Sachsen überzeugt als attraktiver Standort für Investoren
18.03.2024, 12:21 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
WFS unterstützt über 1.800 sächsische Unternehmen bei Außenwirtschaftsaktivitäten und auf zukunftsfähigen Technologiefeldern
16 Ansiedlungen und Erweiterungen in 2023
In einem schwierigen wirtschaftlichen und internationalen Umfeld hat Sachsen auch in 2023 als attraktiver Standort für Investoren erneut überzeugt. Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) konnte im vergangenen Jahr 16 Ansiedlungen und Erweiterungen mit einem Volumen von 10,066 Mrd. Euro realisieren. Damit werden 2.682 Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten. Die regionalen Schwerpunkte der Investoren aus Taiwan, Deutschland, Großbritannien und China lagen in Leipzig, Dresden, Chemnitz sowie den Landkreisen Mittelsachsen, Görlitz, Bautzen, Zwickau, Nordsachsen und im Erzgebirgs- und Vogtlandkreis.
»Die Ansiedlung von TSMC ist die größte Einzelinvestition, die die WFS jemals betreut hat. Sie ist zugleich auch die bisher größte Einzelinvestition im Freistaat Sachsen überhaupt und ein Quantensprung für unseren Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort insgesamt. Damit etabliert sich Sachsen in Europa neben Asien und Nordamerika als globaler Halbleiterstandort. Davon versprechen wir uns positive Effekte für die Branche, aber auch für regionale Zulieferer und Dienstleister in der Wertschöpfungskette. Die internationale Strahlkraft wollen wir zudem nutzen, um das innovative Ökosystem mit verschiedenen Partnern weiterzuentwickeln und die Wahrnehmung Sachsens als attraktiver Investitionsstandort zu verstetigen. Neben diesem besonderen Großprojekt sind es vor allem Ansiedlungen und Erweiterungen von klein- und mittelständischen Unternehmen, die die Arbeit der WFS maßgeblich prägen und wichtig für die Stärkung der Branchenvielfalt und der Technologiekompetenz des Standorts sind«, erklärt WFS-Geschäftsführer Thomas Horn.
Martin Dulig, sächsischer Wirtschaftsminister und Aufsichtsratsvorsitzender der WFS, sagt: »Die objektive Lage in Sachsen ist weitaus besser als die gefühlte Stimmung im Land. Wir haben eine Beschäftigung auf Rekordniveau – 300.000 Arbeitsplätze mehr als vor 15 Jahren. Außerdem sprechen wir von über 30 Milliarden Euro, die in den nächsten Jahren über das normale Maß hinaus in Sachsen in die Wirtschaft und wirtschaftsnahe Infrastruktur investiert werden, wenn man allein die größeren Investitionen von Unternehmen, Bund und Freistaat zusammenrechnet. Diese Investitionen in Halbleiter, Wasserstoff, Stahl, Optik, Breitband und Großforschungszentren bringen die Transformation unseres Industriestandorts voran. Entlang der Wertschöpfungsketten entstehen neue Aufstiegs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Facharbeiter in Sachsen – Chancen, auf die wir lange gewartet haben. Dabei haben wir auch im Blick, dass das Handwerk und andere mittelständische Unternehmen bei Bauleistungen, Transporten, Rohstofflieferungen und Anlagenbau profitieren.«
Vielfältiges Potenzial und Know-How bei zukunftsfähigen Technologie- und Innovationsfeldern
»Um als Standort im globalen Wettbewerb zu überzeugen, wollen wir vor allem mit unserem Potenzial und Know-How bei zukunftsfähigen Technologie- und Innovationsfeldern punkten. Beispielhaft genannt sei der Einsatz von Robotik- und Automatisierungslösungen im Life Sciences-Bereich oder der Landwirtschaft sowie die breite Softwareexpertise bei der Digitalisierung verschiedener Branchen, wie zum Beispiel der Textilindustrie. Dies setzen wir gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft, Netzwerken und Clustern im Rahmen von branchenübergreifenden und interdisziplinären Projekten um, die den Technologietransfer zielgerichtet unterstützen. Bewährtes Format dafür sind unsere Projektwerkstätten. Im vergangenen Jahr diskutierten bei 16 Terminen über 900 Teilnehmer aktuelle Themen«, bilanziert Thomas Horn.
Besonders hervorzuheben sind folgende Projektwerkstätten:
• Robotik SACHSEN! – Anwendungen für den Mittelstand mit 140 Teilnehmern
• Feldtag – Robotiklösungen für den Obst- und Weinbau im Rahmen der SMEKUL-Werkstatt Obst- und Weinbau mit knapp 140 Teilnehmern
• 3. DIANA-Forum – Point of Care zur Diagnostik im Gesundheitsbereich mit 75 Teilnehmern.
