Kulturhauptstadt 2016 trifft Kulturhauptstadt 2025
15.09.2023, 12:03 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Interministerielle Arbeitsgruppe der sächsischen Staatsregierung tagt in Wrocław
Breslau (15. September 2023) - Die interministerielle Arbeitsgruppe der sächsischen Staatsregierung zur Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 hat in Wrocław, der europäischen Kulturhauptstadt 2016 getagt. Ziel des Treffens war ein intensiver Austausch über die Erfahrungen von Wrocław als europäische Kulturhauptstadt 2016 und die Lehren, die Chemnitz und Sachsen daraus ziehen können.
Ein Schwerpunkt der Beratungen war auch das Thema »Legacy« – mithin das, was als Erbe der Kulturhauptstadt Wrocław nachhaltig Bestand hat. Die Universität Wrocław hat zum Beispiel das Kulturhauptstadtjahr 2016 mit Forschungs- und Evaluierungsaktivitäten begleitet. Diese bildeten die Grundlage für die Kulturstrategie 2017-2020 von Wrocław, die auf eine breite Teilhabe gerichtet ist. Darüber hinaus fördert die Stadt nachbarschaftliche kulturelle Kapazitäten. Die Kulturhauptstadt 2016 hinterließ zum Beispiel verschönerte Aufenthaltsorte an der Oder, ein Künstlerresidenz-Programm und das Nationale Forum für Musik.
An dem Treffen aller sächsischen Ministerien auf der Ebene der Staatssekretärinnen und Staatssekretäre unter Leitung des Beauftragten der Staatsregierung für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025, Staatssekretär Prof. Thomas Popp nahm auch die Stadt Chemnitz mit dem Oberbürgermeister Sven Schulze und die Geschäftsführung der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 GmbH teil. Der Austausch fand statt mit dem polnischen Vize-Marschall der Woiwodschaft Niederschlesien Krzysztof Maj, der als Generaldirektor der Kulturhauptstadt Wrocław 2016 aktiv mitgestaltete, und mit Dominika Kawalerowicz, Direktorin des Kulturinstitutes Wrocław, die als Abteilungsleiterin das Programm der Kulturhauptstadt 2016 verantwortete und der stellvertretende Stadtpräsident Wrocław Bartłomiej Ciążyński.
Der Beauftragte der Staatsregierung für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025, Staatssekretär Prof. Thomas Popp, bedankte sich bei den polnischen Partnern und sagte: »Wir freuen uns, dass wir uns gemeinsam mit Chemnitz und der umgebenden Kulturregion mit den Kulturhauptstadtmachern von Wrocław 2016 intensiv austauschen konnten. Der zeitliche Abstand von fast einem Jahrzehnt macht gerade die Langzeitwirkung des Kulturhauptstadtprozesses besonders gut sichtbar. Aus diesen guten Erfahrungen wollen wir, Chemnitz und der Freistaat Sachsen, lernen. Wie schon der Start des European Peace Ride am vergangenen Wochenende in Görlitz und Zgorzelec gezeigt hat, wollen wir auch mit dieser auswärtigen Tagung bei unseren östlichen Nachbarn die engen freundschaftlichen Beziehungen Sachsens zu Niederschlesien (Dolny Sląsk) in Europa weiter festigen.«
Der polnische Vizemarschall der Woiwodschaft Niederschlesien Krzysztof Maj: "Wrocław wäre ohne den Titel Kulturhauptstadt Europas (EKH) nicht die Stadt, die sie heute ist. Die Veranstaltungen der EKH haben bereits die Art und Weise, wie Bürger und Touristen über Wrocław denken, für immer verändert. Die Hauptstadt Niederschlesiens hat sich Europa gegenüber geöffnet und wird immer noch als Zentrum kultureller Veranstaltungen in Verbindung gebracht. Wrocław ist eine Stadt, in der immer etwas los ist. Veranstaltungen, die während des EKH initiiert wurden, wie die Europäische Nacht der Literatur oder das Projekt Microgrants, sind zu einem festen Bestandteil des Stadtgefüges geworden und stellen ein wunderbares Vermächtnis der EKH dar.«
