Künstliche Intelligenz als Schlüssel für künftigen Wohlstand in Sachsen
08.11.2023, 11:43 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Staatskanzleichef Schenk betont im Landtag in einer Fachregierungserklärung die Chancen der Technologie
Dresden (8. November 2023) – Staatskanzleichef Oliver Schenk hat das Potenzial von Künstlicher Intelligenz für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Freistaates hervorgehoben.
»Unser Land war immer besonders erfolgreich, wenn es uns gelungen ist, bei den großen industriellen Entwicklungen an zentraler Stelle dabei zu sein«, sagte Schenk am Mittwoch im Sächsischen Landtag in einer Fachregierungserklärung mit dem Titel »Sachsens Stärken im KI-Zeitalter«. Deshalb sei es ganz entscheidend, auch die Chancen der KI-Technologie zu betonen. »Mithilfe von KI können wir weitere Produktivitätssteigerungen erreichen und so langfristig unseren Wohlstand sichern und erhöhen.«
Ein enormes Potenzial gebe es in vielen Bereichen, unter anderem in der Gesundheitsforschung bei der Behandlung von heute oft tödlichen Krankheiten wie Krebs.
Schenk betonte, Sachsen sei insgesamt gut aufgestellt und spiele im Bundesvergleich eine wichtige Rolle im KI-Bereich. In dem Zusammenhang verwies er auf die hier vorhandene exzellente Ausbildung und Zukunftsorientierung an den Hochschulen, die hohe Dichte an Forschungseinrichtungen und die Bedeutung und herausragende Stellung der Mikroelektronik.
Allerdings nutzten derzeit in Sachsen noch zu wenige Unternehmen KI-Technologien. In Deutschland seien es einer Bitkom-Studie zufolge rund 15 Prozent. Ziel sei es, diesen Anteil rasch zu erhöhen. Der Freistaat wolle auch mehr Tempo beim Transfer von Forschungsergebnissen in praktische Anwendungen und beim Ausbau internationaler Kooperationen der sächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen erreichen.
Schenk sagte mit Blick auf die Gefahren von KI beispielsweise als Werkzeug für die Verbreitung von Falschnachrichten, dass eine Debatte über sichere und verantwortungsvolle Künstliche Intelligenz nötig sei. »Es braucht kluge und klare Regulierung und Verbote, ohne die gute Entwicklung zu behindern.«
Zugleich forderte er die EU auf, die Unterstützung in dem Bereich nach dem Vorbild der IPCEI-Förderung für die Mikroelektronik zu intensivieren. Europa müsse ein Zentrum der KI-Forschung werden. Nötig seien auch entsprechende Hochleistungsrechenzentren, um die digitale Souveränität Europas zu erhalten beziehungsweise wiederzuerlangen.
Den Bund warnte er eindringlich vor Kürzungen im Bereich Digitales. Dass die Ausgaben hierfür nach derzeitigen Plänen deutlich sinken sollen, sei kein gutes Signal.
Schenk wies auch darauf hin, dass KI nur mit vielen und guten Daten funktioniere, europäische und deutsche Daten vielfach aber unterrepräsentiert seien. »Deshalb brauchen wir eigene, starke Datenmodelle mit starken Datenquellen, die nach unseren Datenschutzvorgaben Verwendung finden.« In dem Zusammenhang schlug er vor, beispielsweise die Film- und Funkaufnahmen der Rundfunkanstalten stärker als bisher einzubeziehen und zu nutzen.
Hintergrund:
Der Freistaat hatte 2021 seine KI-Strategie vorgestellt. Ziel ist es, Sachsen zu einem der führenden deutschen Forschungs- und Innovationsstandorte für Künstliche Intelligenz zu entwickeln. Mit der Kompetenzstelle KI bei der Digitalagentur Sachsen gibt es seit Mai 2023 eine zentrale Stelle, über die sich die Akteure vernetzen, informieren und austauschen können.
Sachsen beheimatet eines der fünf KI-Zentren in Deutschland. Prägend für den Standort sind neben den Hochschulen unter anderem das Zentrum Mittelstand digital in Chemnitz, das deutsch-polnische Forschungsinstitut Casus in Görlitz, aber auch Unternehmen wie Infineon mit entsprechenden Entwicklungsbereichen. Zudem gab es in der Vergangenheit mehrere Vernetzungstreffen. In den Dialogprozess sind Vertreter aus der Forschung und allen Bereichen der Wirtschaft eingebunden. Weil KI als Schlüsselthema für die Zukunft praktisch alle Ressorts berührt, wird der Prozess von der Staatskanzlei koordiniert.