11 Persönlichkeiten mit Verdienstorden des Freistaates Sachsen geehrt
05.09.2023, 11:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Feierstunde in der Albrechtsburg in Meißen – Ministerpräsident würdigt »herausragende Verdienste«
Meißen (5. September 2023) - Ministerpräsident Michael Kretschmer hat bei einem Festakt in der Albrechtsburg in Meißen 11 Persönlichkeiten, die eng mit Sachsen verbunden sind, den Verdienstorden des Freistaates Sachsen verliehen.
Dabei würdigte er das Wirken der Frauen und Männer für den Freistaat: »Mit ihrem herausragenden und bewundernswerten Engagement haben Sie an ganz unterschiedlichen Stellen sehr viel erreicht für ihre Mitmenschen und den Freistaat. Ihr Einsatz für unser Gemeinwesen ist vorbildlich und verdient höchsten Respekt und Anerkennung. Herzlichen Dank!«
Mit dieser Auszeichnung ehrt der Freistaat Menschen, die sich im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen oder ehrenamtlichen Bereich in herausragendem Maße engagiert haben. Bei dem Sächsischen Verdienstorden handelt es sich um die höchste staatliche Auszeichnung des Freistaates.
Ausgezeichnet wurden im Einzelnen:
Dr. Günter Bruntsch
Der Diplomingenieur und Manager Dr. Günter Bruntsch (77) hat sich in den letzten Jahrzehnten mit seinem Engagement um die Entwicklung der Wirtschaft im Freistaat Sachsen verdient gemacht. Ab Mitte der 1980er Jahre war er Direktor des Kombinatsbetriebes Komplette Chemieanlagen Dresden und initiierte 1990 noch vor der Wiedervereinigung das deutsch-deutsche Joint Venture mit der Linde AG. Er überführte den DDR Betrieb in die freie Marktwirtschaft und übernahm von 1990 bis 2009 die Geschäftsführung der Linde-KCA-Dresden GmbH. Dadurch sicherte er Arbeitsplätze und den Standort Dresden, für dessen Erhalt er sich auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und nach seiner Pensionierung weiter einsetzte. Dr. Bruntsch vereint auf sich zudem zahlreiche ehrenamtliche Funktionen – beispielsweise als Präsident der IHK Dresden, als Präsident des Industrieclubs Sachsen e. V. und als Aufsichtsratsmitglied der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH. Durch dieses Engagement konnten wirtschaftliche sowie wissenschaftliche Potentiale Sachsens gefördert und ein Dialog zwischen Politik und Wirtschaft hergestellt werden.
Bernd Weber
Bernd Weber (72) bringt sich seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich als Vorsitzender des Regionalverbands Vogtland der Schwerhörigen und Ertaubten e. V. ein, um Gehörgeschädigte zu vernetzen und ihnen eine bessere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Obwohl er nicht selbst betroffen ist, trat er 1984 dem späteren Schwerhörigenverein Reichenbach und Umgebung e. V. bei und übernahm nach dessen Auflösung im Jahr 2018 die Leitung der daraus hervorgegangenen Selbsthilfegruppe. 1992 brachte er den Zusammenschluss von acht Schwerhörigenvereinen unter einen Dachverband auf den Weg, um ein größeres Informations- und Austauschnetzwerk für die Betroffenen zu schaffen. Auf seine Initiative geht auch die Beschaffung einer mobilen Beratungsstelle für Schwerhörige und Spätertaubte, deren Angehörige und Interessenten zurück. Im sozialen Bereich engagiert sich Bernd Weber außerdem in den Behindertenbeiräten der Stadt Reichenbach und des Vogtlandkreises.
Dr. Peter-Paul Straube
Dr. Peter-Paul Straube (68) prägt seit mehr als 20 Jahren die Bildungslandschaft in der Region Bautzen und Oberlausitz. 1995 begann er seine Arbeit im Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno. Dort war Dr. Straube zwischen 1998 und 2019 Rektor und schuf die Grundlagen dafür, dass heute zahlreiche Angebote wie beispielsweise kulturelle Veranstaltungen oder Bildungsprogramme mit Seminaren zu unterschiedlichen Themen umgesetzt werden können. Durch seine Organisationsleistung und Offenheit für Dialog vernetzte er das Bildungsgut in der Gesellschaft und etablierte es als bundesweit geschätzte Institution. Außerdem trieb Dr. Straube verschiedene Projekte zum Umweltschutz voran und setzte sich für die Anliegen des sorbischen Volkes ein. Auch war er von 2009 bis 2014 aktiv in der Bautzener Kommunalpolitik als Stadtrat und Mitglied des Sozialausschusses.
