Singen des Steigerlieds ist Immaterielles Kulturerbe in Deutschland
15.03.2023, 15:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Presseeinladung zum Singen des Steigerlieds vor dem Sächsischen Landtag
»Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt« – das Steigerlied wird seit Jahrhunderten in allen Bergbauregionen Deutschlands gesungen und steht für Identität und Gemeinschaft in den vom Berg- und Hüttenwesen geprägten Kulturlandschaften. Die Kulturministerkonferenz hat heute (15. März 2023) deshalb entschieden, das Singen des Steigerlieds in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.
»Das Steigerlied ist die Hymne der deutschen Bergleute und integraler Bestandteil der in Sachsen besonders lebendigen Bergbautraditionen« sagt Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch. »In ganz Deutschland engagieren sich Vereine und Privatpersonen, aber auch Gemeinden und Bildungsträger in herausragender Weise für den Erhalt dieser einzigartigen Kulturform. Ich gratuliere ganz herzlich zur Aufnahme in das Verzeichnis der UNESCO! Sie können stolz auf diese Auszeichnung sein.«
Pressevertreter sind aus diesem Anlass morgen (16. März 2023) herzlich zum Pressetermin mit Staatsministerin Barbara Klepsch, dem 2. Vorsitzenden des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns- Hütten- und Knappenvereine e. V. Heino Neuber sowie Mitgliedern des Männergesangsvereins »Sachsentreue« Neuwürschnitz e.V. eingeladen. Der Chor wird vor Ort das Steigerlied singen.
Termin: Donnerstag, 16. März 2023
Uhrzeit: 9:30 Uhr
Ort: Vor dem Sächsischen Landtag, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden.
Geplanter Ablauf:
• Singen des Steigerlieds durch den Männergesangsverein Neuwürschnitz
• Begrüßung Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler
• Grußwort Staatsministerin Barbara Klepsch
• Grußwort 2. Vorsitzender Sächs. Landesverband der Bergmanns- Hütten- und
Knappenvereine e. V. Heino Neuber
• Fotomotiv mit Chor für die Pressefotografen
Der Pressetermin findet mit Unterstützung durch die Kampagne »So geht sächsisch.« der Sächsischen Staatskanzlei statt.
Auf Ihr Kommen freuen wir uns!
Der Antrag »Singen des Steigerlieds« wurde 2021 durch den Verein Ruhrkohle Musik e.V. in Nordrhein-Westfalen als länderübergreifende Initiative eingereicht und betont die Bedeutung des Liedes für alle Bergbauregionen Deutschlands. Die Erarbeitung wurde von einen Lenkungskreis aus Fachleuten begleitet und mit Stellungnahmen aller zehn deutschen Landesverbände der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine eingereicht.
Für Sachsen war der 1990 gegründete Sächsische Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V. an der Ausarbeitung beteiligt, Dachverband und Interessenvertretung von 65 Vereinen mit aktuell mehr als 3.500 Mitgliedern aus Sachsen und der Tschechischen Republik.
Die Ursprünge des Steigerlieds reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Der erste Beleg für eine öffentliche Aufführung findet sich in der Beschreibung einer Festveranstaltung, die 1678 in Schneeberg zu Ehren des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. abgehalten wurde. Thema des Steigerlieds ist die Hoffnung der Bergleute, nach der harten und gefährlichen Arbeit im Bergwerk wieder ans Tageslicht und zu ihren Familien zurückzukehren. Details des Liedtextes variieren je nach Region. Das Lied wird in der Regel stehend gesungen und ist fester Bestandteil von Bergparaden im Erzgebirge, im Harz, im Ruhrgebiet oder im Saarland.
Hintergrundinformationen:
Sachsen hat eine lange Bergbaugeschichte. Bis heute werden hier Traditionen gelebt, die mit dem Bergbau, Hüttenwesen und den Montanwissenschaften verbunden sind. Bereits 2016 wurden die Bergparaden und Bergaufzüge in Sachsen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die meisten und größten Bergparaden und Bergaufzüge finden alljährlich in der Weihnachtszeit statt und ziehen Tausende Besucher in die sächsischen Bergstädte.
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/bergparaden-sachsen
2019 wurde die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří als herausragendes Zentrum wissenschaftlich-technologischer Bergbauinnovation und als einzigartige montane Kulturlandschaft mit dem UNESCO-Welterbe-Titel ausgezeichnet. Die grenzüberschreitende Welterbestätte besteht aus 22 Teilgebieten, 17 davon in Deutschland (Sachsen) und fünf in Tschechien (Karlovy Vary, Ústí nad Labem). Der Bergbau prägte das Erscheinungsbild des Erzgebirges maßgeblich durch eine Kombination aus Bergbaustätten, Wasserwirtschaft, Verkehr, Besiedlung, nachhaltiger Forstwirtschaft und Landwirtschaft. Aufgrund dieses intensiven und über 800 Jahre hinweg anhaltenden Bergbaus umfasst die Welterbestätte außergewöhnliche Anlagen und Strukturen.