Wirtschaftsminister Dulig: »Verbündete, die unsere Werte teilen, sind keine Konkurrenten, sondern Freunde«
20.09.2023, 12:18 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sächsische Delegation in Südkorea
Sachsens Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Martin Dulig besucht derzeit Südkorea. Er wird von einer rund 30-köpfigen Delegation, die sich aus Vertretern von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Kommunen sowie der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) und aus der Landespolitik zusammensetzt, begleitet. Duligs Stationen in Südkorea waren die Hauptstadt Seoul und die Industriestadt Ulsan im Südosten des Landes. In Südkorea stand neben dem Thema Wasserstoff vor allem die Mobilität der Zukunft im Fokus, u.a. anlässlich eines Deutsch-Koreanischen Kooperationsforums zum Thema »Future Automotive« und Gesprächen mit der Regierung über den Wandel in der Automobilindustrie.
Den Auftakt bildete ein Treffen des Ministers mit dem Vize-Industrieminister Kang Jae Kwon in der südkoreanischen Hauptstadt. Mit ihm vereinbarte Wirtschaftsminister und Vize-MP Martin Dulig in Seoul eine engere Zusammenarbeit beim Thema Wasserstoff: »Wir brauchen mehr Zusammenarbeit, die auf internationalen Spielregeln basieren. Korea hat sich sehr früh auf den Weg gemacht und etwa bei der Mobilität auch auf Wasserstoff gesetzt. Wir müssen den Vorsprung, den wir als Deutschland und Sachsen beim Thema Wasserstoff haben sichern und mit Partnern zusammenarbeiten, damit wir eben nicht abgehängt werden. Die Welt steht vor einer Transformation im Energie- und Mobilitätsbereich, die es so nie gab. Verbündete, die unsere Werte teilen, sind daher keine Konkurrenten, sondern Freunde.« Kang Jae Kwon: »Eine der größten Herausforderungen und Aufgaben der Globalisierung ist ein faires Regelwerk für den Handel. Ich bin froh, dass wir bei diesem Prinzip mit einer Sprache sprechen.«
Der Vize-Minister für Handel im Wirtschaftsministerium, Daejin Jeong, erklärte, dass ihm die Kooperation mit Deutschland sehr wichtig sei. Der Staat würde derzeit massiv in den Hochlauf der Wasserstoffindustrie investieren. Eine Entwicklung, welche Minister Dulig vor wenigen Tagen auch in Japan registrierte. Dort waren sowohl die Ministerien, als auch die besuchten Unternehmen - wie Toyota - sehr interessiert an den Entwicklungen in Sachen Wasserstoff im Freistaat.
Dulig: »Mit Hzwo haben wir ein einzigartiges Netzwerk, welches international seines Gleichen sucht. Wir haben dieses Netzwerk in Japan und Korea vorgestellt und viele Anfragen für Besuche und mehr Informationen erhalten. Chemnitz als Sitz des nationalen Wasserstoffzentrums wird zum bereits guten Ruf Sachsens im Ausland weiter beitragen. Aber auch unsere Forschungseinrichtungen und Universitäten haben einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, auf die in den kommenden Monaten und Jahren aufgebaut werden kann.«
Am heutigen Mittwoch besuchte die Delegation den Produktionsstandort von Hyundai Motors in Ulsan. In dem Werk werden jährlich rund 370.000 Autos hergestellt – für die Sachsen spannend die Produktion von Wasserstofffahrzeugen. In diesem Jahr sollen 20.000 Stück vom Band laufen. Das Hyundai Werk in Ulsan ist eines der größten Automobilwerke der Welt. Es besteht aus fünf unabhängigen Einheiten, in denen rund 32.000 Mitarbeiter durchschnittlich 5.800 Fahrzeuge pro Tag produzieren. Im Mai 2023 hat Hyundai den Bau eines reinen Elektroauto-Werks im südkoreanischen Ulsan für ca. 1,59 Mrd. US$ angekündigt. Die Errichtung der Fabrik soll im vierten Quartal dieses Jahres beginnen und die Produktion in der zweiten Jahreshälfte 2025 mit einer Jahreskapazität von 150.000 E-Autos starten.
Im Mittelpunkt des Treffens stand der Austausch zu Trends und Strategien im Bereich alternativer Antriebe. »Korea hat sich sehr vielfältig beim Thema alternativer Antriebe aufgestellt. Das Land ist, wie Japan auch, erfolgreich bei der Batterietechnik, aber eben auch eine führende Nation bei der Entwicklung von Wasserstofffahrzeugen«, so Dulig.
