Erinnerung an Volksaufstand vom 17. Juni 1953
17.06.2023, 11:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Zentrale Festveranstaltung des Freistaates in Görlitz - Ministerpräsident ruft zur Bewahrung von Freiheit und Demokratie auf
Görlitz (17. Juni 2023) – Ministerpräsident Michael Kretschmer hat an die Opfer des Volksaufstandes in der DDR vor 70 Jahren erinnert und zugleich dazu aufgerufen, unsere Freiheit und Demokratie zu bewahren.
»Der 17. Juni ist ein wichtiger Tag, an dem wir an mutige Männer und Frauen erinnern, die in den Jahrzehnten der kommunistischen Diktatur die Fackel der Freiheit immer wieder neu entzündeten. Wir gedenken ganz besonders denen, die für ihr Freiheitsstreben mit Misshandlung und Gefängnis bestraft wurden oder sogar ihr Leben verloren«, betonte Kretschmer bei der zentralen Festveranstaltung des Freistaates Sachsen im Kulturforum Neue Synagoge in Görlitz.
Auch nach der blutigen Niederschlagung des Volksaufstandes sei die Sehnsucht nach Freiheit geblieben. Diese sei schließlich im Herbst 1989 in der Friedlichen Revolution erfolgreich erkämpft worden. Seither gehe es darum, diese Freiheit aktiv zu gestalten. »Welch ein Glück, dass wir das tun können, statt uns nur nach der Freiheit zu sehnen.« Gerade auch mit dem Blick auf die Geschehnisse und das erlittene Unrecht, das in so vielen Familien Spuren hinterließ, sei es wichtig, unsere freiheitliche Demokratie und unseren Rechtsstaat zu behüten und zu bewahren, mahnte Kretschmer.
An der zentralen Festveranstaltung des Freistaates nahmen auf Einladung des Ministerpräsidenten auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Stephan Harbarth, und der frühere polnische Präsident Bronislaw Komorowski teil.
Bereits am Nachmittag hatte der Ministerpräsident in Görlitz einen Kranz an der Gedenktafel am Postplatz niedergelegt. Görlitz war die Stadt in Sachsen, in der der Volksaufstand vom 17. Juni am weitesten fortgeschritten war. Dort war es gelungen, die SED zu entmachten – die Stadt wurde wenige Stunden von einem Bürgerkomitee demokratisch regiert.
Hintergrund:
Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 war eine Zäsur in der DDR. In mehr als 700 Orten gingen insgesamt rund eine Million Menschen auf die Straße. Gefordert wurden eine Rücknahme der von der DDR-Führung angeordneten höheren Arbeitsnormen, bessere Lebensbedingungen und freie Wahlen. Der landesweite Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, nachdem das angeschlagene SED-Regime die Besatzungsarmee der Sowjetunion zu Hilfe gerufen hatte.
Anlässlich des 70. Jahrestages des Volksaufstandes stehen die Sehnsucht und das Streben der Menschen nach Freiheit im Mittelpunkt. Dieses Streben verbindet den Aufstand in der DDR mit den Erhebungen in anderen mittel- und osteuropäischen Ländern und den schließlich erfolgreichen Revolutionen im Jahr 1989.
Weitere Informationen rund um den 17. Juni 1953 gibt es hier: https://www.erinnerungskultur.sachsen.de/