Unterstützung von über 900 sächsischen Unternehmen bei Außenwirtschaftsaktivitäten
Im vergangenen Jahr exportierte Sachsen Waren im Wert von 49,7 Mrd. Euro, was einem Rückgang von 7 Prozent gegenüber 2022 entspricht, der insbesondere aus einem Minus von rund 1 Mrd. Euro bei den wichtigsten sächsischen Exportprodukten – bei Fahrzeugen – resultierte. Hauptexportmärkte waren auch in 2023 erneut China, die USA, Großbritannien sowie die Nachbarländer Tschechien und Polen. Im Gegenzug stiegen die sächsischen Importe auf 36 Mrd. Euro und damit auf den höchsten jemals erreichten Wert. Wichtigste Importländer sind China, die Nachbarländer Tschechien und Polen, Ungarn und die Niederlande.
Martin Dulig: »Sachsens wirtschaftlicher Erfolg beruht zu einem großen Teil auf globaler Vernetzung und internationaler Arbeitsteilung. Der Freistaat erwirtschaftet etwa ein Drittel seiner Wirtschaftsleistung im Export. Etwa die Hälfte unseres Außenhandels erfolgt im europäischen Binnenmarkt. Hier zeigt sich, wie zentral die Europäische Union für die sächsische Wirtschaft ist. Würde Deutschland – wie von den Rechtspopulisten gefordert – die EU verlassen, stünde unser Exportmodell vor dem Kollaps. Und auch geopolitisch ist der Zusammenhalt in der EU heute wichtiger als je zuvor.«
Thomas Horn: »Ob die Neuausrichtung von Handelsrouten, protektionistische Tendenzen, die Veränderung von Lieferketten oder der Eintritt neuer Akteure in die Märkte – der Wandel auf den globalen Märkten hält an und spiegelt sich auch in der Arbeit der WFS wider. In Zeiten größerer internationaler Unsicherheiten haben wir die Bemühungen sächsischer Unternehmen zur Diversifizierung von Märkten, Kunden und Geschäftspartnern mit verschiedenen Projekten und Maßnahmen unterstützt.«
So konnten im letzten Jahr 72 Außenwirtschaftsprojekte realisiert werden, darunter 17 Delegations- und Unternehmerreisen mit gut 150 Teilnehmern zur Markterkundung und Markterschließung, u.a. nach Österreich, Tschechien, Japan, Südkorea, Israel, USA und Brasilien sowie Mosambik und Namibia. Zudem organisierten wir 17 Marktinformations- und Kooperationsveranstaltungen mit knapp 380 Teilnehmern. Darüber hinaus haben wir 8 internationalen Delegationen den Standort Sachsen und spezielle Branchen- und Technologiekompetenzen vor Ort vorgestellt. Im Rahmen von 7 »SAXONY!visit«-Projekten informierten sich die Delegationsteilnehmer über sächsische Kompetenzen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, Luft- und Raumfahrt sowie in der Fahrradbranche. Insgesamt erreichten wir mit diesen Projekten knapp 200 Teilnehmer. Zudem organisierten wir für den Wirtschaftsstandort 20 Beteiligung an Industrie-, Technologie- und Ernährungsmessen für 192 Aussteller. Dabei haben sich 74 Firmen als Erstaussteller beteiligt. Neu im Programm waren dabei im Jahr 2023 Messeauftritte auf der Pharmed & Healthcare Vietnam in Ho-Chi-Min-Stadt und auf dem Web Summit im portugiesischen Lissabon.
Die Internationalisierungsoffensive Sachsen (IOSax), die aus der Außenwirtschaftsinitiative Sachsen (AWIS) heraus entstanden ist, hat sächsische Unternehmen darüber hinaus mit weiteren Maßnahmen unterstützt. Genannt seien u.a. die IOSax.express-Reisen für Start-ups zur Investorengewinnung zu Europas wichtigster Investorenkonferenz SLUSH nach Helsinki und zum Markteinstieg in den USA nach New York. Bereits zum 6. Mal konnte die Online Marketing Challenge (OMC), bei der Teams aus Unternehmen, Studierenden und Werbeprofis digitale Vertriebskampagnen entwickeln, erfolgreich durchgeführt werden.
Die aktuellen globalen Herausforderungen bei internationalen Aktivitäten thematisiert auch der Außenwirtschaftstag Sachsen der AWIS, der am 11. April in Leipzig stattfindet. Experten
beraten dort sächsische Unternehmen u.a. zu konkreten Märkten, wie China, Kanada und Großbritannien sowie zu Fördermöglichkeiten und zu den rechtlichen Rahmenbedingungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes.
Hintergrund:
TOP 5 Exportmärkte 2023
– China: 6,46 Mrd. EUR
– USA: 4,65 Mrd. EUR
– Großbritannien: 3,97 Mrd. EUR
– Polen: 2,66 Mrd. EUR
– Tschechien: 2,58 Mrd. EUR
TOP 5 Importmärkte
– China: 4,43 Mrd. EUR
– Tschechien: 4,20 Mrd. EUR
– Polen: 3,23 Mrd. EUR
– Ungarn: 2,43 Mrd. EUR
– Niederlande: 2,1 Mrd. EUR