Staatsministerin Köpping zu Protesten gegen die Unterbringung von Geflüchteten: »Wir haben doch 2015/16 so viel gelernt – dass wir mancherorts wieder bei null anfangen, betrübt mich«
24.01.2023, 11:07 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Zu den Protesten gegen die Unterbringung von Geflüchteten in verschiedenen Orten Sachsens erklärt Integrationsministerin Petra Köpping:
»Alle Geflüchteten, ob minderjährig oder erwachsen, ob allein oder mit Familie geflohen, ob aus der Ukraine oder aus anderen Krisen- und Kriegsregionen, haben in Deutschland einen Anspruch, menschenwürdig untergebracht zu werden. Die mancherorts wieder aufflammende pauschale Ablehnung dieser Menschen finde ich unsäglich, genauso wie die oft unangemeldeten Demonstrationen, die klar erkennbar von Rechtsextremisten angeführt oder begleitet werden. Ich hatte eigentlich gehofft, dass sich 2015 nicht wiederholt.
Wir haben in der damaligen Zeit doch so viel gelernt: Wichtig ist, dass es eine intensive Kommunikation zwischen allen Beteiligten gibt, damit man sich gegenseitig kennenlernt. Dass sofort Integrations- und Betreuungsmaßnahmen vor Ort organisiert werden. Dass die Verfahren schnell ablaufen und die Betroffenen schnell in Arbeit gebracht werden. Wir wissen auch, dass wir die Menschen nicht nur in großen Unterkünften unterbringen sollten, sondern bestmöglich verteilen. Das alles haben wir 2015 und 2016 gelernt und erfahren. Seitdem haben wir umfangreiche Integrationsmaßnahmen geschaffen – von der Flüchtlingssozialarbeit bis zu einem eigenen Landessprachkurs. Vor allem die Landkreise und kreisfreien Städte erhalten jährlich über 20 Millionen Euro an Zuschüssen für ihre eigene Integrationsarbeit. Dass wir mancherorts wieder bei null anfangen, betrübt mich.«