EU-Gemeinschaftsprojekt Wasserstoff: Freistaat ebnet weiteren sächsischen Vorhaben den Weg
29.11.2022, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Die Anbindung der sächsischen Industrie an das Wasserstoffnetz hat strategische Bedeutung.«
Im Rahmen des europäischen Großvorhabens »IPCEI Wasserstoff« wird der Freistaat drei weitere sächsische Projekte kofinanzieren. Das Kabinett hat Wirtschaftsminister Martin Dulig heute beauftragt, die entsprechenden Verwaltungsvereinbarungen mit dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) zu schließen – vorbehaltlich der Zustimmung der Abgeordneten des Sächsischen Landtages. Der sächsische Anteil soll zusammen rund 57,8 Millionen Euro und damit 30 Prozent der Fördersumme betragen. Der Bund übernimmt 70 Prozent. Bei den zu fördernden Maßnahmen handelt es sich um Projekte der EDL Anlagenbau GmbH (Leipzig) und der Stadtwerke Leipzig GmbH.
Die Abkürzung IPCEI steht für »Important Project of Common European Interest« – ein Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet. »Gerade vor dem Hintergrund der sich beschleunigenden technologischen und strukturellen Transformation sowie der notwendig gewordenen Neuausrichtung der deutschen und europäischen Energiepolitik sind der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und die Anbindung der hiesigen Industrie von strategischer Bedeutung«, betont Martin Dulig.
Das Projekt der Stadtwerke Leipzig GmbH forciert den Anschluss Sachsens, insbesondere der sächsischen Industrie in und um Leipzig, an das nationale Wasserstoffnetz. Dies stellt für die energieintensiven Unternehmen im internationalen Wettbewerb einen strategischen Vorteil dar. Die EDL Anlagenbau GmbH arbeitet in zwei Projekten (»LHyVE Erzeugung«, »Hy-Kero«) daran, so genannte PtX-Produkte aus Sachsen heraus für sächsische Unternehmen zeitnah bereitzustellen. Dazu zählen nachhaltig produziertes Kerosin, Rohbenzin (Nafta) und nachhaltig produzierter Wasserstoff. Diese Produkte werden dringend benötigt, um die Dekarbonisierung im Verkehrs- und Industriesektor voranzutreiben.
Minister Dulig weiter: »Es ist ein wichtiges Anliegen, industrielle Wertschöpfung in Zeiten der Dekarbonisierung ganzer Industriezweige in Sachsen zu erhalten und gleichzeitig neue Industrien aufzubauen. Wasserstoff wird zu einem verknüpfenden Element der Wertschöpfung und Energieversorgung. Herstellungs- und -verteilanlagen, Transportsysteme und Wasserstoff-Derivate bilden die Grundlage für den Aufbau einer in sich vernetzten Wasserstoffwirtschaft, wie es auch die sächsische Wasserstoffstrategie vorsieht. Die Projekte des IPCEI Wasserstoff binden den Freistaat in den Markthochlauf der europäischen Wasserstoffwirtschaft ein und stärken somit den Wirtschaftsstandort Sachsen.«
Das BMWK hat der Dresdner Sunfire GmbH Mitte dieses Jahres den vorzeitigen Projektstart zum Aufbau einer Serienfertigung von Elektrolyseuren gestattet. Sachsen war damit eines der ersten Bundesländer, das mit einem IPCEI-Wasserstoffvorhaben starten konnte. Ende August hat das Kabinett grünes Licht für die sächsische Kofinanzierung zweier IPCEI-Initiativen der Leipziger ONTRAS Gastransport GmbH gegeben. Für die Projekte von Sunfire und ONTRAS übernimmt Sachsen ebenfalls 30 Prozent der Fördersummen.
Weiterführende Links
- IPCEI-Projekte der ONTRAS Gastransport GmbH: Freistaat unterstützt sächsischen Anschluss an europäisches Wasserstoffnetz
- IPCEI-Projekt der Sunfire GmbH: Bund und Land geben Sunfire grünes Licht für Elektrolyseur-Produktion
- Sachsen vernetzt sich im Rahmen des ersten Green Hydrogen Innovation Congress mit drei der führenden Wasserstoffregionen Europas
- »Martin Dulig | Konkret«: Leichtgewicht und Zukunftschance? Sachsen macht Dampf beim Wasserstoff!