Justizministerin Katja Meier: »Herausragender Ort des wissenschaftlichen Forschens über Ursachen und Wirkung von Kriminalität«
22.11.2022, 15:12 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Bilanz aus einem Jahr kriminologische Forschung in Chemnitz gezogen
Zentrum für kriminologische Forschung Sachsen e. V. präsentierte als An-Institut der TU Chemnitz und erste selbstständige Forschungseinrichtung zur Kriminologie in Ostdeutschland aktuelle Ergebnisse und zeigte Entwicklungslinien auf.
Am 22. November 2022 zog das Zentrum für kriminologische Forschung Sachsen e. V. (ZKFS), ein An-Institut der Technischen Universität Chemnitz und die erste selbstständige Forschungseinrichtung zur Kriminologie in Ostdeutschland, Bilanz aus den Aufbau- und Forschungsaktivitäten des ersten Jahres seines Bestehens. An der Veranstaltung nahmen unter anderem Katja Meier, Sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, und Knut Kunze, Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Umweltschutz der Stadt Chemnitz, teil und sprachen Grußworte. Einen Überblick über die Aktivitäten des ZKFS gab Prof. Dr. Frank Asbrock, Direktor des ZKFS und Inhaber der Professur Sozialpsychologie an der TU Chemnitz.
Im Fokus seiner Ausführungen standen unter anderem Informationen zu den aktuellen Ergebnissen aus der bundesweiten und repräsentativen Befragung von 5.000 Bürgerinnen und Bürgern zur Wahrnehmung von Kriminalität sowie von Straftäterinnen und Straftätern. Zum anderen gaben Frank Asbrock und Jennifer Führer, stellvertretende Direktorin des ZKFS, Einblicke in weitere Forschungsvorhaben. Demnach möchten die Forscherinnen und Forscher im kommenden Jahr die derzeit laufenden Projekte »Evaluation des Hauses des Jugendrechts« und »Strafvollzug und Medien: Totale Institutionen in der Massenmediengesellschaft« abschließen.
Für das Projekt »Panel zur Wahrnehmung von Kriminalität und Straftäter:innen« sind zusätzlich zu den beiden bereits abgeschlossenen noch drei weitere Erhebungswellen vorgesehen. Aus diesem Grund soll dieses Projekt bis 2024 fortgesetzt und in diesem Jahr auch abgeschlossen werden. Darüber hinaus sollen im kommenden Jahr weitere Projekte in Kooperation mit der TU Chemnitz sowie Praxispartnerinnen und -partnern umgesetzt werden. Aktuell würden dazu die Planungen laufen, so Asbrock und Führer. Inhaltlich sollen auch hier die drei Themenschwerpunkte des ZKFS – »Gewalt und Radikalisierung«, »Stigmatisierung und Wahrnehmung« sowie das »Justizsystem« – im Fokus stehen.
Darüber hinaus präsentierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZKFS auf mehreren Postern weitere Einblicke in ihre Forschung. Darunter zu den Themenbereichen »Kriminalitätsfurcht«, »Verschwörungsmentalität«, »Vertrauen in Institutionen«, »Stereotype über Straftäter:innen«, »Viktimisierung« sowie zu den Themenbereichen »Jugendkriminalität« und »Justizvollzugsanstalten in Sachsen«.
Katja Meier, Sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung:
»Ich bin sehr froh, dass wir mit dem ZKFS in Chemnitz vor mehr als einem Jahr einen herausragenden Ort des wissenschaftlichen Forschens über Ursachen und Wirkung von Kriminalität etabliert haben. Seitdem hilft uns die Arbeit des ZKFS dabei, auf Grundlage aktueller Forschung rechtspolitische Maßnahmen zu gestalten, die frei sind von irrationalen Ängsten vor Kriminalität und verzerrten Bildern über Strafjustiz und Justizvollzug. Dem herausragenden Team um Prof. Dr. Asbrock ist es gelungen, eine große Lücke zu schließen: die zwischen der herkömmlichen kriminologischen Forschung – die in der öffentlichen Wahrnehmung nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt – sowie der allgemeinen medialen Darstellung von Kriminalität, Strafjustiz und Justizvollzug. Gerade für den häufig von Stimmungen und Symbolpolitik geleiteten Bereich des Strafrechts ist das eine Leistung, die ihre Relevanz weit über Sachsen hinaus entfaltet und weiter entfalten wird. Allen, die diese Erfolge ermöglichen, indem sie sich hier am ZKFS engagieren, danke ich heute herzlich für ihre bisherige Arbeit und wünsche weiterhin viel Erfolg bei dieser wichtigen Aufgabe.«
Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz:
»Das ZKFS ist nicht nur das einzige kriminologische Forschungsinstitut in Sachsen, sondern auch einzigartig über die Grenzen Sachsens hinaus. Es füllt eine wesentliche Lücke in der Forschungslandschaft Deutschlands, adressiert zentrale politische und gesellschaftliche Fragestellungen mit äußerst hoher praktischer Relevanz und bedarf daher einer langfristigen Verstetigung sowie Unterstützung durch den Freistaat Sachsen.«
Knut Kunze, Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Umweltschutz der Stadt Chemnitz:
»Die Bandbreite der Forschungsthemen ist in beeindruckender Geschwindigkeit gewachsen. Sehr gut, dass wir in Chemnitz ein solches Institut haben. Wir freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit.«
Prof. Dr. Frank Asbrock, Direktor des Zentrums für kriminologische Forschung Sachsen e. V.:
»Wir sehen wissenschaftliche Forschung am ZKFS als wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Kriminalität und Prävention und Intervention. Durch die vertiefende Forschung, die Vernetzung mit der Praxis und den Dialog mit Politik sowie Bürgerinnen und Bürgern möchten wir auch weiterhin einen Beitrag dazu leisten.«
Hintergrund: Zentrum für kriminologische Forschung Sachsen e. V.
Das ZKFS ist seit Dezember 2021 An-Institut der Technischen Universität Chemnitz und somit die erste sozialwissenschaftliche Einrichtung, die diesen Status erhalten hat. Das ZKFS führt grundlagen- und praxisorientierte kriminologische Forschung mit einem sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt durch und trägt durch seine Forschung zu einer faktenbasierten Wahrnehmung von Kriminalität bei. Hierfür ist unter anderem eine fortlaufende Erhebung von Daten zur Kriminalitätsentwicklung und zur Wahrnehmung dieser in der Allgemeinbevölkerung sowie in öffentlichen Diskursen essentiell.