse der sächsischen Kurfürsten und Könige wider. Unter den etwa 700 mittelalterlichen Büchern (Codices) und Fragmenten, die in der SLUB aufbewahrt werden, befinden sich prominente Stücke wie die Dresdner Bilderhandschrift des »Sachsenspiegels«. Von dem ältesten und bedeutendsten Rechtsbuch des deutschen Mittelalters gibt es nur noch vier durchgängig bebilderte Codices. Nur wenige Wochen, bis zum 21. Dezember 2022, wird das empfindliche Original des Dresdner Codex in der Schatzkammer der SLUB exklusiv präsentiert.

Bis zur Verbreitung des Buchdrucks wurden Bücher auf teurem Pergament oder Papier von Hand niedergeschrieben und oft farbenfroh illustriert – jede Handschrift ist einzigartig. Mittelalterliche Handschriften sind wichtige Überlieferungsträger von Texten und Bildern, deren Entstehungszeit von der Antike bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts reicht. Sie begeistern das Publikum als minutiös hergestellte Artefakte und als Zeugnisse für die Kultur des Mittelalters in all ihren Facetten.

Die Ausstellung erlaubt es, in diese Welt des Handgeschriebenen einzutauchen und dabei Bemerkenswertes und Kurioses, Kleinformatiges und Nachdenkliches, Herrschaftliches und Magisches zu entdecken. Neben der Bilderhandschrift des Sachsenspiegels sind unter den Exponaten historische Stammbücher, alchemistische und medizinische Schriften, Predigten und Gebetbücher sowie literarische Werke.

Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm, das neben unterschiedlichen Vortrags- und Führungsformaten auch einen Handlettering-Workshop sowie einen Filmabend (»Der Name der Rose«) bereithält. Den Auftakt macht der Abendvortrag von Dr. Werner J. Hoffmann am 10. November um 19:00 Uhr.


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