Der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz Sven Schulze: »Ich bin sehr dankbar, dass wir hier in Wrocław nicht nur über das Kulturhauptstadtjahr selber, sondern auch über das, was bleibt, sprechen konnten. Denn auch bei uns in Chemnitz soll die Kulturhauptstadt ja nicht Ende 2025 beendet sein, sondern viele Jahre und Jahrzehnte darüber hinaus nachwirken. Es war spannend zu hören und zu sehen, was alles hier in Wrocław aus der Kulturhauptstadt 2016 heraus entstanden ist – in diese Richtung wollen wir uns auch weiter entwickeln.«
Die Direktorin des Kulturinstitutes Wrocław Dominika Kawalerowicz: »Ich bin sehr froh, dass Wrocław die Erfahrung der Organisation einer Kulturhauptstadt teilen und präsentieren kann, wie viel davon in der Stadt geblieben ist - Investitionen und soziale Projekte. Die EKH endet nicht in einem bestimmten Jahr. Das beste Beispiel ist das Wrocławer Kulturinstitut, das sieben Jahre nach dem offiziellen Abschluss des Europäischen Kulturjahres immer noch Ideen, Gefühle und Projekte der EKH in der Stadt und auf internationaler Ebene weiterentwickelt. Wir haben gelernt, was europäische Zusammenarbeit bedeutet, wir haben gelernt, wie man Zuschüsse gewinnt, wir haben Mitarbeiter geschult, wir haben den Künstlern Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. Dank der EKH steht die Kultur in Wrocław auf einem hohen Niveau."
Der Geschäftsführer der Kulturhauptstadt GmbH, Stefan Schmidtke: »Die Tage hier in Wroclaw sind für uns sehr wichtig und lehrreich. Immer wieder zeigt sich, dass das Netzwerk der europäischen Kulturhauptstädte durch Austausch von Erfahrungen und Dialog dabei helfen kann, Europa näher zusammenzubringen. Uns als künftiger Kulturhauptstadt gibt dieser Austausch wertvolle Impulse für die Vorbereitung und die Umsetzung im Jahr 2025, dafür sind wir sehr dankbar.«
Der stellvertretende Stadtpräsident Wrocław Bartłomiej Ciążyński: »Heute ist Wrocław eine offene, multikulturelle Stadt mit einer reichen Geschichte und einem bedeutenden kulturellen Angebot. Wir haben versucht, all dies während der Feierlichkeiten zur Kulturhauptstadt Europas 2016 zu zeigen, aber wir wollen es weiterentwickeln. Wir setzen die Erfahrungen aus dem Jahr 2016 in fortlaufende Aktivitäten um. Ich freue mich, dass wir dieses Erbe mit vielen Städten in Europa und der ganzen Welt teilen können. Ich freue mich, dass wir heute mit Sachsen und der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 zusammengekommen sind, um zu diskutieren, was uns verbindet und was wir gemeinsam unternehmen können.«
Hintergrund
Die Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) »Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025« ist ein Gremium aller Ministerien auf der Ebene der Staatssekretärinnen und Staatssekretäre, die die Stadt Chemnitz auf ihrem Weg zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 unterstützen. Sie arbeitet unter dem Vorsitz des Beauftragten der Staatsregierung für die Kulturhauptstadt Europas 2025 Staatssekretär Prof. Thomas Popp. Die Stadt Chemnitz ist in die IMAG ebenso einbezogen wie der Bund. Zu den Projekten, die gemeinsam vorangetrieben werden, gehören beispielsweise Städtebau- und Verkehrsprojekte, die Wiederbelebung von Industriedenkmalen oder die Schaffung von Kreativräumen. Aber auch Projekte in den Bereichen bürgerschaftliches Engagement, Integration und Demokratieförderung werden entwickelt.