Kultusminister: Bildung muss schon in der Kita beginnen

02.06.2023, 12:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Kultusminister Christian Piwarz will die Qualität der frühkindlichen Bildung in Kindertageseinrichtungen stärken. »Wenn wir einerseits beklagen, dass es in der Grundschule immer schwieriger wird, grundlegende Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln, dann müssen wir nicht nur in die Grundschulen blicken, sondern auch Kindertageseinrichtungen besser in die Lage versetzen, ihre wichtige Bildungsarbeit leisten zu können. Die frühkindliche Erziehung legt den Grundstein für die folgende Bildung und Entwicklung des Kindes in der Schule. Sie muss Kompetenzen vermitteln, die eine erfolgreiche Bildungskarriere in der Schule ermöglichen«, sagte Piwarz.

Der Kultusminister will dazu den Bildungsplan für die frühkindliche Bildung fortschreiben. Zudem sollen die Ausbildungsmöglichkeiten für Erzieherinnen und Erzieher attraktiver gestaltet werden. So werden ab dem Schuljahr 2023/2024 die Aufnahmevoraussetzungen an der Fachschule im Fachbereich Sozialwesen erweitert. Künftig wird auch Personen mit Hochschulzugangsberechtigung und nachgewiesener einschlägiger sozialpädagogischer Tätigkeit von mindestens sechs Wochen der Zugang zur Fachschule eröffnet, um die Anzahl ausgebildeter Erzieherinnen und Erzieher weiter zu erhöhen. Die Ausbildung soll sowohl in Vollzeit innerhalb von drei Jahren oder berufsbegleitend in drei oder vier Jahren möglich sein.

Im Jahr 2022 wurden in den 3.072 Einrichtungen insgesamt 317.981 Kinder betreut. In den vergangenen zehn Jahren ist deren Anzahl um mehr als 50.000 Kinder angestiegen. Der Scheitelpunkt dieser Entwicklung ist inzwischen jedoch überschritten. Der bisherige Höchstwert der Kinder im System der Kindertagesbetreuung im Freistaat Sachsen lag im Jahr 2020 bei 326.227. Nach der 7. Regionalisierten Bevölkerungsprognose wird die Zahl der unter 6-Jährigen weiter zurückgehen - bis 2025 um etwa zehn Prozent. »Wenn wir die Qualität der frühkindlichen Bildung weiter stärken wollen, sollten wir dennoch an dem Personaltableau in den Kindertageseinrichtungen festhalten, um den Rückgang der Kinderzahlen als demografische Rendite nutzen. Eine bessere kindbezogene Förderung wäre die Folge«, so Kultusminister Christian Piwarz.

Fakten zu Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege
Für das Jahr 2022 weist die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik 3.072 Einrichtungen in den verschiedenen Einrichtungsarten aus. Mehr als die Hälfte der Kindertageseinrichtungen in Sachsen (57,7 Prozent) waren in freier Trägerschaft. Neben den über 300.000 Kindern in den Einrichtungen wurden weitere 6.022 Kinder in der Kindertagespflege betreut.

Im Kindergartenalter ist die Betreuungsquote traditionell hoch und liegt seit Jahren stabil bei circa 95 Prozent. Auch die Betreuungsquote der Kinder im Grundschulalter befindet sich seit etwa fünf Jahren auf einem stabilen Niveau von etwa 85 Prozent. Im Hinblick auf den kommenden Rechtsanspruch ab dem Schuljahr 2026/2027 ist der Freistaat Sachsen somit gut aufgestellt, da auch jetzt schon in aller Regel Hortplätze entsprechend des Bedarfes der Familien vorhanden sind. »Sachsen hat keinen Mangel an Plätzen in Kindertageseinrichtungen«, so der Kultusminister. Ähnliches gilt für die Betreuung der unter 3-jährigen Kinder. Hier gab es in den vergangenen fünf Jahren noch einen leichten Anstieg der Betreuungsquote (plus 2,9 Prozent), allerdings beginnen beispielsweise die Großstädte Chemnitz und Dresden aufgrund der rückläufigen Geburtenrate ihre Bedarfsplanungen zu überarbeiten.

Fakten zur Fachkräftesituation
Im Jahr 2022 arbeiteten Kindertageseinrichtungen insgesamt 39.359 Personen (ohne technisches und hauswirtschaftliches Personal). Davon entfallen 364 Personen auf Verwaltungspersonal, 3.078 Personen auf Einrichtungsleitungen und 35.917 Personen sind als pädagogisch tätiges Personal angestellt. In den letzten zehn Jahren sind aufgrund von Schlüsselverbesserungen und zurückliegend ansteigenden Kinderzahlen mehr als 11.000 Beschäftige in den Einrichtungen hinzugekommen.

Der Anteil des Personals mit einem fachlich einschlägigen Abschluss in den Kindertageseinrichtungen ist mit etwa 92 Prozent sehr hoch. Der übrige Anteil entfällt auf andere Berufsqualifikationen (z. B. Gesundheitsberufe), Auszubildende sowie Personen in Freiwilligendiensten. Da in Sachsen weniger als zwei Prozent der Beschäftigten über einen Berufsfachschulabschluss (z. B. Assistenzberufe) verfügen, sind demnach rund 90 Prozent der Beschäftigten mindestens auf Niveau 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) qualifiziert. »Dieser deutschlandweit sehr hohe Anteil an pädagogischen Fachkräften ist ein zentrales Kennzeichen der sächsischen Politik im Bereich der Frühpädagogik«, unterstreicht Kultusminister Christian Piwarz.

Die mit Abstand zahlenmäßig am stärksten vertretene Berufsgruppe sind die Staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erzieher. Die circa 29.400 Erzieherinnen und Erzieher stellten im Jahr 2022 rund 75 Prozent der Beschäftigten in den Einrichtungen. Der Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschlüssen ist beim Personal der sächsischen Kindertageseinrichtungen (pädagogisches Personal und Leitung) mit 11,3 Prozent im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr hoch. Ungefähr die Hälfte der beschäftigten Hochschulabsolventen sind als Einrichtungsleitung tätig.

Dank zahlreicher Neueinstellungen ist das Durchschnittsalter der Beschäftigten in den letzten zehn Jahren um 1,6 Jahre auf 42,3 Jahre gesunken. Dadurch kann die Altersverteilung des Kitapersonals als sehr gesund beurteilt werden.

In die Infrastruktur der Ausbildung an den Fachschulen wurde in den vergangenen 20 Jahren sehr viel investiert. Seit 2006 hat es eine Verdreifachung der Fachschulen im Bereich der Erzieherausbildung gegeben. Die Schülerzahlen bei der Erzieherausbildung sind im Vergleich vom Schuljahr 2003/2004 zum Schuljahr 2021/2022 mehr als zwölfmal so hoch. Im Schuljahr 2021/2022 absolvierten 8.671 Schülerinnen und Schüler eine Erzieherausbildung an den Fachschulen. Die Zahlen für das Schuljahr 2022/2023 zeigen jedoch einen leichten Rückgang der Fachschülerinnen und Fachschüler im ersten Ausbildungsjahr. Die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen der Erzieherausbildung lag in den vergangenen zehn Jahren ungefähr in der Größenordnung von jährlich 2.000.

Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt ist für die pädagogischen Fachkräfte grundsätzlich als gut einzuschätzen. Die deutliche Mehrheit der Beschäftigten besitzt einen unbefristeten Arbeitsvertrag.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher N.N.
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