Afrikanische Schweinepest: Ministerin Köpping und Landrat Meyer loben ASP-Bekämpfung im Landkreis Görlitz

08.03.2024, 12:37 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Köpping: »Dritte Stufe des Tilgungskonzepts kommt vorerst nicht zur Anwendung«

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping, Landrat Dr. Stephan Meyer und Vertreter des Landesjagdverbands Sachsen e. V. zeigten sich bei einem gemeinsamen Gespräch zufrieden mit dem Stand der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Landkreis Görlitz. Sie verständigten sich über das aktuelle ASP-Infektionsgeschehen in Ostsachsen und dabei besonders im von zwei parallelen Zaunverläufen begrenzten Schutzkorridor entlang der Grenze zu Polen. Im Landkreis Görlitz wurde im letzten Monat nur ein neuer ASP-Fall festgestellt. Zudem gibt es 44 aktive Fälle – das sind mit dem Virus infizierte Tiere oder Kadaver, deren Feststellung nicht länger als zwölf Monate zurückliegt. 27 weitere ASP-Fälle konnten aufgehoben werden, weil deren Feststellung länger als zwölf Monate zurückliegt.

»Wir haben bei der Bekämpfung dieser Tierseuche gemeinsam ganz viel erreicht. Mein Dank dafür gilt den Akteuren des Landkreises Görlitz ebenso wie den Vertretern der Jägerschaft«, erklärt die für Tierseuchenbekämpfung zuständige Sozialministerin Petra Köpping. Sie betont: »Die Eintragung des ASP-Virus durch infizierte Wildschweine aus Polen konnte eingedämmt werden. Dieser gute Zwischenerfolg ist das Ergebnis eines abgestimmten gemeinsamen Handelns. Alle haben engagiert mitgezogen. Deshalb werden wir die dritte Stufe des Tilgungskonzepts im Schutzkorridor Ost, bei der verbliebenes Schwarzwild durch Dienstleister entnommen wird, zunächst nicht anwenden. Wir behalten uns diese Maßnahme aber für den Fall vor, dass sich die ASP-Lage in der Region doch noch einmal verschärfen sollte.«

Der Görlitzer Landrat Dr. Stephan Meyer unterstreicht: »Als Landrat möchte ich meinen aufrichtigen Dank an die lokale Jägerschaft aussprechen, die uns über den beeindruckend langen Zeitraum von über drei Jahren unterstützt hat. Ihre Hilfe war keineswegs selbstverständlich und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir erneute Einträge aus den östlichen Regionen jenseits der Neiße verhindern konnten.
Gleichzeitig bedanke ich mich bei den umsichtig und kompetent agierenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf kommunaler und Landesebene, welche die ASP-Bekämpfung zusätzlich zu den Verwaltungsaufgaben bewältigen. Die bisherigen Maßnahmen im Schutzkorridor haben sich bewährt, und das grundsätzliche Konzept dieses etwa 120 km langen Schutzstreifens bleibt bestehen. Dennoch begrüßen wir ausdrücklich die Evaluierung der Maßnahmen und die notwendigen Anpassungen, wie von Frau Staatsministerin Petra Köpping richtig erkannt. Im Hinblick auf die lokale landwirtschaftliche Schweineproduktion herrscht Konsens über die übergebührliche Belastung. Eine zielführende Landesförderung der betroffenen Landwirte sowie eine zwingend notwendige Strategie zum Ausstieg aus dem bisherigen Szenario sind unerlässlich.«

Wilhelm Bernstein, Vize-Präsident des Landesjagdverbands Sachsen e.V., betont: »Der Landesjagdverband Sachsen bedankt sich für die Wertschätzung seitens Frau Staatsministerin Petra Köpping und des Landrates Dr. Stephan Meyer gegenüber der Jägerschaft und der bisher erbrachten Leistung bei der Reduktion des Schwarzwilds zur ASP-Bekämpfung. Die jetzt fast seit zwei Jahren laufende verstärkte Bejagung belastet die betroffene Jägerschaft in nicht unerheblichem Maße. Die Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen, den Veterinären sowie dem Ministerium und dem Landeskrisenstab ist nach wie vor positiv. Wir als Landesjagdverband äußerten den Wunsch, bei den erzielten Erfolgen auch einen gefährdungsgerechten Rückbau der Zaunanlagen in Angriff zu nehmen und wir wünschen uns für die Jägerschaft Erleichterung bei der Vermarktung des Wildbrets.«

Hintergrund:

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine, also Wild- und Hausschweine, betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Überlebende Tiere entwickeln keine Immunität gegen das Virus, sie können sich erneut anstecken. Es gibt bisher keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Möglich ist die Übertragung auch durch Nahrungsmittel, für die mit dem ASP-Virus infiziertes Fleisch verarbeitet wurde. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich. Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Am 31. Oktober 2020 gab es den Indexfall in Sachsen. Seitdem wurden ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern festgestellt. In Sachsen wurden bis dato insgesamt 2334 ASP-Fälle nachgewiesen. Davon sind 273 Fälle aktiv – 44 im Landkreis Görlitz, 203 im Landkreis Bautzen und 26 im Landkreis Meißen. In Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wurden 2022 und 2023 einzelne Fälle in Hausschweinbeständen nachgewiesen.

Weitere Informationen: https://www.tiergesundheit.sachsen.de/aktuelles-6610.html


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