Gedenken zum vierzehnten Jahrestag der Ermordung Marwa El-Sherbinis

03.07.2023, 12:18 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Gemeinsame Gedenkveranstaltung des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, der Landeshauptstadt Dresden und des Ausländerrates Dresden e. V.

Am 1. Juli 2023 jährt sich der schreckliche und rassistisch motivierte Mord an Marwa El-Sherbini während einer Verhandlung im Landgericht Dresden zum vierzehnten Mal. Gemeinsam mit der Landeshauptstadt Dresden und dem Ausländerrat Dresden e. V. erinnert das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung daher mit einer öffentlichen Gedenkveranstaltung am Montag, dem 3. Juli 2023, um 14:00 Uhr an die Tat und ihre Opfer.

Die Gedenkveranstaltung findet vor dem Landgericht Dresden, Lothringer Straße 1, 01069 Dresden statt. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, Blumen und Trauerkränze niederzulegen.

Justizstaatssekretär und Amtschef im Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, Mathias Weilandt und die stellvertretende Vorsitzende des Ausländerrates Dresden e. V., Douha Al Fayyad, werden Redebeiträge halten. Für den Initiativkreis Gedenken.Mahnen.Erinnern wird Katharina Wüstefeld einen Redebeitrag halten. Die Integrations- und Ausländerbeauftragte der Landeshauptstadt Dresden, Kristina Winkler, wird ebenfalls an der Veranstaltung teilnehmen.

Durch die Gedenkveranstaltung soll ein Signal für eine Gesellschaft gesetzt werden, die auf Offenheit, Empathie und ein inklusives Zusammenleben ohne jegliche Form von Feindseligkeit und Diskriminierung abzielt.

Mathias Weilandt, Justizstaatssekretär:
»Der rassistisch motivierte Mord an Marwa El-Sherbini vor vierzehn Jahren im Landgericht Dresden markiert einen der furchtbarsten Tage in der Geschichte der sächsischen Justiz. Dieser Mord hinterlässt Wunden, die nie jemals vollständig heilen werden.
Das Gedenken an Marwa El-Sherbini ist uns deshalb Mahnung und Auftrag für die Zukunft. Hass, Hetze und Extremismus dürfen weder akzeptiert noch relativiert werden.«

Kristina Winkler, Integrations- und Ausländerbeauftragte der Stadt Dresden:
»Der 1. Juli ist ein Gedenktag gegen das Vergessen. Vergessen gleicht Toleranz. Aber wir werden nie vergessen, was Marwa El-Sherbini und ihrer Familie Schreckliches widerfahren ist, und wir werden Gewalt, Hass und Rassismus nicht tolerieren und uns dem gemeinsam und entschieden, Hand in Hand, entgegenstellen.«

Katharina Wüstefeld, Initiativkreis Gedenken.Erinnern.Mahnen.:
»Es liegt in unseren Händen, Rassismus und anderen menschenverachtenden Einstellungen und Taten Einhalt zu gebieten und eine solidarische Gesellschaft zu verteidigen. Hören Sie Betroffenen von rechtsmotiverter Gewalt zu und unterstützen, schützen und verteidigen Sie sie, wo Sie es können!«

Douha Al Fayyad, stellvertretende Vorsitzende des Ausländerrat Dresden e. V.:
"Wir müssen endlich erkennen, dass Rassismus den sozialen Zusammenhalt zerstört. Rassismus gibt es überall – sowohl bei Menschen, die in unserer Gesellschaft in vermeintlichen Wohlfühlblase leben, als auch bei denen, die aus Frust nach einem Sündenbock suchen. Rassismus tötet einfach. Wir bekämpfen Rassismus mit allen Mitteln. Wir geben nicht auf und es spielt keine Rolle, wie lange es dauert, solange wir auf festem Boden stehen, mit gegenseitigem Respekt und auf gleicher Augenhöhe."

Hintergrund:
Vor 14 Jahren wurde die ägyptische Pharmazeutin Marwa El-Sherbini ermordet. Im Jahr 2005 kam Frau El-Sherbini nach Deutschland. Im August 2008 wurde sie auf einem Dresdner Spielplatz von ihrem späteren Mörder als »Islamistin« und »Terroristin« beschimpft. Nach einer Anzeige bei der Polizei wurde der Beschuldigte angeklagt. In der Berufungsverhandlung am 1. Juli 2009 am Landgericht Dresden tötete der Angeklagte die schwangere Marwa El-Sherbini, als sie den Gerichtssaal nach ihrer Zeugenaussage verlassen wollte. Sie erlitt 16 Messerstiche, während ihr Ehemann lebensgefährlich verletzt wurde. Ihr dreijähriger Sohn musste mit ansehen, wie seine Mutter verblutete. Das Motiv des Täters war Hass gegen Musliminnen und Muslime. Der Täter wurde am 11. November 2009 vom Landgericht Dresden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, wobei die besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde.

Neben der Gedenkveranstaltung vor dem Landgericht am 3. Juli 2023 erinnern weitere Veranstaltungen an den furchtbaren Mord an Marwa El-Sherbini. Am 1. Juli 2023 fand unter anderem im Marwa El-Sherbini-Park in Dresden eine Gedenkkundgebung für Marwa El-Sherbini des Initiativkreises Gedenken.Erinnern.Mahnen statt.

Am Samstag, 8. Juli 2023, 9:30 Uhr, wird im Sportpark Ostra zudem ein antirassistisches Fußballturnier in Erinnerung an Marwa El-Sherbini stattfinden. Der Fanclub Intergalactic Jesters des Dresdner SC 1898 e. V. organisiert die neunte Ausgabe des »Kick Racism« – eines antirassistischen Fußballturniers in Erinnerung an Marwa El-Sherbini.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.dresden.de/marwa und www.gegenuns.de/marwa-el-sherbini/


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de

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