Sozialministerium: Mehr als eine Millionen Euro für den Abbau von Antisemitismus in Sachsen
27.12.2023, 11:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Ministerin Köpping: »Prävention, Weiterbildung und Aufklärung verstärken«
Das Sozialministerium setzt ein klares Zeichen im Kampf gegen Antisemitismus: Durch die Förderrichtlinie »Weltoffenes Sachsen« werden in diesem Jahr rund 1,17 Millionen Euro für zwanzig Antisemitismusprojekte zur Verfügung gestellt.
Sozialministerin Petra Köpping: »Mit großem Bedauern verzeichnen wir eine neue Welle von Hass und Gewalt gegenüber jüdischen Menschen. Nicht zuletzt befeuert von dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf den Staat Israel. Das macht nicht nur mir Angst, sondern vor allem den bei uns lebenden jüdischen Menschen. Prävention, Weiterbildung und Aufklärung sind notwendige Themen, um das Sicherheitsgefühl der rund 2500 jüdischen Menschen in Sachsen zu stärken und das sächsische Umfeld zu sensibilisieren. Mit Mitteln aus dem Landesprogramm ‚Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz‘ fördern wir verschiedene Projekte, welche sich dem Thema stellen und der Bekämpfung sowie der Sensibilisierung von und gegenüber Antisemitismus nicht müde werden. Ich danke Allen, die sich hier engagieren und unsere Bemühungen zum Abbau von Antisemitismus unterstützen. Sie leisten einen hervorragenden Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.«
Seit Jahresbeginn wird das Landesweite Fachnetzwerk des Ariowitsch-Haus e.V. zum Thema Antisemitismus mit ca. 144.000 Euro gefördert. Das Fachnetzwerk hat die Bündelung und Weitergabe von Fachwissen und Expertise im Themengebiet zur Aufgabe und vernetzt zivilgesellschaftliche Initiativen für einen effektiveren Umgang mit vorhandenen Ressourcen. Seit August 2023 wird das Modellvorhaben des Ariowitsch-Haus e. V. »Jüdisches Leben erFAHREN – Ein mobiles Kultur- und Begegnungszentrum für Sachsen« mit 100.000 Euro in diesem und 244.000 im nächsten Jahr gefördert.
Weitere rund 739.000 Euro werden im Bereich der demokratischen Bildungsprojekte für zehn Projekte zum Abbau von Antisemitismus verwendet. Die Projektlaufzeit dieser Projektvorhaben kann bis zu drei Jahren betragen. Pro Jahr und Projekt können bis zu 140.000 Euro beantragt werden.
»Ein tolles Beispiel für ein solches Projekt ist das Vorhaben des Landesverbands Sachsen der Jüdischen Gemeinden. Durch eine Kooperation mit der sächsischen Polizeihochschule werden den Studierenden Bildungsveranstaltungen angeboten, welche Kenntnisse und Umgangsweisen über und mit Antisemitismus vermitteln. Die Polizistinnen und Polizisten sollen dadurch die Anzeichen von Antisemitismus frühzeitig erkennen und die Wahrnehmungen und Perspektiven der Betroffenen besser verstehen können. Zudem soll das Vertrauen von jüdischen Menschen gegenüber der Polizei gestärkt werden,« erläutert Köpping.
Weitere acht Projekte, welche sich nach Förderaufruf vom 15. März 2023 speziell dem Thema Antisemitismus als Brückenideologie widmen, werden insgesamt mit rund 190.000 Euro gefördert. Diese acht Projekte nutzen unterschiedliche Ansätze wie die Erinnerungskultur, den Umgang mit Verschwörungsmythen oder der Befähigung zur argumentativen Gegenwehr mit antisemitischen Begegnungen. Die bewilligten Projekte werden mit bis zu 40.000 Euro pro Vorhaben und Jahr gefördert.
»Der Kampf gegen Antisemitismus geht uns alle an. Ich bin dankbar, dass wir eine so hohe Projektvielfalt mit dem Weltoffenen Sachsen fördern können und eine so große Zivilgesellschaft haben, ohne die die Antisemitismusarbeit nicht in diesem Umfang möglich wäre. Auch für 2024 sind allein im Weltoffenen Sachsen rund 1,3 Millionen Euro für Projekte zur Bekämpfung von Antisemitismus vorgesehen«, erklärt Petra Köpping.
Hintergrund:
Das Landesprogramm »Weltoffenes Sachsen« fördert Projekte, die die demokratische Kultur und die freiheitlich demokratische Grundordnung in Sachsen stärken oder Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit abbauen helfen. Seit diesem Jahr erfolgt die Förderung grundsätzlich in den Bereichen Landesweite Fachnetzwerke, Regionale Netzwerke, Projekte zur Demokratieförderung, Kleinprojekte und Bildungsfahrten. Über die Richtlinie können bis zu 95 Prozent der zuwendungsfähigen Angaben gefördert werden.
Im Rahmen der Förderrichtlinie »Weltoffenes Sachsen« standen im Jahr 2023 insgesamt 9,37 Millionen Euro für die Förderung von Projekten, die die demokratische Kultur und die freiheitlich demokratische Grundordnung in Sachsen stärken oder Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit abbauen helfen, zur Verfügung.