NSU-Dokumentationszentrum: Machbarkeitsstudie vorgestellt – Sozialministerium unterstützt mehrsprachige Veröffentlichung
05.05.2023, 12:27 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Staatsministerin Köpping: »Diskussion der Ergebnisse mit Betroffenen und Angehörigen ist elementar«
Zum Aufbau eines Dokumentationszentrums zum NSU-Komplex in Südwest-Sachsen wurde heute die Konzeptions- und Machbarkeitsstudie vorgestellt. Die Studie soll in den nächsten Monaten einem möglichst breiten Publikum präsentiert und anschließend diskutiert werden. Die Ergebnisse der Studie werden in mehrsprachigen Kurzzusammenfassungen (deutsch, englisch, türkisch, griechisch) sowie in einfacher Sprache veröffentlicht und neben Sachsen bundesweit an zehn Orten mit NSU-Bezug präsentiert. Dazu wird es Kooperationen mit lokalen Partnern in Baden-Württemberg (Heilbronn), Bayern (München und Nürnberg), Brandenburg (Potsdam), Hamburg, Hessen (Kassel), Mecklenburg-Vorpommern (Rostock), Nordrhein-Westfalen (Dortmund und Köln), Thüringen (Jena) und Berlin geben. Zielgruppe sind insbesondere Betroffenen-Initiativen. Ermöglicht wird die mehrsprachige Veröffentlichung und Vorstellung unter anderem mit Mitteln aus dem Bundesprogramm »Demokratie leben!«, welche über das Demokratie-Zentrum Sachsen, angesiedelt im Sächsischen Sozialministerium, ausgereicht wurden.
Staatsministerin Petra Köpping erklärt dazu:
»Der rassistisch motivierte Terror des NSU-Netzwerkes mit mindestens zehn Todesopfern und zahlreichen Verletzten hat ganz Deutschland erschüttert. Das Trio um Beate Zschäpe hat sich mehrere Jahre in Sachsen aufgehalten und von hier aus seine feigen Mordanschläge auf Menschen mit Migrationsgeschichte geplant und durchgeführt. Ein Dokumentationszentrum kann einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes leisten.
Es ist elementar, die Machbarkeits- und Konzeptionsstudie mit den Angehörigen- und Betroffeneninitiativen zu diskutieren. Die Ergebnisse dieser Veranstaltungen sollen direkt in die weitere Konzeption des Dokumentationszentrums einfließen. Es freut mich, dass dieses Vorhaben auch mithilfe von Fördermitteln des Demokratie-Zentrums Sachsen umgesetzt werden kann. Wir haben damit einen weiteren Meilenstein zur Umsetzung des Koalitionsvertrages erreicht.«
Im Sinne der Opfer und ihrer Angehörigen soll ein Ort geschaffen werden, an dem neben dem Gedenken an die Menschen, die durch die Verbrechen des NSU-Trios zu Schaden gekommen sind, auch der Frage nachgegangen wird, warum das Netzwerk des NSU so lange unerkannt seine rechtsterroristischen Anschläge planen und durchführen konnte.
Ab sofort kann die Studie über die Website https://nsudoku.de abgerufen werden.
Hintergrund
Der Freistaat Sachsen unterstützt Projekte, die Formen der Erinnerung zum NSU-Komplex finden und setzt somit die Vereinbarung des Koalitionsvertrages (»Wir werden die Errichtung eines Erinnerungsortes sowie eines Dokumentationszentrums für die Opfer der Taten des in Sachsen untergetauchten NSU unterstützen.« Vgl.: https://www.staatsregierung.sachsen.de/download/Koalitionsvertrag_2019-2024-2.pdf, Seite 67) um.
Das Demokratie-Zentrum Sachsen wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« gefördert. Die Maßnahme wird zudem mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag verabschiedeten Haushaltes.
Kontakt
Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie-Zentrum Sachsen, Albertstr. 10, 01099 Dresden, Tel. 0351 56454-999,
E-Mail: lks-dz@sms.sachsen.de, www.demokratiezentrum.sachsen.de