Sachsen im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte

15.06.2023, 07:53 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Minister Martin Dulig: »Wir brauchen eine Hier-bleib-ich Kultur«

Ob in der Industrie oder im Softwarebereich, für die Modernisierung des Schienennetzes oder für eine gute Bildung unserer Kinder – nichts geht ohne qualifizierte Fach- und Arbeitskräfte. Um auf Dauer Beschäftigte in Sachsens Unternehmen zu halten und neue zu gewinnen, braucht es neben guten Löhnen und guten Arbeitsbedingungen auch mehr Anstrengung, um das vorhandene Potenzial besser heben zu können, etwa durch passgenaue Qualifizierung. Doch all das wird nicht reichen - für viele Jobs brauchen wir mehr Menschen von außerhalb Sachsens.

Was viele Unternehmen im Freistaat noch vor sich haben, praktizieren andere bereits erfolgreich. Sie arbeiten auch in den sächsischen Regionen in internationalen Teams von 15 und mehr Nationalitäten zusammen. Um der Frage nachzugehen, wie das gelingt, widmet Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig heute einen Thementag unter dem Motto: Wenn alle gewinnen – Internationale Fach- und Arbeitskräfte für Sachsen. Er besucht vier sächsische Best-Practice-Unternehmen in Lauter-Bernsbach, Crimmitschau und Chemnitz sowie das Bundesnetzwerktreffens der Welcome Center, das erstmals in Sachsen stattfindet und vom ZEFAS organisiert wird.

Minister Dulig: »Um Menschen aus aller Welt für den Freistaat zu begeistern, zählt nicht allein das Herkommen. Es zählt vor allem auch das richtige Ankommen, um nachhaltige Integration zu schaffen. Das ist eine Unternehmens-, aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wie schaffen Unternehmen es, eine Willkommenskultur in eine "Hier bleib ich"-Kultur umzuwandeln? Viele Fragen, die Unternehmen und Organisationen ganz unterschiedlich anpacken. Der Fokus liegt dabei klar auf "anpacken", wie unsere Praxisbeispiele zeigen.«

Die OMERAS GmbH in Lauter-Bernsbach ist Spezialist für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden. Die insgesamt 170 Beschäftigten planen, konzipieren, fertigen und montieren Fassadenverkleidungen aus Edelstahl, Aluminium, Alu-Verbundstoffe bis hin zur absoluten Königsklasse: Fassaden aus Emaille. Als internationales Unternehmen ist Omeras in 46 Ländern aktiv. Etwa 15 Prozent der Beschäftigten kommen aus dem Ausland - Tendenz steigend. In Lauter-Bernsbach arbeiten Beschäftigte aus zwölf Nationen - Weltoffenheit ist eine Selbstverständlichkeit.

https://www.omeras.de/

Die Linamar Antriebstechnik GmbH in Crimmitschau ist die zweite Station. Mit etwa 66 Werken und ca. 28.500 Mitarbeitern weltweit entwickelt und fertigt Linamar Produkte für die Automobilindustrie und Industriekunden, z.B. in den Bereichen Medizintechnik und erneuerbare Energien. In Deutschland feierte Linamar gerade sein zwanzigjähriges Firmenjubiläum und beschäftigt in Sachsen und Sachsen-Anhalt mehr als 1.500 Mitarbeiter. In den sächsischen Standorten, Crimmitschau und Reinsdorf, beschäftigt Linamar Auszubildende und Fachkräfte aus mehr als 20 Nationen. Seit 2016 befinden sich Jugendliche aus Europa, u.a. Spanien, Polen, Kroatien und Griechenland in Berufsausbildung zu Zerspanungsmechanikern oder Mechatronikern. In den vergangenen zwei Jahren sind auch marokkanische und vietnamesische Auszubildende hinzugekommen.

https://www.linamar.com/

Die FDTech GmbH in Chemnitz arbeitet an automatisierter und vernetzter Mobilität für jedermann. Mit der Entwicklung von Funktionen für Fahrassistenz und automatisiertes Fahren sowie deren Einbindung in die regionale und überregionale Infrastruktur arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit Automobilherstellern, Zulieferern und Verkehrsinfrastrukturbetreibern an der Zukunft der Mobilität. Die Teams sind international: 25 der über 150 Mitarbeiter kommen aus 17 Nationen und bringen nicht nur geballte Kompetenz und individuelles Wissen, sondern auch viel Neugierde und Vielfalt ins Team. FDTech ist einer der Gewinner des »Great Place to Work® Wettbewerbs Deutschlands Beste Arbeitgeber 2023.«

https://www.fdtech.de

Die NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT GmbH in Chemnitz blickt auf über 185 Jahre Erfahrung im deutschen und US-amerikanischen Maschinenbau. Das Unternehmen zählt zu den renommiertesten der Branche und rangiert nach eigenen Angaben auf Platz 32 der größten Werkzeugmaschinenhersteller weltweit. NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT konzentriert seine Geschäftsaktivitäten auf Forschung, Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Werkzeugmaschinen, die innovativ und nach Kundenwünschen maßgeschneidert sind. Maschinen und Technologien werden für fünf Industriezweige geliefert, darunter Eisenbahn und Metro, Luft- und Raumfahrt, Automobil sowie der Maschinenbau. Hauptsitz der Gruppe ist in Chemnitz. Hier werden Werkzeugmaschinen der Marke NILES-SIMMONS hergestellt. Am Standort arbeiten rund 350 Beschäftige. Dabei ist der Mix aus unterschiedlichsten Nationalitäten bereits seit Jahren eine gute und wichtige Basis für den weltweiten Erfolg.

https://www.nshgroup.com/

Hintergrund

Die Zahl der ausländischen Beschäftigten in Sachsen hat sich seit 2015 fast verdreifacht. Nach Angaben des statistischen Landesamtes verfügen 118 041 Beschäftigte über eine ausländische Staatsangehörigkeit, das sind 7,2 Prozent aller Beschäftigten (Stand 30. Juni 2023). Mit 26 770 Personen besaßen zur Jahresmitte 2022 die meisten der in Sachsen beschäftigten Ausländerinnen und Ausländer die polnische Staatsangehörigkeit. Es folgten Tschechien (14 713 Personen), Rumänien (6 863 Personen), Syrien (6 027 Personen) und die Ukraine (4 313 Personen).


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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