Dr. med. Gottfried Hanzl
Der Landarzt Dr. Gottfried Hanzl (73) wirkte mehr als 45 Jahre daran mit, die landärztliche Versorgung im Kreis Görlitz sicherzustellen und engagierte sich zugleich ehrenamtlich in der Berufs- und Regionalpolitik. Seine eigene Praxis in Oderwitz diente nicht nur der medizinischen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, sondern auch als akademische Lehrpraxis der Technischen Universität Dresden. Dabei übernahm Dr. Hanzl in seiner Niederlassung die praktische Ausbildung von Medizinstudenten sowie die Betreuung von Ärzten in Weiterbildung zum Facharzt. Auch brachte er sich durch ehrenamtliche Arbeit in verschiedenen Organisationen wie der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, dem Oberlausitzer Fußballverband und als Organisator des Sächsischen Hausärztetages ein. Vor allem beim Deutschen Roten Kreuz engagierte sich Dr. Hanzl lange Zeit. Unter anderem sind zwei Wohnkomplexe für ein senioren- und pflegegerechtes Wohnen und mehrere Rettungswachen, Sozialstationen sowie Kindertagesstätten seinem nachdrücklichen Einsatz zu verdanken.
Prof. Dr. med. Wieland Kiess
Prof. Wieland Kiess (65) engagiert sich seit vielen Jahren für das gesellschaftliche Gemeinwohl und vor allem für das Wohl von Kindern und Jugendlichen. Als Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig kümmert er sich seit mehr als 30 Jahren um die Gesundheit von Kindern und Heranwachsenden. Im Jahr 2016 wurde er deshalb mit dem Andrea-Prader-Preis ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Endokrinologie. Neben seinen beruflichen Verdiensten übernimmt und übernahm Dr. Kiess eine Reihe ehrenamtlicher Funktionen in Gremien mit nationaler und internationaler Bedeutung, unter anderem im Leipziger Forschungszentrum für frühkindliche Entwicklung. Auch wurden unter seiner Leitung am Universitätsklinikum Leipzig seit 1999 die Kinderschutzgruppe und die Kinderschutzambulanz aufgebaut. Ins Leben gerufen wurde dank seiner Initiative 2017 zudem das »Childhood House«, das Kinder und Jugendliche betreut, die Gewalt und Missbrauch erfahren haben.
Hermann Fuchs
Durch die aufwendige Sanierung von Schloss Milkel in der Oberlausitz hat Hermann Fuchs (74) sich in besonderer Weise für die Förderung von Kultur im ländlichen Raum eingesetzt. Der ehemalige Geschäftsführer des Fontän Marketing Einkaufsverbandes arbeitete für mehr als zwei Jahrzehnte an der denkmalgerechten Wiederherstellung der barocken Gesamtanlage. Dabei griff er auf private finanzielle Mittel, seinen Sachverstand als gelernter Gärtner sowie das eigene handwerkliche Geschick zurück und rettete so das historische Architekturobjekt samt Parkanlage vor dem Verfall. Da Hermann Fuchs das Schloss seit Abschluss der Sanierung der Allgemeinheit für verschiedenste Projekte zur Verfügung stellt, ist es ein Ort für Kultur, Miteinander und Begegnung im ländlichen Raum geworden. Neben Tagungen finden in diesem kulturellen Zentrum der Oberlausitz heute auch Trauungen oder das Kammermusikfest statt.
Rainer Leipnitz
Rainer Leipnitz (73) bringt sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit großem Engagement in die Turn- und Sportgemeinschaft »TSG Markkleeberg von 1903 e. V.« ein. Von 1990 bis 2021 übernahm er die Rolle des Vorstandes und trug maßgeblich zur erfolgreichen Vereinsentwicklung bei – so verdreifachte sich die Mitgliederzahl in diesem Zeitraum. Die »TSG Markkleeberg von 1903 e.V.« ist heute der größte Sportverein im Landkreis Leipzig und bietet Menschen aller Altersklassen eine Möglichkeit, sich sportlich zu bewegen. Rainer Leipnitz ist seit 1965 Mitglied im Verein und war an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Markkleeberger Sportvereine beteiligt, die der besseren Vernetzung sowie der Interessenvertretung dient. Auch während der Zeit der Pandemie setzte er sich für den Erhalt des vereinsorientierten Freizeit- und Breitensports ein. Wenn Rainer Leipnitz nicht gerade junge Ehrenamtliche für den Verein begeistert, sitzt er im Stadtrat von Markkleeberg und wirkt im Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport als Vorsitzender mit.
Prof. Dr. med. Christoph Josten
Der medizinische Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, Prof. Christoph Josten (69), setzt schon viele Jahre sein Fachwissen für das Wohl der Patienten und der Bevölkerung in Nordsachsen ein. Als international anerkannter Chirurg und Wissenschaftler fungiert er nicht nur als ärztlicher Lehrer, sondern engagiert sich auch für das Thema »Ethik in der Medizin«. Außerdem nimmt Prof. Josten eine Vielzahl ehrenamtlicher Funktionen wahr, die ihn in Gremien mit nationaler und internationaler Bedeutung einbinden, beispielweise als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Auch wird seine fachliche Expertise und Verlässlichkeit seit mehr als 15 Jahren von der Stadt Leipzig geschätzt, die er unter anderem 2006 bei der medizinischen Absicherung der Fußball Weltmeisterschaft zur Verfügung stellte. Prof. Josten leistete zudem einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der COVID-19 Pandemie und koordinierte mit seiner ziel- und ergebnisorientierten Arbeitsweise die 18 Kliniken des Krankenhausclusters Nordsachsen.
