Energie- und Klimaschutzminister Günther: »Neues Netzwerk der Solarindustrieregionen birgt enorme Chancen«
08.03.2023, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Günther übergibt Positionspapier der Solarindustrieregionen SIRE an EU-Energiekommissarin Simson
Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther hat am Mittwoch (8.3.) auf dem Solar Power Summit in Brüssel das Positionspapier des von Sachsen initiierten Netzwerks der europäischen Solarindustrieregionen Solar Industry Regions Europe (SIRE) an die EU-Kommissarin für Energie, Kadri Simson, übergeben.
Das Netzwerk der europäischen Solarindustrieregionen war auf Initiative Sachsens Ende Januar zunächst mit Andalusien (Spanien) und Kärnten (Österreich) gestartet, inzwischen sind dem Netzwerk auch Grand Est (Frankreich), Sachsen-Anhalt und die Region Liberec (Tschechien) beigetreten. Gespräche mit weiteren europäische Regionen laufen derzeit.
Die im SIRE organisierten Regionen haben das Anliegen, die europäische Solarindustrie zu stärken und so eine souveräne und klimafreundliche Energieversorgung zu unterstützen. Sie wollen ihre Ziele geschlossen gegenüber der EU vertreten, den Austausch zwischen Verbänden, Unternehmen und Verwaltungen intensivieren, Kompetenzen bündeln, Synergien zwischen den Regionen schaffen und Best-Practice-Beispiele in den Regionen identifizieren.
Energie- und Klimaschutzminister Günther: »Europa hat ambitionierte Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Dafür braucht es einen starken Hochlauf bei Photovoltaik. Auf dem Weg dahin muss Europa seine einseitige Abhängigkeit von Ostasien, insbesondere von China, überwinden und Antworten auf die Hunderte Milliarden Dollar schweren Subventionsprogramme der USA finden. Die Herausforderungen für Europa sind enorm. Die Chancen für die europäische und damit auch sächsische Solarindustrie und für den Klimaschutz sind es aber ebenso. Jede einzelne der Regionen, die sich in unserem neuen Netzwerk engagiert, verfügt über spezifische Stärken. In der Summe bringt uns das dem Ziel eines klimaneutralen, industriepolitisch gestärkten Europa näher. Sachsen verfügt über eine innovative und kraftvolle Solarindustrie mit vielen Stufen der Wertschöpfungskette. Der Freistaat hat eine exzellente Forschungs- und Wissenschaftslandschaft und ist der führende Halbleiterstandort in Europa. Das macht den Freistaat zum Kristallisationskern, zur Keimzelle der europäischen Solarindustrie und zum unverzichtbaren Partner für das Ziel der EU, klimaneutral und energiesouverän zu werden, also unabhängig von Stromimporten und anfälligen Lieferketten. Dafür braucht es die Zusammenarbeit der europäischen Solarindustrie-Regionen. Von der Herstellung des hochreinen Polysiliziums über Forschung und Entwicklung bis zur Zell- und Modulherstellung: Sachsen ist schon heute ein Solarindustrie-Cluster ersten Ranges. Das bauen wir jetzt im Verbund mit den anderen europäischen Solarindustrie-Regionen aus.«
Das Positionspapier des SIRE fordert folgende Punkte:
- den Einsatz der EU-Kommission für gleiche Wettbewerbsbedingungen gegenüber Weltregionen, die mit massiven Subventionen und/oder Dumping den Wettbewerb verzerren
- die Reduktion von einseitigen Abhängigkeiten, was Rohstoffe, Komponenten und Technologien entlang der solaren Wertschöpfungskette angeht
- den Einsatz der EU-Kommission im Rahmen der EU-Strategie für Solarenergie, um den Fachkräftemangel in der Solarindustrie zu bekämpfen
Das Positionspapier begrüßt und unterstützt zudem die Ziele und Initiativen der EU-Strategie für Solarenergie, darunter die Europäische Solardach-Initiative, und das Ziel, die jährliche Produktion von Photovoltaik in der EU bis 2025 auf mehr als 320 Gigawatt und bis 2030 auf 600 Gigawatt auszubauen.
Ebenfalls befürwortet wird der am 1. Februar veröffentlichte Industrieplan zum Grünen Deal der EU-Kommission. Diese strategische Weichenstellung zielt darauf, die Rahmenbedingungen für europäische Industriezweige zu verbessern, die dem Kampf gegen den Klimawandel dienen. Sachsen und die übrigen Solarindustrieregionen wollen sich an der jetzt anstehenden Ausgestaltung der angekündigten Maßnahmen und Legislativvorschläge beteiligen.
Das sächsische Energie- und Klimaschutzministerium war am 18. Januar der European Solar PV Industry Alliance (ESIA) beigetreten. Das von der EU-Kommission gegründete und aus Vertretern von Politik und europäischen Photovoltaik-Herstellern bestehende Netzwerk hat zum Ziel, die europäische Solarindustrie wiederzubeleben.
Günther befindet sich noch bis Donnerstag (9.3.) in Brüssel. Neben seiner Teilnahme an den auswärtigen Terminen der sächsischen Staatsregierung am Montag nimmt Günther am Solar Power Summit 2023 teil, einem der wichtigsten internationalen Branchentreffen. Zudem führte er in Brüssel Gespräche mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments und Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission unter anderem zu den Themen Agrarförderung und Gemeinwohlprämie, Gewässer-Renaturierung, Solarindustrie und Wasserstoff-Infrastruktur.