Bereits am Montag wurde im Rahmen des »Sächsisch-Koreanischen Kooperationsforum« eine Absichtserklärung über eine engere Zusammenarbeit in der industriellen Technologie- und Innovationsforschung zwischen dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS und dem Korea Evaluation Institute of Industrial Technology (KEIT) unterzeichnet. Die Institute wollen künftig bei der industriellen Technologie- und Innovationsforschung eng zusammenarbeiten. Dafür soll ein deutsch-koreanisches Zentrum für Technologiekooperation am Fraunhofer IKTS in Dresden gegründet werden.
»Die vielen bisherigen Gespräche bestätigen eindrucksvoll das enorme Potenzial der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit diesen Ländern«, sagt Sachsens Wirtschaftsminister und Vize-MP Dulig. »Sachsen wird als einer der am dynamischsten wachsenden Wirtschaftsstandorte in Europa wahrgenommen. Dies gilt nicht nur für die Mikroelektronik – wo wir als Vertreter Europas wahrgenommen werden -, sondern auch für viele weitere Wachstumsmärkte wie z.B. die Energie- und Umwelttechnologien.
Deutschland und Korea teilen nicht nur die gleichen Werte, gleiche wirtschaftliche und sicherheitspolitische Interessen, sondern stehen auch vor den gleichen globalen Herausforderungen, ob im Bereich der Energie- oder Mobilitätswende. Das neue Kooperationszentrum wird dazu beitragen, unsere sächsischen Forschenden mit den koreanischen enger zu verknüpfen und die Zusammenarbeit im Interesse unserer beiden Länder zu vertiefen.«
Nach einem Treffen mit dem Wirtschaftsbürgermeister von Ulsan bildeten Besuche bei
Approtium (Deokyang) Co., Ltd. und im Ulsan Techno Park - Abteilung Wasserstoff- und Energietechnologien – den Abschluss der Reise in Südkorea.
Vize-Ministerpräsident Martin Dulig: »Es ist beeindruckend, wie sich Unternehmerreisen in den vergangenen Jahren verändert haben. Hatten wir einst ein Schwerpunktthema auf diesen Reisen, sind wir jetzt breiter aufgestellt. Doch ob Wasserstoff, Halbleiter, Automobil, Forschung oder politische Gespräche – ein Thema greift inzwischen ins andere. Wir hatten außerordentlich spannende Gespräche, viele Vereinbarungen für eine künftige Zusammenarbeit und haben neue Partner gefunden. Der Erfolg der Reise wurde von allen Mitreisenden mehrfach betont.«
Als Co-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums, wurde Martin Dulig und damit die sächsische Delegation – gerade im 140. Jahr der Deutsch-Koreanischen-Freundschaft – besonders herzlich in Südkorea begrüßt und auch von hochrangigen Unternehmern, Verbandspräsidenten und ehemaligen Landesministern Südkoreas während der großen Alumni-Gala von ADEKO in Seoul empfangen.
Am morgigen Donnerstag ist ein Besuch des TSMC-Standortes in Taiwan geplant. Neben zwei Werksbesichtigungen wird eine kleine Delegation um Martin Dulig u.a. mit dem Vizepräsidenten der Unternehmensplanung, Jonathan Lee, zusammentreffen.
Hintergrund
Martin Duligs Reise nach Japan und Südkorea zielt auf das Erschließen neuer Absatzmärkte, die Förderung von Kooperationen sächsischer Unternehmen, neue Impulse für das Innovationsgeschehen in Sachsen und die Investorenpflege ab. Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) organisiert die Reise gemeinsam mit dem sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA). Beide Länder bereist er bereits zum zweiten Mal.
Im Jahr 2022 exportierten sächsische Unternehmen Waren im Wert von 851 Millionen Euro nach Japan. Dies entsprach einem Zuwachs um 26 Prozent zum Jahr 2021 und ist damit ein neuer Rekordwert. Im Länder-Ranking belegte Japan Platz 17. Den höchsten Warenanteil hatten Erzeugnisse des Kraftfahrzeugbaus, der Elektrotechnik und des Maschinenbaus.
Auch der Export nach Südkorea verzeichnete 2022 eine Rekordbilanz. Der Lieferumfang hatte einen Wert von 1,16 Milliarden Euro – ein Plus von 30 Prozent zu 2021. Im Vergleich der Länder belegte Südkorea Platz 14. Erzeugnisse der Elektrotechnik, des Kraftfahrzeugbaus, des Maschinenbaus sowie chemische Vorerzeugnisse und Halbwaren (teilverarbeitete Stoffe, die eine weitere Bearbeitung benötigen, bevor sie für die Benutzung fertig sind) machten den Großteil der sächsischen Ausfuhren nach Südkorea aus.
Hinweis für Redaktionen
Das SMWA stellt wie üblich kostenfreie Fotografien der Reise zeitnah über die bekannten Kanäle für Ihre Medien bereit. Eine Fotografin reist in unserem Auftrag mit.