Margitta Luttner
Die Musikpädagogin Margitta Luttner (67) engagiert sich über ihr Berufsleben hinaus im Bereich der musikalischen Bildung im Landkreis Bautzen. Seit fast zwei Jahrzehnten leitet sie die »Luttner-Stiftung – Aktives Musizieren ist Bildung und Lebensqualität«, die Kultur, Bildung und Erziehung aktiv fördert. Margitta Luttner setzt sich außerdem dafür ein, dass finanziell hilfsbedürftige Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu musikalischer Bildung erhalten. Auch im Förderverein der Kreismusikschule Bautzen e. V. war sie aktiv und trug wesentlich dazu bei, dass zahlreiche musikbezogene Projekte und Bildungsmaßnahmen stattfinden konnten. Des Weiteren war Margitta Luttner Vorsitzende im Verein Via Regia Musikevents, der die Förderung und Entwicklung der deutschen, sorbischen, polnischen und tschechischen Musikkultur im Dreiländereck vorantrieb. Mit ihrem Engagement sorgt sie für Zugang zu musikalischer Bildung und schafft Raum für kulturelle Angebote zur Stärkung des ländlichen Raumes.
Dirk Balster
Der Diplom-Ökonom Dirk Balster (57) arbeitet seit zwei Jahrzehnten im Gesundheitswesen und hat mit seiner fachlichen Expertise mit großem persönlichem Einsatz über seine beruflichen Verpflichtungen hinaus die Kliniklandschaft in Sachsen maßgeblich mitgestaltet. Für zehn Jahre war er Geschäftsführer beim Klinikum Chemnitz, das sich unter seiner Leitung auf ein medizinisch exzellentes und gleichermaßen wirtschaftlich gesundes Niveau entwickelte. Während der Corona-Pandemie wurde Dirk Balster zum Krankenhauskoordinator für das Cluster Südwestsachsen benannt und koordinierte unter anderem die Bettenkapazitäten, Ressourcen und Verlegungen von Patienten. Auch für die politischen Entscheidungsträger in der Region war er in dieser Situation ein wichtiger Ratgeber und arbeitete maßgeblich daran mit, die Krankenhausversorgung sicherzustellen. Dirk Balster war zudem in der Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser e. V. aktiv und sorgte für die qualitätsorientierte Optimierung der stationären Versorgungsstrukturen im Klinikum Chemnitz und im Freistaat Sachsen.
Dr. Wolfgang Groß
Der Unternehmer Dr. Wolfgang Groß (71) setzt sich seit vielen Jahren für die Wirtschaft und das Wohl der Allgemeinheit in Sachsen ein. Als Gründer und Geschäftsführer der »fit« GmbH verantwortet er den wirtschaftlichen Erfolg für das Unternehmen in der Umbruchzeit der 1990er Jahre und damit auch den andauernden Aufschwung der Region Zittau-Hirschfelde. Dr. Groß engagiert sich zudem gesellschaftlich mit seinem Unternehmen – unter anderem für die regionalen Feuerwehren und Sportvereine. Während Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie oder dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs organisierte er Sachspenden für das Deutsche Rote Kreuz, für Schulen und die Flüchtlingshilfe. Auch soziale Einrichtungen wie das Kloster St. Marienthal unterstützt Dr. Groß mit seinem Unternehmen durch finanzielle und materielle Spenden. Zudem war er neun Jahre Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Dresden und setzte sich als Mitglied im Mittelstandsausschuss der Deutschen Industrie- und Handelskammer vor allem für die Belange der mittelständischen Unternehmen ein.
Hintergrund:
Beim Sächsischen Verdienstorden handelt es sich um die höchste staatliche Auszeichnung Sachsens. Mit der Auszeichnung ehrt der Freistaat Menschen, die sich im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen oder ehrenamtlichen Bereich in herausragendem Maße engagiert haben. Der Orden wurde 1996 gestiftet und erstmals am 27. Oktober 1997 verliehen. Ihn können in- und ausländische Persönlichkeiten erhalten, die sich um den Freistaat Sachsen und die hier lebenden Menschen besonders verdient gemacht haben. Bisher wurde der Sächsische Verdienstorden 377 mal verliehen.
Ein Gruppenbild mit den geehrten Persönlichkeiten finden Sie zeitnah nach dem Termin im Medienservice der Sächsischen Staatsregierung. https://www.medienservice.sachsen.de/medien/medienobjekte